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Bereitschaft zur Unterordnung (bei Misserfolg)

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Die Überlebens strategie der Schwachen

Für Individuen, die infolge mangelnder Begabung keine Chance haben, in der Konkurrenz um hohe Rangplätze erfolgreich zu sein, stellt sich die Situation anders dar. Anstatt sich in aussichtslosen Kämpfen zu erschöpfen, ist es sinnvoller, die eigenen Chancen dadurch zu verbessern, dass man sich den Beistand der Mächtigen etwa durch Anbiederung sichert.

Moralisch zweifelhafte Gefühle sind normal

Sollten Sie also die beschriebenen Erbgefühle und Verhaltensneigungen bei sich spüren – akzeptieren Sie das und bekennen Sie sich dazu. Sie verhindern damit, dass es Ihnen geht wie den Patienten von Sigmund Freud im 19. Jahrhundert. Damals waren die Moralnormen, vor allem bezogen auf die Sexualität, derart streng und rigide, dass sich viele Menschen ihre natürlichen Wünsche auf diesem Gebiet nicht eingestehen mochten. Eine so massive Verleugnung der eigenen Natur konnte nicht gutgehen und trug zu einer Vielzahl psychosomatischer Beschwerden bei.

Sie sind heute in einer bedeutend besseren Situation. Zum einen sind Moralnormen heute sehr viel laxer. In jeder Talkshow kann man entspannt über die bizarrsten sexuellen Praktiken plaudern und es gilt das Motto: Gute Menschen kommen in den Himmel und schlechte schaffen es überall hin (in Abwandlung eines bekannten Buchtitels). Zum anderen wissen Sie, was zu Zeiten Sigmund Freuds noch nicht so klar war: Die Erbantriebe, Ihre »Natur«, das ist nur eine Seite Ihrer Persönlichkeit. Es gibt noch eine andere, wichtigere Seite, die von kulturellen Inhalten bestimmt ist. Es liegt in Ihrer Hand, kulturell geprägte Antriebe und entsprechende Motivationen zu entwickeln, die stärker sind als Ihre Erbantriebe.

Eine entwickelte Persönlichkeit zeichnet sich nicht dadurch aus, dass sie keine negativen Impulse hat. Vielmehr ist sie sich ihrer negativen Seiten bewusst und zeigt einen souveränen Umgang damit: Man kann negative Impulse ausleben, wenn es niemandem weh tut, man muss sie willentlich unterdrücken oder durch kulturelle Motivationen aufwiegen, sobald Schaden daraus entsteht.

Erbgefühle akzeptieren

Sollten Sie also Aggressionen, Neid, Schadenfreude oder Ähnliches bei sich spüren (auch bezogen auf Angehörige oder Freunde), gestehen Sie sich das ein – das alles ist völlig normal. Fast alle Menschen haben derartige Impulse, ob sie nun darüber reden oder nicht. Ererbte Regungen dieser Art gehören unabänderlich zu unserer Natur.

Detailliertere Besprechungen unserer Erbantriebe finden Sie in der Literatur zur Evolutionspsychologie und Psychosynergetik (Buss 1994, 2004, Hansch 2004, 2006).

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