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Alle zwei Wochen bei der Chorprobe
ОглавлениеEine im Radio gehörte Predigt hat mich echt begeistert. Es ging ums Dranbleiben. Im Glauben, im Beten, in der Gemeinschaft mit Jesus. Der Pastor hat das verglichen mit einer Ehe. Genauer gesagt, mit der lieben Kommunikation in der Ehe. Das will ich hier für meine Leser schildern, aus meiner Erinnerung zusammentragen. Wie kann das sein, dass wir sagen, wir lieben Jesus, haben dann am Tag aber keine fünf Minuten übrig, um mit ihm zu reden? Keine fünf Minuten, um mal eben „Hallo, da bin ich“ zu sagen? Das wäre, wie wenn in einer Ehe der Mann zur Frau sagt: „Also, wenn wir uns alle zwei Wochen in der Kirche zur Chorprobe sehen und uns da kurz austauschen, dort miteinander reden, dann reicht das doch völlig aus. Das reicht dann wieder für zwei Wochen.“ So etwas wäre wirklich heftig. Das denken wir doch sofort, oder nicht? Ein völliges No-Go und völlig undenkbar in einer gut funktionierenden Partnerschaft oder gar Ehe. Aber wie steht es um unsere Glaubenspartnerschaft? Was, wenn wir Jesus nur in groben, undefinierten Abständen begegnen, mit ihm quatschen? Vielleicht nur jeden Sonntag in der einen Stunde Gottesdienst? Vielleicht noch viel seltener, wenn wir nicht jeden Sonntag das Gotteshaus aufsuchen. Wenn wir nur sporadisch den Gottesdienst besuchen, dann allenfalls sporadisch. Und wenn wir gar niemals in der Gemeinde auftauchen, dann … Das kann sich jeder für sich selbst ganz ehrlich ausmalen. Nun, es wäre schon schön, was vom anderen zu erfahren, bei ihm am Ball zu bleiben. Immer wieder bei ihm aufzuschlagen. Den Ball in der Luft zu halten, auf dem Laufenden zu bleiben. Dazu bedarf es der Kommunikation. Wenn wir wollen, geht die immer bei uns los. Wir brauchen dazu nur mit jemandem in Kontakt zu treten. Uns ihm mitteilen. Unserem Gegenüber selbst ein Gegenüber sein. Wie wäre das, wenn wir einmal täglich eine Chorprobe hätten, eine ganz kurze? Zu viele Leute? Zu viel Liedtext? Zu viele Noten? Extra aus dem Haus müssen? Das auch noch abends, bei Wind und Wetter? Dann noch dieser Dirigent und Chorleiter … und wieso kommen immer die Lieder dran, die wir gar nicht so gern mögen? Davon können Sie ein Lied singen? Dann nehmen Sie doch all das raus. Den Chor. Die Probe. Die Leute. Den Chorleiter. Den anderen Ort. Die unpassende abendliche Tageszeit. Die krummen Töne, die unliebsamen Lieder. Jetzt machen wir den Switch. Jeden Morgen gemeinsam genüsslich frühstücken und sich ganz entspannt austauschen – das hätte doch was, oder? Das klingt sehr annehmbar. Also widmen wir diese Zeit einem Austausch mit Jesus. Das muss gar nichts Großes oder Langes sein. Besser jeden Tag fünf oder zehn Minuten, als jeden Tag zu denken: „Mist, ich habe keine 15, 20 oder 30 Minuten mehr übrig, also lass ich’s aus“. Die Kontinuität tut unserer Gottes- und Jesusbeziehung gut. Indem wir dranbleiben, bleiben wir in unserem Glaubensleben am Ball. Wir gehen verändert in den Tag, wenn wir vorher unsere Stille Zeit mit Jesus hatten. Das muss nicht unbedingt am Küchentisch geschehen. Bei schönem Wetter geht das auch auf dem Balkon, auf der Terrasse – oder bei einem kleinen Morgenspaziergang – im Fortbewegen oder auf einer Bank sitzend. Ich habe die wunderschöne Erfahrung gemacht, dass, wenn es mir gelingt, sehr früh aufzustehen, mir dann auch die Stille Zeit gut gelingt. Das Haus ruht, ich ruhe noch in mir, und so kann man sich sehr wohltuend zurückziehen. Manchmal zieht es mich dazu nach draußen, auf den Balkon bei schönem Wetter. Ab und zu auch mit einem Andachtsbuch, mit einer Tasse Tee. Dann sitze ich dort, bete ein Vaterunser, gucke zum Himmel und in die Landschaft, bin berührt von Gottes Schöpfung. Das bringt mich schon in die Dankbarkeit, in eine Demut, und so hänge ich Gedanke an Gedanke, reihe innere Worte aneinander, leise, mich hört niemand anderes dabei. Meine Hände habe ich dabei gefaltet. Manchmal stehe ich, oft sitze ich auch. Ich sage Jesus, wie es mir geht, was heute alles ansteht. Ich denke an Menschen, die für mich beten. Ihre Namen nenne ich, halte sie Jesus hin. Einen nach dem anderen zähle ich auf. Ich hab da keine feste Reihenfolge. Wie sie mir in den Kopf schießen, zähle ich sie auf. Schiebe manchmal noch jemanden nach, der mir später erst in den Sinn kommt. Ich bin glücklich, dass ich diese Menschen kennen darf. Welch ein Privileg für mich – und Anlass, um ein Dank-Anliegen zu äußern:
„Lieber Herr Jesus, danke für diese Menschen. Und danke für diesen Morgen, für diesen guten Morgen.“
Wenn ich mir anschließend noch den Losungstext durchlese oder einen geistlichen Impuls oder einen anderen Andachtstext für den Tag, und sei dieser noch so kurz, dann ist das einfach ein gelungener und würdiger Start in den Tag. Ich gehe verändert in den Tag hinein. Und der Tag schaut mir verändert entgegen. Ich bin mit Jesus unterwegs, was könnte Schlimmes passieren? Da kann man nur guter Dinge sein oder mindestens besserer Dinge als zuvor. In schwierigen Zeiten ist es schon schlimm, da muss nicht noch was Schlimmeres kommen. Doch auch dann können wir Jesus um Trost, um neue Kraft und Wegbegleiter bitten. Wir können ihn bitten, dass er uns begleitet und beschützt.