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Tetris-Technik – Lücken geschickt ausnutzen
ОглавлениеAlso beim Tetris-Spielen sollte man eines tunlichst vermeiden: Lücken. Da heißt es auf Teufel komm raus sämtliche Lücken auszunutzen. Oft entstehen auch in unserem Alltag scheinbar unerwünschte Lücken. Einfach mittendrin. Die Pläne rattern im Kopf weiter. Unseren To-do-Listen hinken wir weit hinterher. Wir können nicht sofort mit dem weitermachen, was wir eigentlich vorhatten. So ein Mist, denkt nun der eine. So ein Segen, sagt sich der andere, und macht sich diese Lücke geschickt zunutze: Indem er einfach mal kurz in sich geht, sich zu Gott ausrichtet und betet. Das gibt Kraft. Das verbindet. Das intensiviert unsere Gemeinschaft mit Gott. Wir können unseren Alltag bereichern mit solchen Gebetszeiten. Ohne diese wäre ein Tag wohl eher löchrig, einem Lückenwerk gleich. Immer wieder wäre er ausgehöhlt und hätte diese Löcher drin. Mit Gebetszeiten versehen wird er zu einem Gebetswerk – welch ein wunderschönes Muster im Laufe eines Tages entstehen kann. Natürlich brauchen wir hier vielleicht etwas Übung. Wir müssen uns womöglich anfangs selbst einen kleinen Gebets-Schubs geben, damit wir die Lücken nutzen. Wie beim Tetris-Spielen heißt es dann: üben, weitermachen, dranbleiben, damit wir immer besser werden. Nun geht es beim Beten keineswegs darum, einen Highscore herauszuholen oder darum, ein Gebet in einer gewissen Spitzenzeit herunterzurattern. Wir wollen lernen, Freiräume geschickt zu nutzen und einüben, darin kurz zu beten. Denn es geht einfach immer und immer wieder darum, dass wir uns Gott zuwenden. Dass wir den Kontakt zu ihm suchen. Dass wir mit ihm reden – beten. Darum geht es. Das verlangt anfangs ein bisschen Training. Das ist normal. Wenn wir uns im Alltag entstehende Lücken fürs Gebets-Tetris zunutze machen, brauchen wir eine kleine Portion Flexibilität. Denn es ist nicht gesagt, dass nun unbedingt exakt ein ganzes Vaterunser in genau die Wartezeit passt, in der wir in der Postschlange stehen. Und während wir vielleicht noch ins Gebet versunken sind, kann sich in der Kassenschlange wie aus dem Nichts ein Ruck tun und wir sind plötzlich an der Reihe. Dann müssen wir in den weltlichen Modus zurückswitchen, unsere Äpfel, Nudeln, Kartoffeln & Co. vom Band hieven und schließlich noch bezahlen. Da ist es eher schwierig, seelenruhig zu Ende zu beten. Es wäre für uns und andere auch eher merkwürdig, wenn wir sagen würden: „Moment, ich reihe mich mal eben aus, denn ich muss noch zu Ende beten.“ Nein, wir bringen unseren Einkauf zu Ende. Beim Weg hinaus aus dem Geschäft können wir unser Gebet beenden oder uns vielmehr einfach immer wieder in den Gebetsstrom, in das Gespräch mit Gott, einklinken. Das kann für uns ein großartiger Normalzustand werden und muss nichts Komisches mehr an sich haben. Sind wir mutig und probieren das aus. Komisch mag es zunächst schon anmuten, ein Gebet abrupt abreißen zu lassen. Um ausgerechnet mit dem Weltlichen, dem Autotanken, dem Bezahlvorgang an der Kasse oder einer Überweisung am Automaten weiterzumachen. Doch noch komischer wäre das doch, wenn wir gar niemals die Zeit zum Beten finden würden. Wenn wir diesen Draht zu Gott gar nicht zum Glühen bringen würden. Beim Suchen und Warten auf den richtigen freien Moment einen solchen nicht finden würden. Dann bliebe alles leer. Welch tristes Muster! Viele ungenutzte Lücken. Wie eine Kraterlandschaft. Deshalb machen wir uns ab jetzt freie kurze Zeiten einfach zunutze.