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Grußwort


Paul Spiegel

Obwohl Juden seit 2000 Jahren in Deutschland leben, schon zu einer Zeit, als von einem Staat »Deutschland« noch sehr lange nicht die Rede war, haben sie doch erst nach der bürgerlichen Revolution von 1848/49 die vollen Bürgerrechte erhalten. Seit dieser Zeit traten sie, zunächst zögernd, dann immer stärker in allen Bereichen des öffentlichen Lebens in Erscheinung.

Da die meisten Juden in Deutschland der Arbeiterschaft und dem Kleinbürgertum angehörten, teilten sie die Vorlieben und Leidenschaften ihrer nichtjüdischen Umgebung. So übte der Sport auch auf jüdische Jungen eine starke Faszination aus – und besonders der Fußball. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Juden Fußballer, Spieler und Trainer wurden und sich Juden in den Vorständen von Vereinen und Verbänden engagierten. Sicherlich sind der FC Bayern München mit seiner Geschichte von jüdischen Spielern und einem jüdischen Vorsitzenden Kurt Landauer sowie der Traditionsverein Ajax Amsterdam besonders eindrucksvolle, aber nicht die einzigen Beispiele.

Juden haben sich bis heute auch immer in eigenen Sportverbänden undvereinen zusammengeschlossen. In der »Maccabiade«, beinahe vergleichbar der Olympiade, messen sich jüdische Sportler aus aller Welt. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Maccabi-Sportverbände, in denen sich Sportler den unterschiedlichsten Disziplinen widmen.

Die Juden, die vor dem Terror der Nazis aus Deutschland flüchten konnten, nahmen nicht selten ihre Liebe und Treue zu »ihrem« Verein mit. So sagt man von Henry Kissinger, dem früheren amerikanischen Außenminister, dass er sich bis heute darüber informiert, wie »sein« Verein, die Spielvereinigung Fürth, spielt und welchen Platz in der Tabelle er einnimmt.

In Israel sind regelmäßig am Montag die Ergebnisse der deutschen Bundesliga ein großes Gesprächsthema unter den Sportbegeisterten. Sie werden genauso leidenschaftlich diskutiert wie die Ergebnisse israelischer Mannschaften. Nicht erst seit der Einwanderung russischer Juden nach Israel gab und gibt es dort sehr achtbare Spieler und Mannschaften. Denn diese große Einwanderung hat eben auch viele hervorragende Sportler ins Land gebracht.

Ich freue mich, dass sich dieses Buch der weitgehend vergessenen Geschichte jüdischer Fußballer, ihrer Vereine, Funktionäre und Trainer widmet und aufzeigt, wie sehr sie den deutschen, aber auch den europäischen und außereuropäischen Fußball geprägt haben. Und so wünsche ich dem Buch große Verbreitung nicht nur bei Fußballfreunden.

Paul Spiegel

Präsident

des Zentralrats der Juden in Deutschland

Davidstern und Lederball

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