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Morgenstund … hat Gott im Mund

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Jeden Morgen bekommen wir einen neuen Tag geschenkt. Indem wir aufwachen, die Augen öffnen, wurde uns dieses Geschenk bereits zu eigen. Nehmen wir es dankbar von Gott entgegen! Auch das ist Gebet: die Wertschätzung unserer Lebenszeit. Man könnte auch sagen unserer Lebenstage, oder unserer Lebensmorgenzeit. Also danken wir Gott für diesen neuen Tag, der ganz offen vor uns liegt, wie ein unbeschriebenes Blatt. Danken wir ihm, dass wir es beschreiben dürfen. Auch wenn der Alltag, die Arbeit, die Familie, der Haushalt und wer weiß was noch alles auf uns da draußen wartet, winkt und weiter will. Wir können diesen neuen Tag gestalten. Uns überlegen, was für uns heute wichtig sein soll. Wem gehört heute unsere Aufmerksamkeit? Wie ordnen wir unsere Prioritäten? Wo können wir uns heute ein bisschen Freude abholen? Danken wir für diesen neuen Lebenstag, während wir noch im Bett liegen. Das kann so einen großen Unterschied bewirken, wenn wir den kostbaren neuen Tag bewusst aus Gottes Hand entgegennehmen. Mit Achtsamkeit und Dank. Seit geraumer Zeit mache ich das. Meistens. Manchmal vergesse ich es auch. Hin und wieder bin ich dabei auch ziemlich müde, weil der Wecker mal wieder viel zu früh klingelt. Doch darauf kommt es aus meiner Sicht nicht an. Ein kleines „danke“, und sei es noch so verschlafen dahingemurmelt, ist immer drin. Und mit diesem Dank nach oben startet es sich schöner, aufrichtiger und würdiger in den neuen Tag hinein.

Danke, Jesus, für diesen neuen Tag. Lass ihn zu einem guten Tag werden. Lass mich Gutes denken, sagen, tun. Hilf mir, denn heute stehen so viele Aufgaben an [nennen Sie Ihre Anliegen, Ängste, Belastungen].

Danke Jesus. Amen.

Auch wenn es uns schlecht geht, wir vielleicht krank aufwachen, uns Dinge auf dem Herzen liegen, dürfen wir das Jesus hinhalten, es mit ihm vor Gott bringen, ihn um Gesundung, um Kraft und Weisung bitten. Denn diese Dinge müssen wir nicht mit uns allein ausmachen. Früher dachte ich irgendwie, dass ich alles allein hinkriegen müsste. Mir wäre nicht immer und nicht unbedingt sofort in den Sinn gekommen, dass ich das auch alles mit Gott ausmachen kann, dass ich das abgeben darf. Dass Jesus mich begleitet. So habe ich gegrübelt. War hier und da verzagt. Habe diese und jene Menschen um Rat gefragt. Letzten Endes war ich doch nur wieder auf mich allein gestellt. Richtig sicher bin ich mir nie gewesen. Da lag kein richtiger Frieden über einem Beschluss. Ich merkte über die Zeit, dass Sicherheit und Zuversicht zunehmen, wenn ich Dinge an Gott abgebe. Wenn ich die Dinge mit ihm ausmache. Denn das macht unser Christenleben aus. Wenn wir morgens mal erwachen und uns leer fühlen sollten, dann ist das so; und genau so dürfen wir es Gott hinhalten. Eine liebe Glaubensgefährtin teilte einst einen wunderbaren Satz mit mir, eine Gebetszeile, die so einfach wie wunderbar ist: „So wie ich bin, halt ich mich Dir, Gott, hin.“ Wir müssen nichts beschönigen, nichts schönreden. Gott weiß doch ohnehin, wie es in uns aussieht. Doch er will es von uns hören. Psalm 139 berichtet über das Leben in Gottes Allgegenwart, nachstehend ein Auszug. Mit „es“ meint Vers 2 das Herz, unser Herz. Gott kennt unser Herz. Setzen Sie anstelle von „es“ einfach „mein Herz“ ein, also: „Ob ich sitze oder stehe, du kennst mein Herz“.

1 Für den Chormeister. Von David. Ein Psalm. HERR, du hast mich erforscht und kennst mich.

2 Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern.

3 Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen.

4 Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge, siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt.

16 Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.

17 Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig ist ihre Summe!

18 Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand. Ich erwache und noch immer bin ich bei dir.

23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken!

24 Sieh doch, ob ich auf dem Weg der Götzen bin, leite mich auf dem Weg der Ewigkeit!

Psalm 139,1–4.16–18.23–24

Wenn es uns gut geht, wenn unser Leben munter und kinderleicht verläuft, könnten wir womöglich meinen, dass wir Gott nicht nötig hätten. Dass wir auch ohne ihn ganz gut klarkommen würden. Doch das ist fatal und ein Trugschluss! Wir sollten uns immer eng an Gott halten und mit Jesus leben. Auch hier gilt „in guten wie in schweren Zeiten“. Eine Sache stimmt jedoch: Dass es uns nämlich in schwierigen Zeiten näher zu Gott hinzieht. Es fällt uns dann leichter, uns ihm zuzuwenden. Weil wir wollen, dass Dinge wieder gelingen, Beziehungen funktionieren, Zustände sich wieder verbessern. Die Not bringt Menschen somit oft und fast schon unmittelbar zu Gott. Schon morgens beim Aufwachen denken wir dann an das Problem, das uns so bedrängt. An eine Niederlage. Die verpatzte Prüfung. Die zerbrochene Liebschaft. Die verlorene Arbeitsstelle. Wir spüren stechenden Schmerz, körperlich oder seelisch. Wir befinden uns in tiefer Trauer. Oder wir sind total einsam, halten uns selbst kaum aus. Dann fällt es leichter, dass wir Gott morgens direkt bitten, dass er eingreifen möge. Wenn wir krank sind und mit verschnupfter Nase und dickem Kopf erwachen, dann ist ganz klar, was wir uns wünschen. Wir wollen wieder gesund sein. Also bete ich dann sofort darum, dass ich rasch wieder gesund werde. Interessanterweise gibt es eine schleichende Übergangszeit, die ich oft schon beobachtet habe. Eines Tages ist man wieder gesund – geworden – ohne, dass man das zunächst so ganz explizit sofort bemerkt hätte. Wir bewegen uns einfach weiter, funktionieren, machen und tun. Und wie aus dem Nichts fällt uns dann vielleicht und hoffentlich, fast mit Schrecken, auf, dass wir wieder gesund sind. Mit Schrecken fällt es mir deshalb auf, weil ich ja schon einige Zeit gesund gewesen sein musste, ohne es richtig bemerkt zu haben. Da schleicht sich so eine Gewohnheit ein, dass man das nicht mehr richtig wahrnimmt, nicht mehr richtig wertschätzt. Schon allein deshalb könnten wir eigentlich im Umkehrschluss an jedem Morgen, an dem wir gesund erwachen dürfen, dankbar sein – Gott für diesen guten, da gesunden Morgen danken.

Dieses Buch entstand in den unwägbaren anfänglichen Corona-Zeiten. Wie oft habe ich mit Freunden und Glaubensgefährtinnen telefoniert. Wir waren richtig fertig, oft verärgert, dann wieder entmutigt, wütend, ungläubig ob der ganzen Verbote, Umstände, Zustände. Und wiederum eines Morgens – ausgerechnet beim Haarebürsten – fiel es mir fast wie Schuppen von den Augen: Es könnte noch schlimmer sein, ich könnte das Virus haben. Doch – ich – bin – gesund. Ich darf gesund sein. Wenn ich mich jetzt schon, im gesunden Zustand, morgens zermürbt fühle – wie viel zermürbter wäre ich, wenn … Das allein hat mich ermutigt, meine Situation wertzuschätzen. Auch wenn unbestritten viele Einschränkungen dagewesen sind. Doch diese Einschränkungen plus die Erkrankung, das wäre in Kombination richtig heftig. Dennoch halten andere Menschen das aus. So war ich fortan, meistens zumindest, dankbar für meinen aus dieser Perspektive ganz annehmbaren Zustand. Das darf jetzt freilich nicht heißen, dass wir alles relativieren sollen, uns mit sterbenskranken Menschen vergleichen. Das wäre allein diesen leidenden Menschen gegenüber nicht fair. Für diese können und sollten wir beten. Wir für uns jedoch können unseren kleinen Mikrokosmos durchleuchten, was da drin los ist. Was in uns los ist. Wie wir den Fokus umlenken können auf die guten Dinge in und um uns herum. Das alles gelingt in einem Schnell-Merker-Modus, indem wir morgens noch im Bett liegen, kurz vorm Aufstehen. Indem wir ganz entspannt, vor der Arbeit des Tages, erstmal eine Runde beten.

Chill Work Pray

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