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»Eigene Herstellung«

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VON MARCUS ROHWETTER

DIE ZEIT, 15.11.2012 Nr. 47

Mehr über Lebensmittel wissen zu wollen ist ein verständliches Anliegen. Woher kommt unser Essen? Wer macht es? Wie macht er es? Was ist drin? Berechtigte Fragen. Gelegentlich erhält man darauf Antworten. Aber oft werfen diese noch mehr Fragen auf.

Einem Leser dieser Kolumne ist so eine Frage beim Einkauf in seinem Rewe-Supermarkt gekommen. Dort stolperte er – im übertragenen Sinne, also nicht physisch – über die industriell abgepackte Mettwurst einer Großfleischerei. Auf der Packung stand, gemeint war das wohl als Zeichen der Qualität: »Aus eigener Herstellung«.

Das war also die Antwort. Offenbar muss man heutzutage schon dankbar sein, wenn die Wurst tatsächlich aus einer Metzgerei kommt, warum sonst würde wohl eigens darauf hingewiesen? Dem Deutschen Fleischerverband zufolge gehört die »Herstellung von Fleisch- und Wurstspezialitäten« tatsächlich zum Berufsbild des Metzgers, und es ist ja schön, wenn sich die Erwartung mal mit der Realität deckt. Andererseits schien besagter Metzgerei der Hinweis sehr wichtig zu sein, und das ergibt neue Fragen: Woher sollte die Wurst denn sonst kommen, wenn nicht vom Metzger? Werden moderne Würste mal hier, mal dort, vielleicht sogar global arbeitsteilig zusammengesetzt? Eine Art iPhone aus Fleisch, mitsamt einer weltumspannenden Zuliefererkette für Füllung, Gewürze und Darm: Designed by Metzger in Germany. Assembled in the most remote areas of Asia.

Vielleicht geht ja hier meine Fantasie mit mir durch. Aber schuld daran ist ohne Zweifel dieser Metzger.

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