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Nicht nur Paris ist eine Reise wert, nein, die deutsche Ostküste kann mit der Hansestadt Stralsund ein ebenbürtiges, wenn auch ganz anderes Reiseziel bieten. Nicht umsonst wurde Stralsund zusammen mit Wismar in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Seine glanzvollste Zeit hatte Stralsund in der Hansezeit, als es nach Lübeck die mächtigste Hansestadt im Ostseeraum war. Heute ist sie mit 60 000 Einwohnern die größte Stadt Vorpommerns. Man kann die Erzählung über die Geschichte Stralsunds natürlich im frühen 13. Jahrhundert mit der Gründung auf einem Inselhügel beginnen und entsprechend fortsetzen. Eine der prägendsten Epochen war aber sicherlich der Dreißigjährige Krieg mit der Belagerung und Niederlage Wallensteins. Darum folgt hier ein kurzer Ausschnitt dieser geschichtsträchtigen Jahre, auf die der Stralsunder bis heute mit Stolz blickt.

DIE NIEDERLAGE EINES GROSSEN FELDHERRN

Im Jahre 1628 wurde die Hansestadt Stralsund in die Reichspolitik hineingezogen, als der Dreißigjährige Krieg gefährlich nahe an die Ostseeküste rückte. Der dänische König Christian IV. musste sich 1625, von den kaiserlichen Truppen geschlagen, aus Norddeutschland zurückziehen. Der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee und Herzog von Friedland, Albrecht von Wallenstein, wurde 1627 zum Herzog von Mecklenburg ernannt. Er ließ ganz Mecklenburg besetzen und marschierte bald in Pommern ein. Die wichtigen Häfen sollten zu Stützpunkten des Kaisers an der Ostseeküste werden. Auch Stralsund sollte die Stärke der kaiserlichen Armee bald zu spüren bekommen. Deshalb ließ der Stralsunder Rat 1627 die Teiche tiefer graben und den Erdwall an der Stadtmauer verstärken. Mit der Franzburger Kapitulation vom 10. November 1627 hatte sich der Pommersche Herzog Bogislaw XIV. geschlagen gegeben und genehmigte dem kaiserlichen Oberst Hans Georg von Arnim, Regimenter in Pommern und auf Rügen zu stationieren. Rügen, Barth und Greifswald wurden bald ohne Widerstand der Bevölkerung eingenommen.

Anders sah es in Stralsund aus. Am 5. April 1628 hatten Stralsunder Seeleute und Fischer die kaiserliche Besetzung des Dänholms verhindert und die Soldaten zur Kapitulation gezwungen. Danach wurde die Stadt belagert. Wallenstein persönlich leitete vom 26. Juni bis 15. Juli die Belagerungskämpfe. 150 000 Reichstaler sollte der Stralsunder Rat an Wallenstein zahlen, um sich davon freizukaufen, kaiserliche Truppen aufzunehmen. Doch nicht nur die Stralsunder Bürger, sondern auch der Rat wies widerstandswillige Leute auf. An der Spitze dieser Gruppe stand der Bürgermeister Lambert Steinwich. Er hatte geheime Verbindungen zu den nordeuropäischen Mächten aufnehmen lassen und bat diese um Unterstützung. Mit dänischer und schwedischer Waffenhilfe konnte die Stadt verteidigt werden und Wallenstein erlitt eine Niederlage. Am 23. Juni 1628 schloss der Stralsunder Rat einen Allianz-Vertrag mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf, der nicht nur ein 20-jähriges Schutzbündnis brachte, sondern auch die Schweden als Besatzungsmacht. Im Juli eines jeden Jahres hallen an einem Wochenende Kanonenschüsse durch die Altstadt und Schwaden von Pulverdampf ziehen durch die Straßen. Dann feiert Stralsund mit den Wallensteintagen den erfolgreichen Widerstand gegen die Belagerung der kaiserlichen Truppen.


Die Altstadt Stralsunds von oben


Ein Blick in die Seitenstraßen ist auch interessant.


Verschiedene Ansichten vom Alten Markt

STRALSUND HEUTE

Das moderne und sanierte Stralsund präsentiert sich als quirlige Metropole des Ostseeraumes. Die Altstadtfläche ist sehr kompakt und kann bequem zu Fuß angeschaut werden. Als Standort für ihre Besichtigung empfehlen wir den Wohnmobilstellplatz am Rügendamm. In nur 15 Minuten erreicht man fußläufig die Altstadt sowie den Hafen. Familie Dahnke bietet hier alle Einrichtungen, die man von einem Stellplatz heute erwartet, und natürlich den beliebten Brötchen-Service. Zudem haben Sie hier die Möglichkeit einen Werkstatt-Service zu nutzen oder auch Zubehör zu erwerben und montieren zu lassen, während Sie unterwegs sind. Wer länger unterwegs ist, hat hier sogar die Gelegenheit einen »Waschtag« einzulegen.


Das Rathaus in Backstein-Architektur

Tipp

Sie wollen mehr erfahren über die Welterbe- und Hansestadt Stralsund? Und über die wunderbaren Inseln Rügen, Usedom oder die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, über Vorpommern mit seiner einzigartigen Boddenlandschaft, mit den Vögeln des Glücks – den Kranichen –, mit zahlreichen Gutshäusern und Schlössern? Seit 2007 gibt es den Stralsunder Gästeführerverein 07, dessen Mitglieder es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihre Heimat auf eine besonders individuelle Art und Weise näherzubringen: Führungen im historischen Gewand, kulinarisch durch verschiedene Gasthäuser, durch den Hafen, mit dem Nachtwächter oder durch bedeutende Gebäude der Backsteingotik, mit Kindern durch das Ozeaneum, vieles ist möglich. Das Schöne ist: Hier steht nicht kommerzieller Gewinn im Vordergrund, sondern das Hobby Einzelner, die trotzdem eine Ausbildung zum Städteführer haben. Die Angebote beginnen bei 10 Euro pro Person. Vielleicht finden Sie auf dem Wohnmobilstellplatz ja auch andere, die Sie für eine Teilnahme begeistern können! Kontakt: Roland Zenke, Seestraße 3, 18439 Stralsund, Tel. 03831/38 49 87.


AM ENDE DER ALTSTADT, an der Hafeninsel und der Fährbrücke, befindet sich Das Fischermann’s. Das maritime Flair mit den alten Speichern und Kanälen, ein beeindruckender Panoramablick von der Sommerterrasse und dem Wintergarten auf den Sund sowie die Segler und Yachten suchen ihresgleichen. Wie der Name schon sagt: Frischer Fisch ist Trumpf und das rustikale Ambiente ist trotz der Größe der Location sehr gemütlich. Neben den Tagesangeboten gibt es eine ständige Auswahl an 20 Fischgerichten in Vor- und Hauptspeisen.


Kirche St. Jacobi mit Ozeaneum

AUF EINEN BLICK

Info

STADT/REGION: Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern

BESTE REISEZEIT: April bis Ende Oktober

OPTIMALE REISEDAUER: 2–3 Tage

TOURISTINFO: Tourismuszentrale der Hansestadt Stralsund, Alter Markt 9, 18439 Stralsund, Tel. 03831/252-340, www.stralsundtourismus.de

KARTE: Kümmerly + Frey 1:275 000, Karte 2 Deutsche Ostseeküste

SEHENSWÜRDIGKEITEN

OZEANEUM STRALSUND: Hafenstraße 11, 18439 Stralsund, www.ozeaneum.de

WOHNMOBILSTELLPLATZ STRALSUND

ADRESSE: Boddenweg 3, 18439 Stralsund, Tel. 03831/309 20 23, www.wohnmobilstellplatz-stralsund.de

GPS: N 54°16‘33“, E 13°06‘33“

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 20 Wohnmobile im südlichen Stadtteil zwischen Wohnbebauung und Gewerbegebiet in Boddennähe. Geschotterte Stellflächen, beschildert und beleuchtet, Grünflächen mit Sitzecke, Grill- und Feuerstelle, Supermarkt 300 m entfernt, ganzjährig nutzbar


Blick ins Ozeaneum


Die Rügenbrücke


Stellplatz an der Rügenbrücke

CARAVANSTELLPLATZ AN DER RÜGENBRÜCKE

ADRESSE: Werftstraße 9, 18439 Stralsund, Tel. 03831/667 97 77, www.caravanstellplatz-ruegenbruecke.de

GPS: N 54°18‘08“, E 13°05‘54“

Beim Caravan-Center Dahnke. Gebührenpflichtiger Stellplatz für 55 Wohnmobile mit Blick zur Rügenbrücke. Großzügig parzellierte Stellflächen auf Schotterrasen, komfortable Sanitäranlage mit Waschmaschine und Trockner, weitere 60 Stellplätze gegenüber, neben dem Betriebsgelände, zum Stadtzentrum 2 km, ganzjährig nutzbar

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