Читать книгу Das Haar in der Suppe - Dieter Rakete - Страница 23
Permanente Diskussionen: Afghanistan. Guttenberg und Obama 16.12.2009
Оглавление-
Pazifismus
Ich empfinde es geradezu als humane Komödie und für unsere Gesellschaft nicht unbedingt als positiv, wenn das Aussprechen von Selbstverständlichkeiten oder offenkundigen Wahrheiten eine derartig übersteigerte euphorische Resonanz und Bewertung in den Medien findet: Guttenberg meint völlig zu Recht, dass man sich bei Opel auch eine geordnete Insolvenz vorstellen könne, und dass es in Afghanistan „kriegsähnliche Verhältnisse“ gäbe. Obwohl beides keine tiefgründigen Erkenntnisse sind, wird er dafür fast überschwänglich gefeiert. Das hätte meine kluge, aber noch unbekannte Freundin Frau W. auch sagen können.
Obama hält anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises eine in der Tat philosophisch unterlegte Rede, deren selbstverständlicher Inhalt alle Menschen, die denken können und guten Willens sind, ohne weiteres einsehen, nämlich dass Pazifismus als Mittel staatlichen Handeln nichts taugt. Diese (ewige) Wahrheit hat einer der größten deutschen Denker, Max Weber, schon Jahrzehnte zuvor ähnlich formuliert: Das christlich ethische Gebot „halte den anderen Backen hin“, wenn man dich geschlagen hat, sei eine „Ethik der Würdelosigkeit - - außer: für einen Heiligen ... Denn, wenn es .... heißt: „dem Übel nicht widerstehen mit Gewalt“, so gilt für den Politiker umgekehrt der Satz: Du sollst dem Übel gewaltsam widerstehen, sonst bist Du für seine Überhandnahme verantwortlich“.
Und als humane Tragödie mit lächerlichen Passagen könnte man empfinden, dass offenbarer Unsinn in allen Talkshows heftigste beklatscht wird. Ich denke hier besonders an die Beiträge des früheren verurteilten RAF-Anwaltes Ströbele und an einen weiteren Tölpel vergangener und gegenwärtiger gesellschaftlicher Analysen, den ehemaligen Kommunisten Jürgen Trittin.