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Die Vorgeschichte

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Das Konzil von Basel hatte mit einem Fiasko geendet, das V. Laterankonzil (1512 –1517) verurteilte 1516 die konziliaristische Theorie. Es festigte die päpstliche Autorität und brachte einen Reformanstoß für die Bettelorden. Martin Luther griff die Idee von der Überlegenheit eines Generalkonzils über den Papst auf, weshalb Rom mit der Einberufung eines Konzils zögerte. Bereits der Nürnberger Reichstag 1522/23 forderte die Abstellung der Beschwerden der deutschen Nation und die Einberufung eines freien christlichen Konzils auf deutschem Boden. Auch die weiteren Reichstage der Reformationszeit nahmen den Konzilsgedanken auf und drohten mit der Einberufung eines Nationalkonzils, falls kein Universalkonzil zustande käme. Kaiser Karl V. erhoffte sich dadurch die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Clemens VII. lehnte dagegen ein Konzil ab, weil er eine Stärkung der Zentralgewalt des Kaisers und wegen seiner illegitimen Geburt Diskussionen über seine Person fürchtete.

Die Hoffnungen auf die Abhaltung eines Konzils, die der Besuch eines päpstlichen Nuntius bei Kaiser und Kurfürsten im Frühjahr und Sommer 1533 geweckt hatte, zerschlug das Breve Clemens’ VII. vom 20. März 1534, mit dem er es auf ruhigere Zeiten verschob. Im Frühjahr 1535 ließ Paul III. den Reichsfürsten die Einberufung eines Konzils ankündigen. Frankreich fürchtete vom Konzil eine Schwächung der protestantischen Opposition im Reich und damit einen Machtgewinn des Kaisers. 1536 einigte sich Paul III. mit Karl V. auf Mantua als Ort des ökumenischen Konzils, das im folgenden Jahr zusammentreten sollte. Als seine Aufgaben benannte der Papst die Verurteilung der Häresien, die Reform der Kirche und den Frieden unter den christlichen Fürsten zur Abwehr der Türken. Ein außerordentlicher Nuntius überbrachte im Herbst 1536 den deutschen Fürsten die Einladung nach Mantua. Von den ebenfalls geladenen protestantischen Reichsfürsten, die sich in Schmalkalden versammelt hatten, wurde diese zurückgewiesen. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (1532 –1547, † 1554) begründete dies damit, dass die Protestanten sich dem Konzil als Schiedsgericht unterwerfen müssten, wenn sie die Einladung annähmen. Als die Protestanten und Frankreich ihre Teilnahme verweigerten, wurde das Konzil nach Vicenza verlegt, wo es 1539 suspendiert wurde.

Nachdem der Versuch, durch das Regensburger Religionsgespräch 1541 zur kirchlichen Einheit zurückzufinden, gescheitert war, rückte der Konzilsplan wieder in den Vordergrund. Im September 1541 schlug Karl V. bei seinem Treffen mit Paul III. Trient als geeigneten Ort vor. Diese zum Heiligen Römischen Reich gehörende Stadt erfüllte trotz der vorherrschenden Italienischsprachigkeit die Forderungen nach einem Konzil „in deutschen Landen“. Gleichzeitig erlaubte Trient den raschen Nachrichtenverkehr mit Rom und erleichterte die Teilnahme italienischer Vertreter. Nach anfänglichem Widerstreben berief der Papst schließlich das Konzil für Allerheiligen 1542 nach Trient.

Auszug aus der Bulle vom 22. Mai 1542 Papst Pauls III. zur Einberufung des Konzils nach Trient: „Wir … hatten nie einen anderen Vorsatz als den, sobald wie möglich eine allgemeine Kirchenversammlung einzuberufen; wir hofften, dadurch dem christlichen Volke den Frieden und der Kirche Christi die Einheit wiederzugeben … Wir mussten nämlich zu Unserem großen Schmerze sehen, wie es mit der Sache der Christenheit täglich schlimmer wurde, Ungarn von den Türken unterdrückt, Deutschland in Gefahr, die ganze Welt durch Furcht und Trauer niedergeschlagen … Dann wird, was zur unversehrten Erhaltung der Wahrheit, zur Wiederherstellung der guten und zur Besserung der schlechten Sitten, zur Einigung und Eintracht der christlichen Völker und Fürsten gehört, und was zur Abwehr der Angriffe der Barbaren und Ungläubigen, welche die gesamte Christenheit zu überfluten drohen, erforderlich ist, desto besser und leichter, so schnell als möglich und so gut als möglich unter Gottes Beistand bei unseren Beratungen und durch Erleuchtung Unseres Geistes durch das Licht seiner Weisheit und Wahrheit auf dem angesagten Konzil, im Zusammenwirken der Liebe aller, beraten, verhandelt, beschlossen und zu dem gewünschten Ziel geführt werden können.“

(Concilium Tridentinum IV, Nr. 184, S. 226–231; Übersetzung nach Eduard Stakemeier, in: Schreiber [Hrsg.], Weltkonzil I, S. 1–10.)

Nach Ausbruch des Krieges zwischen Karl V. und König Franz I. von Frankreich (1515 –1547) im Juni 1543 wurde das Konzil neuerlich suspendiert. Der Friede von Crépy (18. September 1544), in dem Franz I. in einer Geheimklausel seinen Widerstand gegen die Konzilsberufung aufgab, ermöglichte schließlich dessen Zustandekommen. Der gestärkte Karl V. wollte nun die Opposition der Schmalkaldener mit Gewalt brechen und sie zum Konzilsbesuch zwingen, um die kirchliche Einheit wiederherzustellen und eine allgemeine Reform einzuleiten. Paul III. hob die Suspension des Konzils auf und legte den 15. März 1545 als Eröffnungstermin fest. Die drei Kardinallegaten fanden aber nur einen auswärtigen Bischof in Trient vor.

Katholische Reform und Gegenreformation

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