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Hoof – unser Dorf im Wandel der Zeiten

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Vor etwa 100 Jahren (2017 verfasst) gab es in Hoof reine Agrarbetriebe und die Bauern wurden oft noch wie ganz früher als „Ackerer“ bezeichnet. Damals wurde die Landwirtschaft in Hoof mit ca. 40 Kuhgespannen und zehn Pferdegespannen betrieben. Deshalb herrschte vor allem bei der Einsaat auf den Gewannen reger Betrieb. Erst 1955 kam der erste Traktor in den Ort. Diese neue Technik löste nach und nach das Tier als Arbeitskraft ab. Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden so die letzten Tiergespanne abgelöst. Mit der Flurbereinigung in jenen Jahren kam es fast zu einer Monokultur. Mit der Motorisierung in der Landwirtschaft war es erforderlich geworden, dass die Wege zu den einzelnen Parzellen befahrbar wurden, so dass zumeist im Rahmen der Flurbereinigung alle Wege geteert oder auch gepflastert wurden.

Wie sehr sich die Landwirtschaft verändert hat, zeigt, dass es heute (März 2017) in Hoof nur noch drei Bauernbetriebe gibt, zwei reine Landwirtschaftsbetriebe und ein Nebenerwerbslandwirt. Die reinen Landwirtschaftsbetriebe sind der Bauernhof von Hinkelmann oberhalb der „Lang-Fahrt“ und der Bauernhof von Rudi Ziegler (Elfi Cullmann) in der hinteren Vorstadt. Der „Hinkelmann-Hof“ wurde Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts als Aussiedlerhof gegründet. Der Nebenerwerbsbauernhof wird von Bernd Kunz („Arms“) in der Dorfmitte noch bewirtschaftet.

Doch die Zeichen stehen schlecht, sollen doch im nächsten Jahr (2018) die beiden Bauernhöfe von Hinkelmann und Ziegler geschlossen werden.

Was geschieht dann mit unserer Kulturlandschaft? Stehen wir in Zukunft vor einer Monokulturlandschaft mit reinem Maisanbau?

Die ersten Windräder auf der „Fröhn“ wurden 2006 aufgestellt und oberhalb der geschichtsträchtigen „Schermeshöhe“ im Jahre 2009.

Während in früheren Zeiten (vor 1970) in Hoof noch vier Gaststätten bestanden, ist es heute (2017) nur noch eine Wirtschaft, das Gasthaus Dell („Fischers Wertschaft“). Es ist die älteste Wirtschaft im Kreis St. Wendel, die heute von Irmtrud und Reimund Dell noch an drei Tagen in der Woche geführt wird. Vor 1965 gab es noch vier Gaststätten in Hoof: „Fischerschs Wirtschaft“ in der „Aacht“, „Schule Wirtschaft“ links gegenüber des alten Schulhauses, „Kleeje Wirtschaft“ in der Dorfmitte und die Wirtschaft Aulenbacher gegenüber dem alten Hoofer Bahnhof.

Auch gab es früher einmal zwei Lebensmittelgeschäfte und einen Konsumladen, eine Bäckerei und sogar zwei Metzgereien, eine in der Bruchwiese („de Metzcher Hermann“) und eine zu „Schule Wertschaft“ gehörend. Das Gleiche gilt für das Allgemeingewerbe. Heute (2017) gibt es noch einen Dachdeckerbetrieb, eine Schreinerei, ein Bauunternehmen, eine Steinbildhauerei, ein Friseur und eine Massagepraxis. Zwei Vereinsheime gibt es in Hoof, das Sportheim und das Fischerheim in der oberen Bruchwiese.

Das neue Schulhaus in Hoof wurde 1964 eingeweiht. Der Bau war damals erforderlich gewesen, da die Räume des alten Schulhauses zu klein geworden waren. Bis März 1966 hieß die Schule „Evangelische Volksschule Hoof“. Da in Hoof viele katholische Mitbürger wohnen und schon immer mit den evangelischen Kindern eine Schule besuchten und die Klassen teilten, wurde eine Umbenennung angestrebt, was dann auch durch den Gemeinderatsbeschluss geschah. Zukünftig hieß dann die Schule „Christliche Gemeinschaftsschule Hoof“. Seit der Schulreform 1970/71 steht die Schule in Hoof leer. Die Schulkinder aus Hoof benutzen seither die Bildungseinrichtungen in Niederkirchen. Das „neue“ Schulhaus in Hoof steht praktisch leer, es wird mal hin und wieder vom DRK Hoof genutzt, auch an Halloween von der UHG.

Der Kirmesplatz (Dorfplatz) in Hoof wurde 1965 in Betrieb genommen. Dem gingen natürlich umfangreiche Arbeiten voraus. Begonnen wurde mit dem Erdaushub und der Trockenlegung, da der Platz im Bereich des Wiesentales errichtet wurde. Zum Zwecke der Anlage wurde auch der Bruchwiesbach verrohrt. 1975 wurde dann auf dem Festplatz ein Haus mit Toilettenanlage und einem integrierten Schulungsraum für das Rote Kreuz und die Feuerwehr errichtet – zur damaligen Zeit einzigartig im Bereich des Ostertales und für andere Ostertalgemeinden richtungweisend und vorbildlich. Ende 1998 wurde auf dem Kirmesplatz vom Obst- und Gartenbauverein ein Kelterhaus gebaut, das heute aber allgemein als „Bistro“ vielfältig genutzt wird. Vor allem sind es zwei große Veranstaltungen, die auf dem Kirmesplatz alljährlich stattfinden. Es ist Ende April die Hoofer Kirmes, die erste Kirmes im Kreis St. Wendel, und in der Adventszeit der Hoofer Weihnachtsmarkt, der von den Vereinen und vom Ortsrat ausgerichtet wird.

1965 wurde in der oberen Bruchwiese ein neuer Friedhof mit Leichenhalle seiner Bestimmung übergeben. Am 3. Oktober 1965 war die Einweihungsfeier. Inzwischen aber war auch dieser Friedhof zu klein geworden und musste erweitert werden. Im Jahr 1997 wurden die ersten Gräberfelder auf dem erweiterten Friedhofsteil errichtet. Der alte Friedhof in der Leitersweilerstraße in unmittelbarer Nähe der katholischen Kirche wurde 1965 stillgelegt. Hier steht aber noch das alte Kriegerdenkmal.

Der kommunale Kindergarten in Hoof wurde in den Räumen des alten Schulhauses errichtet. Dazu bedurfte es einiger Umbaumaßnahmen, um die alten Schulräume sachgerecht ausstatten zu können. Es wurden Wände versetzt, Treppenaufgänge verändert und kindergerechte Toilettenanlagen installiert. Die Einweihung des Hoofer Kindergartens war am 17. Juli 1971. Im Jahre 1999 wurden dann der Hoofer Kindergarten geschlossen. Seitdem gehen die Hoofer Kinder in den Kindergarten in Niederkirchen.

Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet im „Puhlwald“ wurde 1962 erstellt. Die ersten neuen Häuser wurden schon 1963 errichtet, damals war noch alles im Gemeindebesitz der Gemeinde Hoof innerhalb des Amtsbezirkes Niederkirchen. Im April 1963 ereignete sich im „Puhlwald“ ein tödlicher Unfall. Heinz Kraushaar von der Hoofer Laubensiedlung, im Volksmund liebevoll „de Matz“ genannt, fällte dort oben Bäume. Dabei geschah ein Unfall. Ein dicker Ast fiel herunter und verletzte ihn tödlich. Ich selbst habe ihn zum letzten Mal lebend gesehen. Ich unterrichtete an einem wunderschönen Frühlingsmorgen im Klassenzimmer, als das vorher laute Geräusch der Motorsäge verstummte. Irgendetwas musste also geschehen sein, dachte ich mir. Da kam Ferdinand Müller am Schulhaus vorbei und eilte hinauf in den „Puhlwald“. Er fand als erster den toten „Matz“.

Bereits 1964 musste das Neubaugebiet wegen starker Nachfragen Bauwilliger erweitert werden. Die Flächenparzellen „Am Hümes“ wurden als Baugebiet erschlossen. Heute nach über 50 Jahren kann man nach Erweiterungen bis fast zum Sportplatz hin sagen, dass dort ein geschlossener, eigener Ortsteil am Südhang des „Behmbesches“ bis hin zum „Puhlwald“ entstanden ist. Ursprünglich wollte man Anfang/Mitte der 1960er Jahren ein Neubaugebiet am „Eltzenberg“ hinauf erschließen, doch die dort sich befindlichen unterirdischen Grubenstollen ließen das nicht zu.

Der neue Sportplatz „Auf dem Puhl“ wurde 1951 eingeweiht. Vorher gab es im oberen Gerberstall einen Sportplatz, der viel zu klein war. Alle „Auf dem Puhl“ zu verrichtenden Arbeiten wurden damals in Eigenleistung erbracht. Nachdem die erste aufgetragene Decke auf dem Sportplatz als Rohmaterial sehr grobkörnig war, wurde mittels einer beschaffenen Sandmühle das gesamte Material gemahlen und 1953 neu aufgebracht. Im August 1973 fand im Rahmen eines Jugendturniers die feierliche Einweihung des neuen Sportheimes statt.

Auch im Jahr 1951 wurde die Durchgangsstraße vom Kreuz bei Osterbrücken bis zur Betzelbach erneuert und mit einer Teerdecke versehen. Alle zu dieser Straße führenden Dorfstraßen waren noch mit einer Schotterdecke versehen, die einfach festgewalzt war. Im Laufe der Jahre wurden auch diese Dorfstraßen mit Teerdecken versehen und mit Gehwegen rechts und links der jeweiligen Straßen erweitert.

Bis Oktober 1965 gab es in Hoof, wie auch in vielen anderen kleinen Gemeinden des Ostertales, nur eine Straße mit Namen und durchnummerierten Häusern, die Dorfstraße. Die Nummerierung der einzelnen Häuser im Ort begann bei der Nummer 1 und setzte sich ringförmig durch den gesamten Ort fort bis zur Nummer des letzten Hauses. Im Oktober 1965 wurden alle Straßen mit unterschiedlichen Straßennamen ausgestattet. Das Prinzip der geraden Zahlen auf der einen und der ungeraden Zahlen auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde eingeführt. Damit war die Orientierung von Anlieferern und der Post bezüglich der Wohnungen übersichtlicher geworden.

In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts hatte Hoof 650 Einwohner. Die Mehrzahl der Einwohner waren Bergleute und Hüttenarbeiter, die im Saargebiet ihren Arbeitsplatz hatten. Die Familien waren verhältnismäßig groß, im Durchschnitt gab es noch pro Familie vier Kinder. Oft waren es damals noch drei Generationen, die zusammen unter einem Dach wohnten: Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Fast jede Familie betrieb für die Deckung des Lebensunterhaltes noch Landwirtschaft. Man hielt sich zwei bis drei Kühe oder vor allem Ziegen. Derartige Familien wurden „Bergmannsbauern“ genannt. Die Ziege war die „Kuh des armen Mannes“, auch „Bergmannskuh“ genannt. Um die täglichen Arbeiten in den Familien bewältigen zu können, musste die schulpflichtigen Kinder kräftig mitarbeiten.

„Wenn der Sturm kräftig kräftig geblasen hat, ist Tag im Klingelwald“, so ein Ausspruch unter den Bergmannsbauern. Hochbetrieb herrschte dann in dem Waldgebiet „Klingelwald“, weil alles was Beine hatte, zum Holzeinsammeln ging. Jeder wollte als erster in dem Waldgebiet sein, um das beste Holz zu bekommen. Hin und wieder gab es hier auch mal Streitigkeiten mit Leitersweiler Bürgern, die im Klingelwald auch ihr Holz sammeln wollten, war doch der Klingelwald ein Grenzgebiet zwischen Hoof und Leitersweiler.

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