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PROLOG

»Zum Teufel, Smitty! Mach schon, schneid’ ihm die Kehle durch!«

Aber Smitty ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er beugte sich über den Kranken und filzte ihn. Von seiner Nase tropfte Schweiß, denn in den Eingeweiden des Schiffes war es mörderisch heiß. Er verzog das Gesicht. »Verdammt, der Bastard stinkt wie’n toter Fisch.«

Joey ließ nicht locker. »Na und? Stich den Speckfresser ab! Bist doch sonst nicht so zimperlich. Tust ihm sogar ’nen Gefallen. Am Fieber krepieren ist schlimmer als ein sauberer Schnitt.«

»Wie wär’s, wenn du mal dein verdammtes Maul hältst?«, zischte Smitty. »Den holt eh bald der Teufel, nicht nötig, dass ich ihn mit dem Messerchen kitzele.«

Auf einmal erwachte der Fiebernde aus seinem Dämmerschlaf. Er stöhnte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wasser!«

Smitty lachte nur. »Bestimmt hat er irgendwo hier unten Geld versteckt.« Er wollte sich nicht damit abfinden, mit leeren Händen zu gehen.

»Unsinn, der hat nichts. Los jetzt! Oder willst du, dass er durchkommt und uns verpfeift?« Joey kniff die Augen zusammen. Und noch einmal.

Smitty kratzte sich am Kopf. Vielleicht hatte Joey ausnahmsweise recht. Manche sprangen dem Schiffsfieberteufel von der Schippe. Jedoch konnte es Ärger geben, wenn es nach Mord aussah – falls der Kapitän irgendwann wieder nüchtern war. Das Risiko war zu groß. »Du bist dümmer als ’ne Kokosnuss, Joey. Wir lassen es aussehen, als hätte ihn das Fieber getötet. Du nimmst die Beine, ich erledige den Rest.«

Joey glotzte nur. Dann begriff er und grinste.

Smitty knüllte sein Kopftuch zusammen. Aber plötzlich stockte er. Er legte einen Finger auf die Lippen und stopfte den Knebel in die Hosentasche.

»Da kommt jemand«, raunte Joey.

›Klack‹ – die Decksluke klappte um. Ein Lichtkegel fiel die Treppe hinab. Die Stiege begann zu ächzen.

Der Mann, der sie benutzte, hatte Mühe, die Stufen zu treffen, denn die Hoop jagte wie ein Wildpferd durch die vom Nordostpassat ausgepflügten Wellentäler. Unten angekommen musste er sich tief bücken, denn der Laderaum war nur viereinhalb Fuß hoch. Seine Augen brauchten etwas, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, die nur von einer an einem Haken pendelnden Öllampe durchbrochen wurde.

Dann bemerkte er die beiden Galgenvögel an dem Krankenlager. Es fiel ihm nicht schwer, eins und eins zusammenzuzählen. »Was habt ihr hier zu suchen?«, knurrte er.

»Ihr feigen Hunde, wollt ihr ihn etwa ausrauben? Dass ihr euch nicht schämt!«

Joey zwinkerte wieder. Er blickte zu Boden wie ein Rotzjunge, den der Schulmeister bei einem Streich ertappt hatte.

Smitty jedoch blieb eiskalt. »Was gehts dich an, Fettsack? Verpiss dich, sonst bist du der Erste!« Seine Hand wanderte zu dem Entermesser.

An der Klinge klebte reichlich Blut.

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