Читать книгу Hoof wie es früher einmal war - Dieter Kremp - Страница 13
Wer kennt noch die Bedeutung der alten Hausnamen in Hoof?
ОглавлениеGanz früher hatten unsere Vorfahren nur einen Vornamen. Sie hießen zum Beispiel Adam und August (was sehr häufig in Hoof war), Jakob, Johann, Joseph, Walter, Peter oder Bernhard. Als dann die Bevölkerung immer mehr zunahm, gesellte sich ein Nachname hinzu. In aller Regel stammte der Nachname vom Beruf der Vorfahren ab („Berufsname“), deshalb gibt es viele Nachnamen wie zum Beispiel Schneider, Schreiner, Spengler (Klempner), Müller, Schmidt, Wagner, Seiler (Seyler), Koch, Schumacher, Schumann, Fischer, Krämer, Sattler, Metzger, Schäfer, Forster, Zimmer, Zimmermann, Glöckner, Meier (Meyer), Schulz (Schulte, Schuld = Schultheiß), Gerber, Fuhr. Obwohl ja mindestens die Hälfte der Dorfbevölkerung früher von Beruf Bauern waren, findet man den Nachnamen „Bauer“ recht selten. Warum? Dann hätte es im Dorf viel zu häufig den Nachnamen „Bauer“ gegeben und unter Umständen wären im Ort mehrere Jakob, August oder Adam Bauer gewesen: Sie hießen dann z. B.: Jakob Müller I., Jakob Müller II., Jakob Müller III., Jakob Müller IV. etc. In aller Regel erhielt der erstgeborene Sohn den Vornamen seines Vaters: Adam Schneider Senior, Adam Schneider Junior. Den Namen Bauer gab es zudem ganz früher noch nicht, das waren von Beruf „Ackerer“. In den Bevölkerungsstatistiken von früher werden immer die „Ackerer“ genannt. Sehr häufig ist ja auch heute noch auf den Dörfern der Nachname Meier. Ein Meier war ursprünglich ein Gutsverwalter oder Gutspächter gewesen, dann ein Verwalter einer Milchwirtschaft (Meierei). Und Meiereien gab es in den Dörfern immer.
In Hoof haben sich bis heute u. a. noch folgende uralte Hausnamen erhalten: „Kleeje“, „Schreinerschjobs“, „Wänersch“, „Hannesjobs“, „Schumachersch“, „Fischerarms“, „Arms“, „Fischerschs“, „Hertjobs“, „Schilpe“, „Daube“, „Krere“, „Balze“, „Barze“, „Matze“, „Schreinerschs“, „Spenglerschs“, „Pererschs“, „Neiwels“ („Neidiwwels“), „Hampererschs“, „Krerekarls“, „Kochjobs“, „Milljäbs“ und „Awerschs“. Ich nehme meinen „Wasserzieher“ (uraltes Lexikon) zur Hilfe und versuche die Namen zu ergründen. „Awersch“ (altes Bauernhaus vor dem Behmbesch – jetzt abgerissen): Kommt vom althochdeutschen Wort „Ewwer“ und vom mittelhochdeutschen „ewer“, woraus „Hafer“ wurde. Die Vorfahren haben also viel Hafer angebaut. Auch „Hawwer“ („Ich genn dir Hawwer“ = „ich dresche dich“ = ich schlage dich) (vom Dreschen des Getreides) bedeutet Hafer. „Schilpe“ („Schilpe Rudi“ = „Schumacherschs Rudi) kommt von dem althochdeutschen Wort „sciluf“, was soviel wie „Schilf“ bedeutet oder „Wasserrohr“. Dort auf dem Nebenhügel („Näweziwwel“) muss also früher einmal eine Quelle, ein Brunnen und ein kleiner Bachlauf gewesen sein, wo Schilf wuchs. „Matze“ kommt vom althochdeutschen Wort „mazeah“ und vom mittelhochdeutschen „Matzen“, was soviel wie „ungesäuertes Brot“ bedeutet. Dort muss also ganz früher einmal ein Brotbäcker gewesen sein. „Matze-Haus“ ist in der Bruchwiese. „Neiwäls“ kommt vom „Nebenhügel“ („Näweziwwel“). „Schmitte“ ist klar, die Vorfahren waren immer Schmiede. „Krere“ kann vom althochdeutschen „kreml“ kommen, was soviel wie „harter Stein“ bedeutet, also „Steinhaus“. In der Bruchwiese gibt es „Krere-Haus“. „Hertjobs“ („Hertejobs“) kommt vom althochdeutschen Wort „hirti“ und vom mittelhochdeutschen Wort „hirde“, was soviel wie „Hirte“ bedeutet. Die Vorfahren waren also Schafhirten oder Schweinehirten. Das Haus steht hinten am Rosenberg. „Fischerschs“ („Fischerschs Wertschaft“): Schon in alten Zeiten muss wohl in der „Aacht“ eine Wirtschaft betrieben worden sein. Das Wort „Fischerschs“ kommt vom althochdeutschen Wort „fisc“ oder „fisks“, was eben „Fisch“ bedeutet. Die Vorfahren waren also Fischer. „Fischerschs Wertschaft“ (Gasthaus Dell) ist wohl die älteste noch existierende Wirtschaft im Kreis St. Wendel. „Arms“: Das Wort kommt wohl vom althochdeutschen „aram“ oder „arms“ (gotisch), was eben „arm“ bedeutet. Die Vorfahren waren also wohl „arme“ Bauern in Hoof, die zu wenig Land zum Bewirtschaften hatten, vielleicht auch „Tagelöhner“ waren, die „Ärmsten“ im Dorf, die oft in den „Armenhäusern“ wohnten. „Wänerschs“ (heute „Schillingerschs Haus“) kommt vom althochdeutschen Wort „wagan“ und vom mittelhochdeutschen „waegn“, was soviel wie „Wagen“ bedeutet. Die Vorfahren waren also von Beruf Wagner. „Alt- Pererschs- Haus“ in der Dorfmitte am Brunnen (heute das protestantische Gemeindehaus) ist wohl das älteste Bauernhaus in Hoof. Es ist benannt nach dem Vornamen „Peter“ (im Volksmund „Perer“). Die Vorfahren hießen also Peter. „Fischerarms“ (in der „Aacht“ vor der Kirche): Genau die gleiche Bedeutung wie „Fischerschs“ und „Arms“. „Schumacherschs“ (Haus von Anita Stromreder): Das Wort kommt aus dem althochdeutschen „schuoch“ und „scuoh“, was eben „Schuh“ bedeutet. Hier waren einst Schumacher am Werk. (In „Schumacherschs Haus“ in der Dorfmitte wohnte der legendäre Lehrer Albin Damian, dessen Sohn Erwin hier geboren wurde, der über 50 Jahre später Literaturpreisträger der Pfalz wurde.) „Spenglerschs“ (mehrfach in Hoof): Das Wort kommt vom althochdeutschen Wort „speneler“ (Spange), was ein „Spengler“, ein „Flaschner“ oder ein „Klempner“ war. „Barze“ („Barze Willi) kommt vom althochdeutschen Wort „barta!, was eigentlich die „Bärtige“ heißt. Es kann sein, dass die Vorfahren Barbier waren. „Balze“ („Balze Albert“): Das Wort kommt aus dem althochdeutschen „balez“, was „Balz“ bedeutet (Balz bei Fasanen und Auerhühner). Es kann also sein, dass die Vorfahren Jäger waren. „Kleeje“: Das Wort kommt aus dem althochdeutschen „kle“ (mittelhochdeutsch „chleo“) und bedeutet „Klee“. Hier müssen also einst hinterm Haus „Kleewiesen“ gewesen sein. Auf einer uralten Karte der Flurnamen der Gemarkung Hoof ist auch noch eine solche Flurbezeichnung zu finden: „Kleewiese“. Aber es gibt im Ostertal auch noch den Nachnamen „Klee“. „Daube“ („Daube Hans“) kommt vom althochdeutschen „duge“ und war ein Seitenbrett eines Fasses (Fassdaube). Haben die Vorfahren vielleicht Fässer hergestellt? Das Wort „Millerschs“ ist leicht zu erklären. Es kommt vom mittelhochdeutschen Wort „mulin“, was „Mühle“ bedeutet. Die Vorfahren waren also Müller. So ist auch „Milljäbs“ zu erklären, wobei „Jäbs“ im Bauerndorf der Scherzname für „Jakob“ war. So ist auch „Kochjobs“ (Haus auf dem Rosenberg) zu erklären. „Jobs“ heißt auch hier „Jakob“ und die Vorfahren waren von Beruf Koch. „Hampererschs“: Das Wort kommt vom althochdeutschen Wort „hamar“ und vom mittelhochdeutschen „hamer“, was eben „Hammer“ bedeutet. Die Vorfahren können also nur Steinhauer gewesen sein. „Hampererschs Haus“ steht in der Bruchwiese. „Hannsjobs“ oder „Hannessejobs“ („Hannesse Erhard und Herbert“): Das Wort stammt wahrscheinlich vom althochdeutschen Wort „hantalon“ ab, was „Handel“ bedeutet. Die Vorfahren waren wohl Händler von Beruf. „Schreinerschsjobs“: Das Wort kommt vom althochdeutschen Wort „schrin“, mittelhochdeutsch „scrini“, was eigentlich ein „Kasten“ („Schrein“) war. Die Vorfahren waren also wohl Schreiner (Tischler). „Fohre“: Das Wort kommt vom althochdeutschen Wort „fuoren“, was „führen“ oder „fahren“ bedeutet. Daraus wurde das Wort „Fuhre“. Die Vorfahren waren also Fuhrwerker. Der Nachname „Fuhr“ stammt auch von diesem Wort. „Fohre-Haus“ steht in der Vorstadt. „Häsels“ geht vielleicht zurück auf das althochdeutsche Wort „hasala“, was „Hasel“ (im Volksmund „Hassele“) bedeutet. Vielleicht standen dort in der Dorfmitte früher einmal besonders viele Haselsträucher. „Millcherschs“ (Haus ehemals in der Vorstadt, wo Willi Cullmann wohnte): Das Wort kommt aus dem althochdeutschen „miluh“, was „Milch“ bedeutet. Vielleicht war hier einst einmal eine Molkerei. „Liese-Haus“ in der Vorstadt (neben „Liese-Dick“) kann nur vom Vornamen „Liesel“ („Lies“) kommen. Da wohnten also früher Generationen von „Liesel“ („Liesbeth“).