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Mein spirituelles Erwachen

Ich glaube, dass ich schon immer spirituell gewesen bin. Als Kind fühlte ich mich manchmal fehl am Platz, suchte Antworten in den Sternen und sprach bereits als Teenager mit meinem Selbst, meiner Seele. Diese Selbstgespräche fanden auf so natürliche Art und Weise statt, dass es keinen Grund gab sie zu benennen. Von Kindheit an war ich sehr intuitiv und sowohl berufliche als auch private Entscheidungen habe ich vorwiegend aus dem Bauch heraus getroffen, ohne lange darüber nachzudenken. Dies hatte zur Folge, dass ich oft Entscheidungen traf, die für mein Umfeld nur schwer nachvollziehbar waren, insbesondere für meinen Vater. Dieser wünschte sich nichts sehnlicher als eine normale Tochter, die heiratet, zwei Kinder bekommt und bis ins Rentenalter als Erzieherin mit Aufstiegschancen zur Kindergartenleitung arbeitet.

Diese Vorstellung konnte ich weder meinem Vater noch meinem Umfeld erfüllen und vieles davon verstand ich auch einfach nicht. Diese ganzen Regeln und Normen, denen wir oft ohne zu hinterfragen folgen, schnürten mir die Kehle zu. Gleichgültig, ob es die Regeln und Normen in Firmen, der Kirche oder auch auf Familienfeiern waren. Ich wollte frei sein und selbst über mich entscheiden können.

Aus diesem Grund entschied ich mich beruflich für die Selbstständigkeit, wodurch ich frei wählen konnte, was ich wie, wann und wo machte. Gefiel mir etwas nicht mehr, habe ich es geändert, frei nach dem Motto „Ist dir unwohl, dann triff eine Entscheidung.“

Mein bewusstes Erwachen erfolgte nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Nachdem sich der ganze Trubel mit Interviews, Zeitungsartikeln, Fernsehauftritten usw. gelegt hatte, war ich eben wieder nur Diana. Und von da an wusste ich, dass etwas schief lief. Vordergründig hatte ich alles erreicht, was ich erreichen wollte. Dennoch war da immer noch dieser Durst nach Liebe und Anerkennung in mir, den selbst der größte Erfolg nicht stillen konnte.

Zu diesem Zeitpunkt fiel mir das Buch „Mary“ von Bodo Deletz in die Hände. Die Geschichte einer Seele, die zur Erde kommt und ganz unbefangen, wertfrei und neugierig die Welt entdeckte, weckte in mir die Sehnsucht nach dieser unbeschreiblichen Leichtigkeit. Ich wollte mehr über den inneren Frieden erfahren und begann mit meinem damaligen Partner spirituelle Bücher zu lesen und Engelsmusik zu hören. Eines meiner ersten Seminare brachte das zutage, was ich stets versucht hatte zu verstecken. Nach den ersten beiden Seminartagen war ich etwas enttäuscht, weil es scheinbar nichts Neues für mich gab: Universelle Gesetzmäßigkeiten, Spiegelmethode usw., das kannte ich alles schon. Doch am dritten Tag geschah etwas Seltsames. Während einer Übung sollten wir all das, was aus unserem Leben verschwinden sollte, auf einem Zettel notieren, der anschließend verbrannt wurde. Mir wurde plötzlich ganz komisch zumute und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen. Um dies vor den anderen Teilnehmern zu verbergen, lief ich in mein Zimmer. Ich, die Taffe und Starke mit Tränen in den Augen? Das ging gar nicht! Angekommen im Zimmer, ließ ich den Tränen freien Lauf. Ich schluchzte, krampfte mich zusammen und wusste überhaupt nicht, warum ich so sehr weinte. Gott sei Dank hatten wir im Anschluss an diese Übung eine halbe Stunde Pause, sodass ich genug Zeit hatte, mich wieder zu beruhigen und frisches Makeup aufzulegen. Als ich wieder im Seminarraum ankam, stellte sich heraus, dass einige andere Teilnehmer ähnliches erlebt hatten, was mich aufhorchen ließ. Irgendetwas ging hier vor, was ich rational nicht erklären konnte.

In der nächsten Pause nutzte ich die Gelegenheit und setzte mich an einen Aurareader, ein Gerät, welches die Aura über den Computer sichtbar macht. Ich legte meine Hand auf die dafür vorgesehene Plattform und beobachtete neugierig den Bildschirm: Ich sah ein rotes, ovalförmiges Bild um einen Körper. In diesem Moment trat plötzlich der Seminarleiter hinter mich und fragte, warum ich mich denn immer so klein fühle. Erschrocken schnürte sich alles in mir zusammen und ich kämpfte erneut mit den Tränen – ich fühlte mich durchschaut. Während ich noch mit meinen Gefühlen rang, bat er mich, meine Aura am Bildschirm zu beobachten und da meine Hand noch immer auf diesem Gerät lag, konnte ich zusehen, wie sie sich veränderte. Sie war jetzt doppelt so groß wie zu Beginn und ihre Farbe änderte sich in ein Grün. „Sehen Sie“, sagte der Seminarleiter, „jetzt freut sich Ihre Seele. Jetzt haben Sie Kontakt zu ihr gefunden.“ Es war ein unbeschreibliches Glücksgefühl, das mich bei dieser Erkenntnis durchdrang. Alles Harte schien von mir abzufallen. Ich badete in einem Rausch aus Liebe und Geborgenheit und zum ersten Mal konnte ich mich von dem Gefühl des Kleinseins lösen. Es verschwand noch nicht für immer – diesen Schritt schaffte ich erst während meiner Erkrankung – aber es wurde damals ein Same in meinem Bewusstsein gelegt, der zu wachsen begann und von da an gab es kein Zurück mehr aus dieser Welt des Lichtes.

Nach dieser intensiven Erfahrung wollte ich meine Erkenntnisse und Erlebnisse unbedingt mit vielen anderen Menschen teilen. Ich wollte, dass sie das Gleiche erfahren und genauso leben wie ich und sehr schnell machte sich in mir ein gewisser spiritueller Hochmut breit. Ich glaubte damals tatsächlich, dass ich in meiner Bewusstseinsentwicklung weiter wäre als viele andere, insbesondere weiter als die Menschen in meinem Umfeld. Wahrscheinlich hat fast jeder, der in die Welt der Spiritualität eintauchte, diese Phase mitgemacht. Wir belehren dann gerne andere Menschen darüber, wie die Welt funktioniert. Diese Phase des Hochmutes hielt sehr lange an und auch heute erwische ich mich manchmal noch bei dem Versuch, meinem Partner etwas vorzuschreiben. Gott sei Dank erkenne ich es jetzt wesentlich schneller und kann dann einfach darüber schmunzeln.

Seit 1999 habe ich einiges kennengelernt und ausprobiert: Channeling, Rückführungstherapie, spirituelle Lebensberatung, Reiki, Quantec, Familienstellen und Engelssitzungen. Es gibt fast nichts, was ich ausgelassen hatte. Letztendlich habe ich jedoch erkannt, dass alles, was ich tue oder lese, mich immer wieder zu mir selbst zurückführt. Alles liegt in mir. Diese Erkenntnis schenkte mir Ruhe und zügelte meinen Drang nach mehr Wissen und der spirituelle Hype glättete sich allmählich. Ich hörte weitestgehend damit auf, andere Menschen belehren zu wollen und das normale physische Leben bekam wieder mehr Raum. Hin und wieder fiel mir ein Buch oder eine DVD in die Hände, die zu gewissen Zeiten ganz hilfreich waren, um die Verbindung zur geistigen Welt aufrecht zu erhalten. Das ist auch heute noch so. Ich lese gerne ein gutes Buch, um mich immer wieder neu inspirieren zu lassen.

1 x Chemo mit Esprit, bitte!

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