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TEIL I DIE WURZELN
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Der männliche und der weibliche Körper sind sich vom Aufbau her ähnlich, unterscheiden sich aber in vielerlei Hinsicht und ergänzen sich jeweils. Was im männlichen Körper positiv ist, ist negativ im weiblichen; und was im weiblichen Körper positiv ist, das ist negativ im männlichen Körper.
Das ist der Grund, warum beide Körper zu einem Organismus werden, wenn sie sich in einem tiefen Orgasmus vereinen. Was positiv ist, trifft auf das Negative, das Negative trifft auf das Positive, sie verbinden sich und werden zu einem elektromagnetischen Strom.
Daher übt Sex eine so ungeheure Anziehungskraft aus, und ist so ungemein attraktiv. Diese Anziehungskraft besteht nicht, weil der Mensch ein Sünder oder unmoralisch wäre, auch nicht, weil die moderne Welt zu zügellos geworden wäre oder weil es obszöne Filme und Literatur gibt – es ist tief verwurzelt, es ist etwas Existenzielles.
Diese Anziehungskraft besteht deshalb, weil sowohl der Mann als auch die Frau für sich allein nur die Hälfte eines Kreises darstellen. Das Universum ist aber immer bestrebt, Unvollständiges wieder vollständig und ganz werden zu lassen. Dies ist eines der ewig gültigen Gesetze – die Bewegung hin zur Vervollkommnung. Die Natur mag keine Unvollkommenheit – welcher Art sie auch sein mag. Der Mann ist halb, die Frau ist halb, und sie können nur in diesem einen Moment ganz werden – wenn ihr elektromagnetischer Strom sich verbindet und sich ihre Trennung auflöst.
Darum sind die beiden wichtigsten Wörter in allen Sprachen „Liebe“ und „Gebet“. In der Liebe wird man eins mit dem anderen. Im Gebet vereint man sich mit dem ganzen Universum. Und so stimmen Liebe und Gebet in ihrem Innersten überein.
Osho, Das Buch der Geheimnisse, Bd. 2, Kap. 27