Читать книгу Eine übliche Fahndung mit unüblichen Begleiterscheinungen - Denise Remisberger - Страница 7

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An einem eiskalten Mittwoch kurz vor Mitternacht eilten Eva und Herbert über die mit einer dicken Schicht Schnee bedeckten Tramschienen am Limmatplatz, um ins X-Tra tanzen zu gehen.

Dort angekommen, gaben sie die mit weissen Graupelflocken übersäten Mäntel ab, begaben sich an die Bar, die sich im Discoraum selber befand, hinauf in den ersten Stock und bestellten für Eva ein Bier und für Herbert einen Cuba Libre.

Sie unterhielten sich in einer die Musik übertönenden Lautstärke, und als ein uraltes Stück der «Sisters of Mercy» gespielt wurde, wagten sie das erste Tänzchen.

«Wieso bewegst du dich so verspannt?», wollte Eva von Herbert wissen.

«Das darf ich doch nicht sagen. Und bitte, schau dich nicht dauernd so auffällig um.»

Eva überkam ein plötzliches Grinsen und sie legte gleich mehr Betonung in ihre Beckenbewegung.

Herbert verdrehte die Augen und konzentrierte sich dann auf einen imaginären Punkt auf einer Säule, an welcher er prompt Salomon Tromb lehnend entdeckte, der ihn schon das ganze Lied über schmunzelnd beobachtet hatte, die langen dunklen Fransen als Seitenscheitel in der Stirn, die Arme vor der Brust gekreuzt, die dunkelbraune Lederjacke offen.

Da Herbert angefangen hatte zu starren, musste sich Eva einfach umdrehen und fing das Lächeln von Salomon Tromb, dessen intensiver Blick immer noch auf die beiden gerichtet war, auf und schrie Herbert ins Ohr: «Wie heisst der mit den mystischen Augen, der uns anschaut?»

«Der heisst Salomon; den Nachnamen darf ich dir nicht verraten.»

«O.K.»

Eva wollte eine Runde durch das Lokal drehen, um zu sehen, ob sie eventuell auf Bekannte stiess.

«Ich bleibe an der Bar», teilte ihr Herbert mit, denn er hatte Angst, mit seinem Verhalten noch das ganze Amt zu verraten.

So machte sich Eva alleine auf, graste zuerst die rechte Seite beim Mischpult ab, fand niemanden, wechselte dann auf die linke Seite zu den kleinen runden Tischen und Stühlen und traf auch dort auf keine zu begrüssenden Personen.

Dafür aber auf einen um fünfundvierzig Grad an ihr vorbeiignorierenden Rudolf Herzig, der ein theaterreif unschuldiges Gesicht zog.

Eva stellte sich in seine Blickrichtung, ganz verschränkte Arme, böser Blick und ungeduldig wippender Fuss.

Er verzog den Mund unter dem schwarzen Vollbart zu einem angedeuteten Hüsteln, stand auf und eilte ausser Sichtweite.

Eva ging zurück zu Herbert und meinte locker: «Ich habe Rudolf gesehen.»

«Ja, ja, gehen wir wieder tanzen?»

«Ja.»

Auf der Tanzfläche verausgabten sie sich richtig: Eva, weil sie an die Polizei dachte, Herbert, weil er nicht an die Polizei dachte.

Eine übliche Fahndung mit unüblichen Begleiterscheinungen

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