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Wie hingesprenkelt liegen die Nordfriesischen Inseln vor der schleswig-holsteinischen Küste. Von Nord nach Süd handelt es sich um Sylt, Föhr, Amrum und Pellworm. Darüber hinaus gibt es noch mehrere Halligen, die sich zwischen den einzelnen Inseln erstrecken. Sowohl Inseln als auch Halligen sind allesamt einen Besuch wert.

Für einen Kurztrip sind die Inseln schon beinahe zu groß und die Halligen zu zahlreich, daher ist der Ausflug in diesem Reiseführer exemplarisch zu verstehen. Die wohl ruhigste Übernachtung hat man auf dem kleinen Stellplatz vor der Hamburger Hallig.

ENTSPANNUNG AN DER HAMBURGER HALLIG

Als Hallig bezeichnet man kleine Inseln in der Marschlandschaft vor der schleswig-holsteinischen und eine letzte Hallig vor der dänischen Küste, die bei Sturmfluten fast zur Gänze überflutet werden. Von den zehn Halligen auf deutscher Seite sind sieben bewohnt. Dabei befinden sich die Häuser auf sogenannten Warften, kleinen aufgeschütteten Hügeln, die auch bei Sturmflut noch aus dem Wasser schauen und so einen Schutz für die Bewohner bieten. Für die Pflanzenwelt bedeutet das, dass hier nur Salzpflanzen gedeihen können. Durch solche Salzwiesen gelangt man heute spielend leicht zur Hamburger Hallig.

MIETFAHRRÄDER STEHEN BEREIT

Die Hallig ist nämlich durch einen vier Kilometer langen Damm mit dem Festland verbunden und kann entweder zu Fuß oder in der Zeit von April bis Oktober mit dem Pkw erreicht werden. Auch kleine Wohnmobile mit einem Gewicht von weniger als dreieinhalb Tonnen können bis Hallig fahren. Viel schöner ist es allerdings, das Wohnmobil auf dem Stellplatz stehenzulassen und sich entweder zu Fuß, mit dem eigenen Rad oder eben mit einem der Mietfahrräder durch die ruhige Landschaft der Salzwiesen zu bewegen. Man muss lediglich direkt am Amsinck-Haus den Deich überqueren und schon geht es los. Das Amsinck-Haus gleich neben dem Wohnmobilstellplatz ist übrigens ein Informations- und auch Servicegebäude, das mit einer kleinen Ausstellung über die Gemeinden und Köge in der Region informiert.


Das Nabu-Haus informiert über die Salzwiesen.


Am Horizont sieht man die Warften der Halligen.


Weiter Blick über das Wattenmeer

Tipp

Außerhalb der Öffnungszeiten zwischen 10 und 18 Uhr dürfen die Mietfahrräder sogar auf Vertrauensbasis im Rahmen der Selbstbedienung ausgeliehen werden. Allerdings sind diese nicht für Radtouren durch die Koog-Landschaft gedacht, sondern sollen lediglich eine Alternative bieten, die Hamburger Hallig zu erreichen.

DURCH DIE SALZWIESEN ZUR HALLIG

Auf dem Weg zwischen Deich und Hallig kommt man automatisch am sogenannten Schafberg vorbei. Auch hierbei handelt es sich um eine Warft. Auf ihr steht das Haus des Naturschutzbundes NABU, in dem der dortige Naturschutzwart Auskünfte über die Landschaft gibt. Wer sich für den Fußweg zur Hamburger Hallig entscheidet, sollte gleich hinter dem NABU-Haus den Hauptweg verlassen und dem parallel verlaufenden Pfad folgen. Auf einigen hundert Metern informiert der Naturlehrpfad über die Salzwiesen und ihre Bewohner. Drei Kilometer hinter dem Deich und eineinhalb Kilometer nach dem Schafberg beschreibt der Weg zur Hamburger Hallig eine Rechtskurve und man hat schließlich den kleinen Parkplatz und die Warft der Hallig erreicht. Die Geschichte der Hamburger Hallig reicht bis in das frühe 17. Jahrhundert zurück, als zwei Hamburger Brüder und Kaufleute auf der alten Insel Strand den nach ihnen benannten Amsinck-Koog eindeichten. Das Haus, das sie auf einer Warft errichten ließen, trug fortan den Namen Hamburger Haus, was auf ihre Herkunft zurückzuführen ist. Allerdings war ihnen kein Glück beschert. Schon wenige Jahre später kam die verheerende Flut, die die Insel Strand zerstörte und nur zwei Jahre später starb der erste der beiden Kaufleute. Sein Bruder lebte zwar noch zwei Jahrzehnte auf der Hallig, verstarb jedoch völlig vereinsamt. Ein weiteres trauriges Schicksal ereilte drei Jahrhunderte später einen Pächter der Hallig. Dieser wollte gerade seine Schafe am Schafberg retten, als er selber ertrank.

Mittlerweile hat sich die Hamburger Hallig zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt und bietet nicht nur tolle Ausblicke auf die Salzwiesen, frische Meeresluft, zahlreiche Begegnungen mit Schafen und der Vogelwelt, sondern auch eine Einkehrmöglichkeit auf der Warft, in der gutbürgerliche Küche mit regionalen Speisen angeboten werden.

WEITERE HALLIGEN PRÄGEN DIE SKYLINE DER KÜSTE

Wie eingangs beschrieben, existieren vor der nordfriesischen Küste weitere Halligen und zwar solche, die nicht mit dem Fahrrad oder mit dem Wohnmobil erreichbar sind. Dazu gehört zum Beispiel die Hallig Gröde, die sich als die kleinste Gemeinde Deutschlands bezeichnen darf. Sie beherbergt zwei Warften, die oftmals im Jahr bei entsprechendem Wasserstand das einzige sind, was von der Hallig zu sehen ist. Östlich von ihr befindet sich noch die wesentlich kleinere Hallig Habel, die zum Gemeindegebiet von Gröde gehört und gerade einmal 650 x 100 Meter misst. Sie ist damit die kleinste aller Halligen und nicht bewohnt. Lediglich im Sommer ist die dortige Vogelschutzstation besetzt, ein Betreten der Hallig Habel ist ansonsten nicht erlaubt.

WATTWANDERUNG ZU DEN HALLIGEN

Die größte Hallig ist Langeneß. Als Tagesausflügler und Passagier der dorthin pendelnden Fähre hat man rund drei Stunden Zeit, die fast neun Kilometer lange Hallig kennenzulernen. Auch hierfür empfiehlt sich die Anmietung eines Fahrrads, wobei es nur eine Straße gibt, die quer über das Eiland verläuft und von der aus Stichstraßen zu den Warften abzweigen. Am Ende der Straße trifft man auf eine Lorenbahn, die in den 1920er-Jahren erbaut wurde und seither das Festland mit der Hallig verbindet. Dabei durchquert sie nicht nur das Wattenmeer, sondern berührt auch die Nachbarhallig Oland. Nach einer Strecke von rund neun Kilometern endet die Trasse der Lorenbahn in Dagebüll.


SOWOHL OLAND als auch Langeneß können im Rahmen einer Wattwanderung zu Fuß erreicht werden. Geführte Touren gibt es beispielsweise hier: www.wattlaufen.com/wattwanderung-zur-hallig-oland.

Darüber hinaus fährt das kleine, im Jahr 1966 gebaute Passagierschiff Rungholt von Schlüttsiel nach Oland, während die Hallig Langeneß auch von Amrum aus erreicht werden kann. Es gibt also zahlreiche (Kombi-) Möglichkeiten, die größte Hallig zu bereisen.

MIT DEM WOHNMOBIL AUF DIE INSEL

Statt der Halligen kann man alternativ natürlich auch die Nordfriesischen Inseln aufsuchen. Föhr ist mit ihrem Wohnmobilstellplatz geradezu prädestiniert für einen kurzen Inseltrip mit dem Reisemobil. Ihre östlichste Spitze, das sogenannte Näshörn, befindet sich in gerade einmal sechs Kilometern Entfernung zum Dagebüller Hafen. Die Fährschiffe legen jedoch etwas weiter südlich im Hafen der Inselhauptstadt Wyk an. Trotz der hohen Zahl an Besuchern und Urlaubern sowie fast 10 000 Einwohnern konnte sich Föhr eine idyllische Atmosphäre bewahren. Das größte Treiben findet im Südosten, im Hauptort Wyk, statt. Die Stadt bietet alles, was sich der Urlauber wünscht: Lange Badestrände, zahlreiche gastronomische Betriebe, Einkaufsmöglichkeiten und größere Einrichtungen wie ein Krankenhaus, ein Schwimmbad und ein kleiner Flugplatz lassen es an nichts mangeln. Sehr schön ist beispielsweise die Aussicht von der Strandpromenade, von der aus man am Horizont die einzelnen Warften der oben beschriebenen Halligen sehen kann.


Auf einer geführten Wattwanderung gibt es viel zu entdecken.


Per Fähre auf die Insel Föhr

WINDMÜHLEN AUF FÖHR

Außerhalb von Wyk gibt es ein gutes Dutzend weiterer Dörfer, die sich aber allesamt im südlichen Teil der Insel befinden. Der Nordteil ist ausschließlich von Landwirtschaft und einzelnen Höfen geprägt. Auch Badestrände sind dort nicht vorhanden. Ähnliches gibt es auch über die stattlichen Windmühlen zu sagen. Gleich fünf von ihnen erheben sich auf der Insel, die nördlichste steht in Oldsum. Zwei Windmühlen befinden sich im Stadtgebiet von Wyk. 1879 wurde die Venti Amica genannte und in Privatbesitz befindliche Mühle in der heutigen Mühlenstraße gebaut. Nur 300 Meter weiter befindet sich die deutlich kleinere Bockwindmühle aus dem 15. Jahrhundert. Sie stand einst auf der Hallig Langeneß und wurde schließlich hier auf das Grundstück des Dr. Carl Haeberlin Friesenmuseums versetzt. Das über 100 Jahre alte Naturkundemuseum betritt man durch ein Tor, das von zwei sechs Meter großen Kieferknochen eines Blauwals gebildet wird. Sowohl der Walfang als auch Archäologie und Volkskunde sind die Schwerpunkte des Museums.

AUF EINEN BLICK

Info

STADT/REGION: Reußenköge, Hamburger Hallig/Nordfriesland

BESTE REISEZEIT: Frühjahr bis Herbst

OPTIMALE REISEDAUER: 3–4 Tage

TOURISTINFO: Tourismus Föhr, Am Fähranleger 1, 25938 Wyk auf Föhr, Tel. 04681/3 00, urlaub@foehr.de, www.foehr.de

SEHENSWÜRDIGKEITEN

AMSINCK-HAUS: Sönke-Nissen-Koog 36A, 25821 Reußenköge, Tel. 04671/92 71 54, www.amsinck-haus.de

DR. CARL-HÄBERLIN-FRIESEN-MUSEUM: Rebbelstieg 34, 25938 Wyk auf Föhr, Tel. 04681/25 71, www.friesen-museum.de

MUSEUM KUNST DER WESTKÜSTE: Hauptstraße 1, 25938 Alkersum/Föhr, Tel. 04681/74 74 00, www.mkdw.de

WINDMÜHLE VENTI AMICA: Mühlenstraße 31, 25938 Wyk auf Föhr

WRIXUMER MÜHLE: Hardesweg 54, 25938 Wrixum, www.wrixum.de

BORGSUMER WINDMÜHLE: Malnstich 1000, 25938 Borgsum

FAHRRADVERLEIH AM AMSINCK-HAUS: Sönke-Nissen-Koog 36A, 25821 Reußenköge, Tel. 04671/92 71 54, www.amsinck-haus.de

WOHNMOBILSTELLPLATZ REUSSENKÖGE

ADRESSE: Sönke-Nissen-Koog 36A, 25821 Reußenköge, Tel. 04671/92 71 54, www.amsinck-haus.de/service/#womo

ANFAHRT: Auf der Bundesstraße 5 bis Bredstedt und von dort der Beschilderung folgen bis zum Amsinck-Haus.

GPS: N 54°36‘54“20, E 8°52‘20“50

Einfacher Wohnmobilstellplatz direkt am Deich mit Zugang zum Damm zur Hamburger Hallig. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis und mittels Briefumschlag, wenn das Amsinck-Haus geschlossen ist. Ansonsten erfolgt die Bezahlung im Amsinck-Haus. Während der Öffnungszeiten kann man Dusche, Toilette und Waschmaschine nutzen und sein Abwasser entsorgen. Außerdem werden von hier aus auch Führungen durch die Salzwiesen und zur Hamburger Hallig organisiert.


Amsinck-Haus in Reußenköge


Wohnmobilstellplatz Hamburger Hallig

WOHNMOBILSTELLPLATZ FÖHR

ADRESSE: Strunwai 14, 25938 Utersum, Tel. 04863/2 14, www.wohnmobile-foehr.de

ANFAHRT: Mit der Fähre nach Wyk auf Föhr und von dort an das andere, westliche Ende der Insel.

GPS: N 54°42‘57“20, E 8°24‘05“30

Nur 300 Meter vom Strand und einer kleinen Megalithanlage entfernt, ganz im Westen der Insel. Sanitäranlagen, Strom und WLAN vorhanden. Geöffnet von Mitte März bis Mitte November. Aufgrund der Insellage ist eine vorherige Reservierung sinnvoll. Die Betreiberfamilie ist sehr bemüht, jeden Gast persönlich zu empfangen und gibt auch gerne eine technische Einweisung in das automatisierte Bezahlsystem mit Karte. Die gepflegten Sanitäranlagen sind stets sehr sauber.

CAMPINGPLATZ NEUWARFT

ADRESSE: Nordseestraße 20, 25899 Dagebüll, Tel. 04667/9 51 40, www.nordfriesland-camping.de

ANFAHRT: Die Bundesstraße 5 bei Niebüll verlassen und über Galmsbüll bis Dagebüll. Im Ort links halten.

GPS: N 54°43‘44“20, E 8°41‘58“0

Ein kleiner, naturbelassener Campingplatz mitten in Dagebüll. Praktischerweise kann man in wenigen Minuten zu Fuß zum Fähranleger gehen, von wo aus die Fähren nach Föhr und auf die Hallig Hooge ablegen. Der kleinere Fährhafen Schlüttsiel mit den Schiffen zur Hallig Langeneß und nach Amrum ist mit dem Fahrrad in weniger als einer halben Stunde erreicht. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Campingplatz gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten.

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