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Althergebrachte Begriffe aus den Gemarkungen der Dörfer im Ostertal

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Von Bannen und Gewannen – Herkunft, Entstehung und Bedeutung der Namen

Die Flurnamenforschung bildet eine wichtige Grundlage für die Heimatforschung. Der Bann oder die Gemarkung spielte für die ersten Siedler eine große Rolle, denn hier wurden die ersten Namen verliehen, wobei Berge, Auen, Täler, Wälder, Wiesen, Äcker, Quellen, Brunnen, Bäche und Ortsteile einen besonderen Anhaltspunkt lieferten. Oft haben die Flurnamen eine enge Beziehung zur Sache. Die meisten Flurnamen kann ich noch ihrer Herkunft, Entstehung und Bedeutung nach bis ins Althochdeutsche hinein verfolgen. Es kommt auch vor, dass eine Flur gleich zwei Bezeichnungen hat, nämlich eine katasteramtliche und eine im Volksmund noch heute gebräuchliche.

Die Äcker wurden früher nach Morgen, die Wiesen nach Mannsmahd oder Mannesgemahden, d. h., was ein Mann, ein Leibeigener oder Untertan an einem Tage mähen konnte, gemessen.

Nachfolgend habe ich versucht, althergebrachte Namen zu erklären (erforscht aus meinem „Wasserzieher“ – „Woher“, einem uralten Lexikon von 1947).

Bann, Bannen: die Gesamtheit der Flur eines Dorfes. Das Dorf wurde früher von Bannzäunen umgeben. Im Bannen befand sich früher die Bannmühle, in der alle Hörigen und Leibeigenen ihr Getreide mahlen lassen mussten.

Erklärung des Wortes „Bann“: Kommt vom althochdeutschen „ban“, was soviel wie „sagen“, „Gebot“ oder „Verbot unter Strafandrohung“ heißt. Auswärtige wurden im Mittelalter vom Bann eines Dorfes „verjagt“, „verbannt“. Daher kommt auch das Wort „Bannmeile“.

Flur: Das Wort kommt aus dem mittelhochdeutschen „vluor“, was ursprünglich „ebenes Land“, „Grundboden“, dann „Ackerland“ bedeutete. Gewann: Gotisch „wandjan“, althochdeutsch „wenten“, bedeutete ursprünglich „wenden“. An der Dorfgemarkungsgrenze musste der Bauer „wenden“ und durfte nicht auf die Gemarkung des Nachbardorfes fahren. Gemarkung: Das Wort kommt aus dem althochdeutschen „marke“ (Grenze) und vom mittelhochdeutschen „marka“, was „Rand“ oder „Wald“ bedeutete. Wälder bildeten oft Völkergrenzen. Allmend: Gemeindeland, Gemeindeweide. Das Wort „Gemeinde“ kommt vom mittelhochdeutschen „gemeine“, was „zusammengehörig“, „gemeinsam“, „allgemein“ bedeutete. Althochdeutsch „gimeini“, altnordisch „gimêne“, angelsächsisch „gamaene“.

Allwiese: Alte Wiese, aufgegebene Kultur. Aue: Gute, nasse, fette Wiese in Tälern. Mittelhochdeutsch „ouwe“, althochdeutsch „ouwa“, was auch „Wasser“ bedeutete. Behäng: Waldteil, der mit Strohwischen behängt ist, in den kein Vieh hineingetrieben werden durfte. Bitzen: Gutes Feld; gute, fette Wiese am Haus, am Dorf, meist eingegrenzt. Borresch: Quellbrunnen an einem Abhang (Siehe auch „Born“). Born, Bornacker: Born, poetisch für Brunnen (Bronnen). Kommt vom althochdeutschen „brunno“, gotisch „brunna“, angelsächsisch „burna“. Bleiche: Platz, wo die Wäsche gebleicht wurde. Brache: Zustand des Feldes, wenn es ruht; Acker, der nach der Ernte umgebrochen ruht, nicht bestellt wird. Althochdeutsch „bracha“, umgepflügtes Land.

Bremmenhügel: ein mit Ginstern bewachsener Hügel, der nicht ackerbar war. „Bremme“, mundartlich noch heute für den Ginster verwandt, geht zurück auf das althochdeutsche Wort „Pfriem“, was „Ginster“ oder „Bremme“ bedeutet und wohl auch „Brimma“, was Brombeeren bedeutet. Bruch: sumpfland, Moorland, feuchte Wiese, Sumpfboden. Mittelhochdeutsch „bruoch“, althochdeutsch „bruoh“. Bruchwald: Sumpfiger Wald mit Wasserstellen. Bruchwiese: Sumpfige Wiese mit Quellen und Bach. Buckel: Bodenerhebung, Rücken (auch „Ruckert“). Bungert: Wiese in Dorfnähe, meist eingezäunt, die mit Obstbäumen bestanden war (heute: Baumstück); Bungert, auch Bangert: Baumgarten. Bühl: Eigentlich „Biegung der Erde“, ein Stück Land, das „buckelig“ ist. Bütt: Land oder Wiese, die dem Gemeindediener, dem Büttel, zugeteilt war.

Dachslöcher: Gelände mit Dachs- oder Fuchsbauten. Delle, Dell: Kleine Talmulde. Das Wort kommt vom althochdeutschen „telili“, vom mittelhochdeutschen „telle“, was eigentlich „Tälchen“ bedeutet. Dorfanger: Wiese in der Nähe des Dorfes, wo später auch Dorffeste abgehalten wurden (Gemeindeanger). „Anger“, eigentlich Grasland, althochdeutsch „angar“, was eine „enge“ Wiese war. Dörrwies: Trockene, dürre Wiese, zum Ackern wenig geeignet. Driesch: Brachliegendes, minderwertiges Ackerland. Farrenwiese: Wiese für den Gemeindestier. Fischgrätchen: Kleiner Dorfbach. Fröhn: Hier mussten im Mittelalter die Bauern für die Adligen Frondienst leisten.

Fuhr: Ackerfurche mit Pflug gezogen. Furt: Bach – oder Flussüberquerung ohne Brücke, gang- und fahrbare Stelle über einen Bach; seichte, untiefe Stelle im Bach. (Siehe auch den Dorfnamen „Fürth“ im Ostertal). Gatter: Umzäunung, Wildgatter. Kommt vom althochdeutschen „gataro“, was auch „Tor“ bedeutete. Grummet, Grummeter: Gute Wiesen mit zwei Grasschnitten. Grummet: Zweiter Heuschnitt. Kommt vom mittelhochdeutschen „grüenmât“, von „grün“ und „Mahd“ („Mahd“ = „mähen“).

Hardt (auch Hart’, Haardt): Wald, Bergwald. Hassel: Haselgebüsch, Gelände, Waldhag mit viel Haselsträuchern (z. B. „Hasselbach“, „Hasselwald“). Hargarten: Flachsgarten (Flachs = Lein). „Harg“, „Hark“ kommt von „Harke“, gleich „Rechen“. Acker wo Flachs angebaut wurde. Heide: Unfruchtbare, mit Heidekraut und Ginster bewachsene Fläche; waldloses wildgrünendes Land. Hag: Hecke, Waldgrundstück; poetischer Ausdruck für Hecke; „Hag“ kommt vom althochdeutschen „hac“, was ursprünglich „Gebüsch“, „Einfriedigung“, „Umzäunung“ bedeutete; angelsächsisch „hagi“ = Weideplatz. Hube: Waldgrundstück nahe an einem Hof gelegen. Hirtenland, Hirtenwiese: Land, das dem Hirten der Gemeinde gehörte. Hohl: Kleine, enge Schlucht. Humes, Hiemes: Feuchte Wiese mit Quellen und gutem Boden.

Joch: Feldmaß und Kuhgeschirr; althochdeutsch „joh“, auch „Gespann“. Kanzel: Hervorstehender Geländeteil, meist Felsen. Kamm: Langgestreckter Berggipfel. Kaul: Grube oder Senke in der Flur. Kuhschwanz: Langgezogenes Flurstück am Ende von Gemarkungen. Kehlwiese: Enges feuchtes Tal, auf dem früher „Kehl“ gesammelt wurde („Kehl“ = „Kohl“, Wiesenknöterich als erstes Frühjahrsgemüse). Kessel, Becken: Talkessel. Klamm: Bergschlucht, Felsspalte mit Bach (eigentlich „Eingeklemmtes“). Klopp: Fels, steile Anhöhe. Koppel: Gemeinschaftliche weide (Pferdekoppel), eingezäuntes Weideland. Lach: Sumpfige, nasse Wiese. Linn, Lenn: Dorflinde, Gerichts- und Dingplatz der Germanen; Linde = Schicksalsbaum der Germanen, der Fruchtbarkeitsgöttin Freya geweiht. Linnen: Stelle, wo früher gewebtes Linnen (Leinen) gewaschen und getrocknet wurde. Mann: Berge heißen oft Mann. Mark: Grenze, Grenzstein. Mühlenwald: Wald am Mühlental. Nachtweide: Platz, wo das Vieh im Freien übernachtete.

Pferch: Eingezäuntes Feld für Haustiere, z. B. „Hühnerpferch“. Pütz: Zieh- und Schöpfbrunnen. Röth: Gerodetes Feld. Rute: Längen- und Flächenmaß; althochdeutsch „ruota“ (Messrute). Rutsch: Gleitweg für Holztransport, steiler Hang. Rech: Steile Böschung, Abhang. Schanze: Um 1500 Befestigungsanlage, um sich vor Feinden zu schützen (lag immer auf einer Anhöhe); auch „Reisigbündel“. Sang: Abgeleitet von „sengen“, abbrennen; abgebrannte Fläche. Rassel: Steintrümmerhaufen.

Schützenwiese: Wiese, die früher dem Feldschitz gehörte. Sträng: Wilderung mit Feldbau, Rodung. Stich: Steiler Hang. Trift: Weideplatz meist auf Anhöhen an Gemarkungsgrenzen, wo das Vieh „getrieben“ wurde. Warth: Hochgelegener Punkt, Spähort, Ausschauplatz; kommt von „Warte“, althochdeutsch „wards“ = warten, lauern, schützen, hüten (Z. B. Leitersweiler Buchen.) Welschland: Land außerhalb der Gemarkung; „welsh“, „waalsch“, „welsch“ = eigentlich „fremd“. Wüstung: Untergegangene Siedlung. Zenn: Herrschaftliche Wiese, von der der Zehnte bezahlt werden musste. Zimmermannswald: Ursprünglich Wald, in dem die Zimmerleute das Bauholz herrichteten. Zollstock: Ehemalige Zollstation, Wegschrank, Schlagbaum.

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