Читать книгу Hoof wie es früher einmal war - Dieter Kremp - Страница 10
Wer kennt noch die alten Flurnamen und Gewannbezeichnungen auf der Gemarkung Hoof
ОглавлениеDie Gemarkungsfläche von Hoof beträgt 495 Hektar, davon entfallen 159 Hektar auf stadteigenes Land. Auf der alten Flurkarte von 1842 sind insgesamt 64 Flur- und Gewannbezeichnungen verzeichnet: „Pimbesch“ („Behmbesch“), „Puhl“, „Schanz“, „Fröhn“, „Hagegewann“, „Hollenwiesheck“, „Awerflur“, „Krameldell“, „Eltzenberg“, „Klamesgärten“, „Auf dem Ding“, „Vor dem Ding“, „Auf dem Gericht“, „Reiherswald“, „Bornacker“, „Hundsbuckel“, „Im Quetterling“, „Sandkaut“, „Hirtenwiese“, „Schermeshöhe“, „In der Liebsten Dell“, „Buchengraben“, „Bruchwiese“, „Erschrech“, „Feldwies“, „Kirchengewann“, „An der Augusteiche“, „Betzelbacher Wiese“, „Lochwies“, „Kurz Acht“, „Gerberstall“, „Vorderer Wald“, „Näweziwwel“, „In der Seiters“, „Amtsmannsheck“, „Steinige Gewann“, „Bahmbusch“, „Lange Steinheck“, „Seiterswäldchen“, „Zimmermannsheck“, „Aachter Heck“, „Hasselbach“, „Auleshöh“, „Römerswald“ („Remmeswald“), „Krähenberg“, „Sandkaut“, „Pferchgewann“, „Brommesberg“ (uralte Bezeichnung für „Fröhn“), „Kühunter“, „Engelsdell“, „Buchendell“, „Leienrech“, „Rödelwald“, „Waldwiesheck“, „Auf der Fledermaus“, „Bohnelsheck“, „Weidenbösch“, „Hinterm Kübel“, „Zwiebelsheck“, „Auf der Roth“, „Hirtenroth“, „Kübelskopf“, „Am Nebelberg“, „Auf Solch“, „Im Reinel“, „Tiefenbacher Roth“, „Hirschenroth“ = „Hirschacker“, „Auf Aalenwald“, „In der oberen Dombach“, „Am igelkopf“, „Hasemer Feld“, „Tietwies“, „Kehrberg“ (= Körberg“), „Moosrech“, „Taubenrech“, „Zwerchfeld“, „Em Repsrädchen“, „Auf der Leinkaut“, „Eferschwiese“, „Nassgewann“, „Vorderer Emrich“, „Höllenwies“, „Schladwald“, „Dietenrech“, „Am Keberwald“, „Im Thalbösch“, „Im Gehrn“, „Im Dreistimmchen“, „Auf dem Hofacker“, „In der Büttersweiler am Hofe“, „Steinhiwwel“, „Scherersfeld“, „Gehrenhecke“, „Rödelwald“, „Rosenberg“, „Auf der Holl“. (Leider sind einige uralte Flurnamen nicht mehr zu entziffern.)
Ich erwähne noch einige interessante Flurnamen auf der Gemarkung Steinbach bei Ottweiler, da wo ich geboren bin. Herkunft und Bedeutung der Flurnamen: „Hienerperch“ (= Hühnerpferch), „Kälwergaarde“ (Kälbergarten), „Krummfeld“ (Grummetfeld), „Trift“ (eine „Trift“ gab es in vielen Dorfgemarkungen. Es ist eine alte Bezeichnung für „Weide“ oder „Flur“. Da wurde das „Vieh getrieben“. „Trifte“ wurden dann später verbuschte Felder, die oft die Grenzen der Gemarkungen von Ortschaften angaben und waren als Ödländereien für die Beweidung freigegeben. Ein „Ruckert“ ist ein kleiner, steiler, krummer Berg, eben ein „Rücken“. Die Bezeichnung „Wäleberg“ kommt von „Wäle“. „Wäle“ sind im Volksmund Heidelbeeren. Der „Riedwinkel“ weist darauf hin, dass diese feuchte Auenlandschaft mit Schilfrohr (Ried) bewachsen war.
Der Flurname „Hagegewann“ kommt von den Hagebutten. Auf dieser Flur standen also früher viele Heckenrosen. Die Flurnamen „Auf der Holl“, „Höhlenbann“ und „Hollenwiesheck“ weisen auf den Holunder hin. Auf vielen Gemarkungen gibt es eine „Schanz“. Unter einer „Schanz“ verstanden unsere Ahnen eine Schutzvorrichtung, eine Befestigung, von deren Höhe aus das Tal überblickt werden konnte. Mag sein, dass eine „Schanz“ in früheren Kriegszeiten auch Zufluchtsstätte war. Der „Emmerich“ leitet sich ab von „Emmer“. „Emmer“ ist die alte Bezeichnung für Dinkel. Auf dem „Emmerich“ wurde früher also Dinkel angebaut. Die Bezeichnung „Klamesgärten“ geht wohl auf das niederdeutsche Wort „Klamm“ zurück, was soviel wie eine Felsspalte mit einem Bach (Quelle) bedeutet. „Pimbesch“, auch „Behmbesch“ genannt, geht zurück auf das althochdeutsche Wort „Pfriem“, was „Ginster“ oder „Bremme“ bedeutet und wohl auch auf „Brimma“, was Brombeeren bedeutet. „Quetterling“ kommt vom althochdeutschen Wort „Quaste“, womit ein kleiner Bergwald, auch Gebüsch und Gezweig, zu verstehen war. Der „Eltzenberg“, auch „Etzenberg“ genannt, kommt von „Elstern“, im Volksmund „Atzele“ genannt, so wie diese Krähenvögel genannt werden. Und auch heute noch tummeln sich auf dem Eltzenberg viele Elstern. „Schermeshöhe“ (Scherbenhöhe) ist eine historische Flur zwischen den Gemarkungen Hoof und Haupersweiler, auf der früher beim Pflügen immer wieder Ziegelscherben gefunden wurden. Hier stand einst ein römischer Gutshof. Ein beliebter Scherzname auf der Hoofer Gemarkung ist „In der Liebsten Dell“. Eine „Delle“ war ursprünglich ein kleines „Tälchen“. Haben sich die „Heemer“ früher in dieser idyllischen Wiesenaue mit ihrer „Liebsten“ zum Schäferstündchen getroffen?
Auf der „Fröhn“ mussten im Mittelalter die Bauern für die Adligen Frondienst leisten. Auf der „Awerflur“ wurde früher vor allem Hafer angebaut („Ewwer“ – „Ewer“ = Hafer („Hawwer“). Im „Krameldell“ („Kremel“) war früher schlechter Boden, der für die Landwirtschaft schlecht geeignet war. „Auf dem Ding“ am Eltzenberg war früher eine germanische Gerichtsstätte. Hier steht heute das Haus von Dieter Kremp. („Thiu“ = germanischer Kriegsgott, daraus wurde das Wort „Ding“.) Im „Bornacker“ sind Brunnen (Born, Bronnen). Die „Hirtenwiese“ war einst eine Schafweide. „Gerberstall“ kommt vom althochdeutschen „gerwe“ (= gerben). Hier wurde einst Lohrinde zum Gerben geholt. Der Flurname „Achter Heck“ („Aachter Heck“) kommt vom althochdeutschen „acchar“, was „Acker“ bedeutet. „Betzelbach“ kommt vom althochdeutschen „bet“, was soviel wie „Bachbett“ bedeutet. „Erschrech“ geht zurück auf das gotische Wort „erio“, was „alt“ oder „Vorfahr“ bedeutet. Vielleicht war es der erste bebaubare Acker auf der Gemarkung. Im „Zimmermannsheck“ wurde also früher Holz für den Hausbau geschlagen. In der „Hasselbach“ standen früher viele Haselsträucher. Urkunden beweisen, dass es früher auf der Gemarkung Hoof richtige Haselwälder gab. „Auleshöhe“: Ein „aul“ war früher die Bezeichnung für eine kleine Viehweide. Auf dem „Brommersberg“ standen einst viele Brombeersträucher. „Rödelwald“: Früher Abbau von Rötel. „Leienrech“: Früher Abbau von Lei (= Schiefer), „Rech“ = Böschung.