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Lüneburg, etwa eine Autostunde südlich von Hamburg gelegen, blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Die heutige Kreisstadt war im Mittelalter ein bedeutendes Handelszentrum im Norden und Mitglied der Hanse. Die Altstadt blieb von Krieg und anderen Katastrophen weitgehend verschont und empfängt Besucher mit einem imposanten historischen Rathaus und zahlreichen weiteren bemerkenswerten Gebäuden der norddeutschen Backsteinarchitektur, die den Wohlstand der ehemaligen Patrizierfamilien und Kaufleute sichtbar machen.

Mit ihren verwinkelten Gassen, dem Kopfsteinpflaster und der historischen Bausubstanz versprüht Lüneburgs malerische Altstadt viel mittelalterlichen Charme. Da verwundert es kaum, dass sie seit über 15 Jahren als romantische Kulisse für die Telenovela Rote Rosen dient, die von Montag bis Freitag am frühen Nachmittag über die Bildschirme der Republik flimmert. Die Touristinfo hat gleich mehrere Angebote wie Stadtführungen oder Kutschfahrten zusammengestellt, mit denen Fans Lüneburg auf den Spuren ihrer Serienstars entdecken können.

MITTELALTER PUR

Den einstigen Wohlstand verdankte Lüneburg den ergiebigen Salzquellen und über Jahrhunderte bestimmte das weiße Gold die Geschichte der Stadt. Die Saline gilt als einer der ältesten Industriebetriebe in Europa und war bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der größte Produzent von Salz in Nordeuropa. Es wurde über Lübeck im ganzen Ostseeraum gehandelt, da es zur Konservierung von Lebensmitteln, allen voran dem Hering, sehr begehrt war.

Umgeschlagen wurden Salz und andere Waren im Mittelalter auf dem lang gestreckten Platz Am Sande am südöstlichen Stadtrand zu Füßen der fünfschiffigen St.-Johannis-Kirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Charakteristisch für die älteste Kirche der Stadt ist der über 100 Meter hohe Turm, der leicht schief steht. Gesäumt wird der rund 225 Meter lange und zwischen 30 und 40 Meter breite Platz von einem Potpourri prächtig anzuschauender Bürgerhäuser aus mehreren Jahrhunderten von der Gotik über die Renaissance bis zum Barock.

DIE KEHRSEITE DES SALZABBAUS

Am westlichen Ende wird der über 200 Meter lange Platz vom einstigen Brauhaus begrenzt, das durch seinen Giebel aus schwarz-weiß glasiertem Backstein ins Auge fällt. Heute ist es Sitz der Industrie- und Handelskammer und folgt man der Heiligengeiststraße in südwestliche Richtung daran vorbei, so gelangt man bald zum Deutschen Salzmuseum auf dem Gelände der ehemaligen Saline, die 1980 endgültig ihre Pforten schloss. Das Museum widmet sich ganz der Geschichte der Salzgewinnung und dem Handel damit, aber auch aktuelle Themen – wie z. B. die Rolle, die Salz in der heutigen Ernährung spielt oder die globale Gewinnung von Salz – kommen nicht zu kurz. Dabei geht es alles andere als langweilig zu und zahlreiche interaktive Stationen laden die Museumsgäste dazu ein, viele spannende und zum Teil auch kuriose Fakten über das scheinbar alltägliche Gewürz zu erfahren.

Der Salzstock erstreckt sich unterhalb des Stadtgebiets und reicht bis kurz unter die Erdoberfläche. Im sogenannten Senkungsgebiet rund um die St.-Michaelis-Kirche wird die Kehrseite des Salzabbaus sichtbar. Durch das Abpumpen der salzhaltigen Sohle entstanden Hohlräume, die dazu führten, dass sich dieser Teil der Altstadt heute um bis zu 13 Zentimeter pro Jahr absenkt. Besonders deutlich zutage tritt dieses geologische Phänomen an der Kreuzung von Waagestraße und Neue Sülze, wo die Abbruchkante des Senkungsgebiets verläuft. Das gesamte Gelände fällt deutlich sichtbar ab und die historischen Häuser stehen schief und haben Risse.

Wendet man sich von der St.-Michaelis-Kirche in östliche Richtung, so kommt man zum beeindruckenden Rathaus, das den Mittelpunkt der Altstadt markiert. Seine Anfänge datieren in das 13. Jahrhundert zurück, die prächtige Barockfassade wurde im 18. Jahrhundert fertiggestellt. Die 41 Glocken aus Meißner Porzellan ganz oben in der Turmspitze erklingen während der Sommersaison täglich um 8, 12 und 18 Uhr. Ein Besuchermagnet ist auch der große Wochenmarkt auf dem gepflasterten Rathausplatz jeweils am Mittwoch und Samstag. Die Innenräume können im Rahmen von regelmäßig angebotenen Führungen besichtigt werden und machen mit ihrer kostbaren Ausstattung aus unterschiedlichen Stilepochen die stolze Vergangenheit der Stadt sichtbar.


Stintmarkt


Lüneburg: zweithöchste Kneipendichte Europas nach Madrid


Prächtige Backsteingiebel künden vom Reichtum der Kaufleute.

AM ILMENAUHAFEN

Zwischen Rathaus und Ilmenau erstreckt sich das malerische Wasserviertel mit vielen engen Gassen. Besonders malerisch präsentiert sich der Stintmarkt. Wo einst der Fisch gehandelt wurde, herrscht heute vor allem touristische Betriebsamkeit und entlang der Ufermauer reihen sich zahlreiche Restaurants und Cafés aneinander. Auf der gegenüberliegenden Uferseite erinnert der Alte Kran an die Zeit der Hanse, als hier die Handelsschiffe be- und entladen wurden.

Tipp

Die schönste Aussicht auf Lüneburg aus der Vogelperspektive ergibt sich vom Wasserturm am Rand der Altstadt. Von der 6. Etage, die man bequem per Fahrstuhl erreicht, sind nur noch ein paar Wendeltreppen zur Aussichtsplattform zu bewältigen. Das Panorama aus 56 Meter Höhe ist beeindruckend und bei klarer Sicht reicht der Blick bis nach Hamburg.


Der Alte Kran im Wasserviertel gilt als eines der Wahrzeichen Lüneburgs.

AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG VON LÜNEBURG

Etwa 2 Kilometer oder rund 30 Gehminuten nördlich der Altstadt liegt das Kloster Lüne als Oase der Ruhe inmitten weitläufiger Gartenanlagen. Es wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Benediktinerinnenkloster gegründet und von April bis Oktober können die historische Anlage und das klösterliche Textilmuseum im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Nach dem Rundgang lädt das Kloster-Café zu leckerem Kuchen im Obstgarten.

Ein Muss für alle Technikfreaks ist das Schiffshebewerk Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal etwa 10 Kilometer nordöstlich von Lüneburg. Wie in einem Fahrstuhl überwinden die Schiffe hier einen Höhenunterschied von 38 Metern in wassergefüllten Trögen mit riesigen Ausmaßen von 100 Meter Länge, 12 Meter Breite und 3,50 Meter Tiefe.

Von der ganzjährig rund um die Uhr geöffneten Besucherplattformen kann man das Ein- und Auslaufen der Schiffe gut verfolgen. Hintergrundinformationen zur Funktionsweise und technische Details erfährt man im Informationszentrum und auch Besichtigungsfahrten werden angeboten. Die Fahrten mit der Barkasse dauern etwa eine Stunde und starten am Anleger am Unterhafen.


DA DIE ILMENAU ERST AB LÜNEBURG schiffbar ist, haben Paddler deren Oberlauf ganz für sich. Der Kanueinstieg an der Straßenbrücke neben dem Stellplatz in Bienenbüttel eignet sich hervorragend für eine Kanutour auf der Ilmenau. Bis nach Lüneburg ist es eine ausgewachsene Kanutour von 23 Kilometer Länge. Anschließend kommt man vom Bahnhof in Lüneburg unkompliziert im Stundentakt mit dem Metronom zurück.

AUF EINEN BLICK

Info

STADT/REGION: Lüneburg

BESTE REISEZEIT: Ganzjährig

OPTIMALE REISEDAUER: 2–3 Tage

TOURISTINFO: Touristinformation Lüneburg, Rathaus/Am Markt, 21335 Lüneburg, Tel. 0800/220 50 05, touristik@lueneburg.info, www.lueneburg.info

SEHENSWÜRDIGKEITEN

WASSERTURM: Am Wasserturm 1, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/789 59 19, info@wasserturm.net, www.wasserturm.net, Mo bis Do 11-19 Uhr, Fr 11-20 Uhr, Sa 10-20 Uhr, So 10-19 Uhr

DEUTSCHES SALZMUSEUM: Sülfmeisterstraße 1, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/720 65 13, info@salzmuseum.de, www.salzmuseum.de

MUSEUM LÜNEBURG: Wandrahmstraße 10, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/720 65 12, buchung@museumlueneburg.de, www.museumlueneburg.de


Ilmenau: Kleinod für Paddler

KLOSTER LÜNE MIT TEXTILMUSEUM: Am Domänenhof, 21337 Lüneburg, Tel. 04131/523 18, info@kloster-luene.de

SALÜ SALZTHERME LÜNEBURG: Uelzener Straße 1–5, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/723 0, hallo@salue.info, www.salue.info

SCHIFFSHEBEWERK SCHARNEBECK: Am Unteren Vorhafen, 21379 Scharnebeck, Tel. 0170/247 09 10, info@schiffshebewerk-scharnebeck.de, www.schiffshebewerk-scharnebeck.de

REEDEREI HELLE (Besichtigungsfahrten durchs Hebewerk): Elbstraße 117, 21481 Lauenburg/Elbe, Tel. 04153/59 28 48, erlebnisfahrten-reederei-helle@t-online.de, www.reederei-helle.de

KANUAKTIV (Kanuvermietung auf der Ilmenau): Kirchplatz 4, 29553 Bienenbüttel, Tel. 05823/95 53 39 oder 0179/217 89 99, info@kanuaktiv.de, www.kanuaktiv.de

STELLPLATZ SÜLZWIESEN

ADRESSE: Am Bargenturm, 21335 Lüneburg, Tel. 04131/309 80 99, info@parken.lueneburg.de, www.lueneburg.info

ANFAHRT: Aus Hamburg auf A7 und A39 bis zur Ausfahrt Bardowick, dann weiter auf der Hamburger Straße in Richtung Zentrum. Bei Anreise aus dem Süden auf der A7 bis zur Ausfahrt 44-Soltau-Ost und auf der B209 in Richtung Stadtzentrum, in der City dann der Ausschilderung zum Stellplatz folgen.

GPS: N 53°14‘44“ E 10°23‘46“

Der zentral gelegene Stellplatz Sülzwiesen bietet 69 parzellierte, auch für große Wohnmobile geeignete Stellflächen auf Rasengittersteinen. Gehzeit zur Altstadt ca. 5 Minuten. Es gelten Staffelpreise: 1/3/7 Tage kosten 15 Euro/43 Euro/90 Euro. Strom ist stets inklusive. Die Zahlung erfolgt am Automaten (Girocard-Zahlung möglich). Die Ver-/Entsorgungsstation (ST-SAN, 1 Euro/10 Minuten) ist in etwa 200 Meter Entfernung bei dem öffentlichen WC neben dem Pkw-Parkplatz zu finden. Die Entsorgung ist kostenfrei, Frischwasser kostet 1 Euro/10 Minuten. Der Platz ist ganzjährig geöffnet und erfreut sich großer Beliebtheit, sodass er trotz seiner Größe öfter komplett belegt ist. Reservierungen sind nicht möglich.


Zentrumsnahe »Sülzwiesen« in Lüneburg


Grüne Idylle in Bienenbüttel

STELLPLATZ AN DER ILMENAUHALLE BIENENBÜTTEL

ADRESSE: Niendorfer Straße 15, 29553 Bienenbüttel, Tel. 0157/54 16 96 64, www.bienenbuettel.de

ANFAHRT: Die Gemeinde Bienenbüttel liegt an der B4 zwischen Lüneburg und Uelzen, im Ort ist der Weg zum Stellplatz ausgeschildert.

GPS: N 53°8‘42“ E 10°29‘23“

Sehr ruhiger und charmanter Platz in Bienenbüttel ca. 15 Kilometer südlich von Lüneburg mit 14 großzügig bemessenen und durch Hecken unterteilten Stellflächen. Diese sind im Halbkreis angeordnet und verfügen über einen geschotterten, überwiegend ebenen Untergrund. Der Platzwart ist stets um das Wohlergehen seiner Gäste bemüht und auf der zentralen Rasenfläche des Rondells laden Sitzbänke und eine Grillstelle zum geselligen Beisammensein ein. Die Bezahlung der Parkgebühr in Höhe von 8 Euro für 24 Stunden erfolgt am Münzautomaten (keine Kartenzahlung möglich). Die Entsorgung ist für Übernachtungsgäste kostenfrei, Frischwasser kostet 1 Euro für 10 Minuten, Strom 1 Euro/24 Stunden. Der Platz zeichnet sich durch ein hohes Angebot an Freizeitaktivtäten aus, z. B. der große Spielplatz direkt am Platz oder das nahe gelegene Waldfreibad. In direkter Nachbarschaft eröffnet die vorbeifließende Ilmenau hervorragende Möglichkeiten zum Wandern, Radeln und Paddeln. Auch die Anbindung an den ÖPNV stimmt. Vom Bahnhof (ca. 15 Minuten Fußweg) verkehrt der Metronom im Stundentakt nach Lüneburg und weiter nach Hamburg.

Wochenend & Wohnmobil Kleine Auszeiten in Deutschland

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