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Ein klassisches Foto von Ostfriesland zeigt entweder Schafe, Deich, Meer, Windmühlen oder Leuchttürme. Das beschauliche Greetsiel im Westen der Region bietet von allem etwas. Besonders die beiden Zwillingswindmühlen, die als das Wahrzeichen der Ortschaft gelten, dürfen bei einem Besuch in Greetsiel nicht ausgelassen werden.

Allerdings würde das auch schwerfallen. Denn die erste der beiden Mühlen befindet sich gleich gegenüber der Ver- und Entsorgungsstation des Wohnmobilstellplatzes. Wer diesen also nach seiner Ankunft zu Fuß verlässt und sich auf den Weg in das schöne Ortszentrum machen möchte, der wird automatisch beide Windmühlen passieren – natürlich auf der Mühlenstraße.

BESUCH BEI DEN ZWILLINGSMÜHLEN

Die rote von ihnen wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut und ersetzte eine fast 200 Jahre alte Holländerwindmühle. Und selbst diese war nicht die erste Mühle an diesem Ort. Schon zuvor gab es eine Mühle, die durch einen Brand im Jahr 1736 zerstört wurde. Heute kann die rote Mühle besichtigt werden und beherbergt einen kleinen Mühlenladen und ein Café, das von der Eigentümerfamilie betrieben wird. Nur eine Minute Fußweg ist es, bis man kurz darauf vor der zweiten Mühle steht. In grünen Tönen wurde sie erst Mitte des 19. Jahrhunderts in ihrer heutigen Form als Holländerwindmühle errichtet. Zuvor stand dort eine Bockwindmühle aus dem Jahr 1613, die jedoch nach fast 50 Jahren einen schweren Wintersturm nicht überstand. Im Jahr 2013 erging es der grünen Mühle kaum besser, als der Orkan Christian Ende Oktober schwere Schäden in Nordeuropa anrichtete. Dabei wurden auch die Flügel abgerissen, die aber mittlerweile durch zahlreiche Spenden wieder repariert werden konnten. Beide Windmühlen erheben sich direkt am Wasserlauf Altes Greetsieler Sieltief und zeichnen ein wunderbar harmonisches Bild, womit sie zurecht als das Wahrzeichen von Greetsiel bezeichnet werden. Einen besonders guten Blick auf die beiden Windmühlen erhascht man von der Altstadt von Greetsiel aus.


Stimmungsvoller geht es kaum: Windmühlen, …


… die Börse, …


… und der Pilsumer Leuchtturm zeichnen ein wunderbares Bild von Greetsiel.

GEMÜTLICHER SPAZIERGANG DURCH DEN ORT

Greetsiel liegt nicht direkt an der Nordsee, sondern rund zwei Kilometer landeinwärts. Doch Wasser dominiert trotzdem das Stadtbild. An einer kleinen Brücke, die gleichzeitig den Zugang zum Ortskern markiert, endet das Alte Greetsieler Sieltief. Nach links blickt man auf das Neue Greetsieler Sieltief während zur Rechten der Wasserlauf Binnenmuhde leise plätschert. Nicht zu vergessen wären da natürlich noch der Sielhafen und das Leyhörner Sieltief, doch dazu später mehr. Zunächst geht es in das malerische Städtchen hinein. Eiscafés, Fischbuden, Souvenirläden und sogar Juweliere und Boutiquen zieren das Ortsbild rechts und links der Fußgängerzone. Viele historische Bauten, zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert, werden heute als Wohnhäuser genutzt oder dienen zur Einkehr. Ein schönes Beispiel ist das Gasthaus Greetsieler Börse. Es ist zwar noch nicht ganz so alt, doch wurde es zu Beginn des letzten Jahrhunderts auf den Grundmauern des früheren Richthauses erschaffen. Es war eines der vier Amtshäuser der Grafen und Fürsten von Cirksena, die den Ort einst gründeten. Ihnen gehörte auch die Burg Greetsiel, auf der Edzard I. im Jahr 1462 geboren wurde. Unter ihm konnte die Adelsfamilie der Cirksena ihren größten Machtbereich ausbauen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Burg jedoch von den Preußen abgetragen.

GLOCKENTURM MIT BÜCHERSCHRANK

Gegenüber der Greetsieler Börse, man überquert mal wieder auf einer Brücke ein Sieltief, erhebt sich die Kirche des Ortes. Das gotische Bauwerk stammt aus der gleichen Epoche wie einst die Burg und wurde um die Wende zum 15. Jahrhundert errichtet. Der aus Backstein bestehende Glockenturm steht etwas abseits der Kirche und birgt eine kleine Vertrauensbücherei. Die beiden schweren Holztore werden von Montag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, um direkt dahinter ein Bücherregal freizugeben. Gegen eine kleine Spende, die zum Erhalt der Kirche dient, darf man hier Bücher leihen und tauschen.

Nur wenige Schritte sind es von hier aus zum Sielhafen, in dem die Fischkutter in mehreren Reihen am Kai liegen. Der Hafen wirkt urig mit den gemütlichen Häusern an der Promenade und ehe man sich versieht informiert man sich vor Ort, wann man mit den Krabbenkuttern raus auf die hohe See fahren kann. Noch mehr Informationen über den Ort und die Region erhält man in der Touristen Information. Zu ihr gelangt man durch die nächste Fußgängerzone, die als Kalvarienweg am Sielhafen abzweigt. Am Ende dieser Straße befindet sich jedoch nicht nur die örtliche Touristen Information, sondern seit dem Frühjahr 2020 auch die komplett neu gestaltete Ausstellung im Nationalparkhaus. Anschaulich wird das ganzjährige Leben an der Küste und im Nationalpark vorgestellt. Ein Muss, wenn man an der Küste ist.


Blick über das Leyhörner Sieltief


Nordseekrabbe als Skulptur in Greetsiel


Vogelbeobachtung am Rande von Greetsiel


Backsteinbauten im Ort

FERNGLAS NICHT VERGESSEN

Apropos Küste. Greetsiel liegt ja, wie eingangs beschrieben, nicht direkt am Wasser. Zwischen dem Ortskern und dem offenen Meer erstreckt sich das Naturschutzgebiet Leyhörn. Das ist wiederum durch das bereits erwähnte Leyhörner Sieltief von Greetsiel abgetrennt. Wer gut zu Fuß ist, stellt sich nun auf eine etwas längere Wanderung entlang des Sieltiefs ein. Ansonsten kann man aber auch das nächste Ziel bequem mit dem Fahrrad erreichen. Unterwegs passiert man ein kleines Vogelschutzgebiet. Dieses lässt sich wunderbar von einem der beiden Vogelbeobachtungshäusern aus in Augenschein nehmen. Zahlreiche Schwalben, Möwen, Gänse, Löffler und viele weitere Vögel rasten oder brüten hier.

BERÜHMTES WAHRZEICHEN VON OSTFRIESLAND

Dahinter erblickt man eines der Wahrzeichen Ostfrieslands, den gelb-roten Pilsumer Leuchtturm. Der Leuchtturm entstand Ende des 19. Jahrhunderts als eines von fünf Leitfeuern zwischen Emden und der Nordsee. Doch schon 1919 wurde der Turm dauerhaft abgeschaltet, da die Fahrrinne sich mittlerweile verlagert hatte. Dies hatte zur Folge, dass der Turm aufgrund des schlechten Zustands zu Beginn der 1970er-Jahre ursprünglich abgerissen werden sollte. Doch das konnte verhindert werden und nach einer umfangreichen Restaurierung erhielt er sein heutiges Aussehen inklusive der eher ungewöhnlichen Farbgebung. Otto Waalkes machte den Leuchtturm mit seinem Kinofilm bundesweit bekannt, weshalb der Turm heute ein beliebtes Ausflugsziel ist. Mittlerweile kann man sich in dem nur 12 Meter hohen Turm trauen lassen und seine Liebe mit einem der mittlerweile üblich gewordenen Liebesschlösser vor dem Turm beweisen.


AM PARKPLATZ vor dem Pilsumer Leuchtturm steht in der Hochsaison eine Fischbude. Hier sind die leckeren Kibbelinge sehr zu empfehlen.

TOLLE AUSBLICKE VOM CAMPENER LEUCHTTURM

Wer sich entschlossen hatten, den Pilsumer Leuchtturm mit dem Fahrrad zu besuchen, der sollte noch rund eine halbe Stunde am Deich weiterfahren. Schon von Weitem sieht man den noch in Betrieb befindlichen Leuchtturm Campen. Optisch erinnert er wenig an einen klassischen Leuchtturm, sondern mehr an einen der Wassertürme, wie man sie aus der amerikanischen Prärie kennt. Mit seinen 65 Metern ist er das höchste Leuchtfeuer Deutschlands und kann in einer Entfernung von über 50 Kilometern noch gesehen werden. Die Bewegung auf dem Rad kann man schließlich noch mit einem Gang auf den Turm krönen. Über 300 Stufen sind es, die über eine Wendeltreppe nach oben führen. Belohnt wird man dafür mit einer Aussicht über die Mündung der Ems bis zum nördlichsten Punkt Noordkaap im Nachbarland Niederlande und über das weite Wattenmeer zu den Ostfriesischen Inseln Borkum, Memmert und Juist.

AUF EINEN BLICK

Info

STADT/REGION: Greetsiel (Ortsteil von Krummhörn)/Landkreis Aurich

BESTE REISEZEIT: Frühjahr bis Herbst

OPTIMALE REISEDAUER: 1–2 Tage

TOURISTINFO: Touristik-GmbH Krummhörn-Greetsiel, Zur Hauener Hooge 11/Burgstraße 5, 26736 Krummhörn-Greetsiel, Tel. 04926/9 18 80, info@greetsiel.de, www.greetsiel.de

SEHENSWÜRDIGKEITEN

ROTE MÜHLE: Mühlenstraße 2, 26736 Krummhörn, Tel. 04926/92 65 30, www.muehle-schoof.de

GREETSIELER KIRCHE: Hohe Straße 2, 26736 Krummhörn

SCHWIMMBAD UND SAUNA OASE: Zur Hauener Hooge 11, 26736 Krummhörn, Tel. 04926/9 18 80, www.greetsiel.de

NATURSCHUTZGEBIET LEYHÖRN: Fledderweg, 26506 Norden

PILSUMER LEUCHTTURM: Zum Alten Leuchtturm, 26736 Krummhörn

LEUCHTTURM CAMPEN: Leuchtturmstraße, 26736 Krummhörn


Der Pilsumer Leuchtturm ist ein beliebtes Ausflugsziel.


Ideal gelegener Ausgangspunkt für Greetsiel ist der Wohnmobilstellplatz.

STELLPLATZ AN DEN ZWILLINGSMÜHLEN

ADRESSE: Greetsiel, Mühlenstraße, 26736 Greetsiel, www.greetsiel.de

ANFAHRT: Zwischen Emden und Aurich die Bundesstraße 210 verlassen und über Eilsum nach Greetsiel fahren. Gleich hinter der Ampelkreuzung rechts über den Parkplatz.

GPS: N 53°29‘52“60, E 7°06‘14“00

Über 50 Stellflächen auf Schotterrasen am Ortsrand, aber auch direkt an einer Landstraße. Das Zentrum ist in wenigen Gehminuten erreichbar, die Zwillingsmühlen von Greetsiel befinden sich praktisch gleich gegenüber der Zufahrt. Strom und Entsorgungsstation vorhanden, letztere ist nicht direkt auf dem Platz, sondern befindet sich auf dem öffentlichen Parkplatz davor.

CAMPING AM DEICH

ADRESSE: Camping am Deich, Erbsenbindereistraße 3, 26736 Upleward/Krummhörn, Tel. 04923/5 25, www.camping-am-deich.de

ANFAHRT: Von Emden über Hinde und Krummhörn bis Upleward fahren, weiter der Beschilderung folgen.

GPS: N 53°25‘14“50, E 7°00‘52“90

Westlich von Krummhörn gelegener Campingplatz, gleich hinter dem Deich. Der Pilsumer Leuchtturm ist rund 9 km entfernt und über den Radweg am Deich erreichbar. Auch der Ortskern von Greetsiel lässt sich kurz darauf wunderbar mit dem Rad erreichen. Der Leuchtturm liegt nur eineinhalb Kilometer weiter südlich und kann gut zu Fuß erreicht werden. Geöffnet von April bis Anfang November.

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