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Es muss nicht immer Lübeck sein, das wird man nach einem Besuch von Travemünde feststellen. Die Lübecker Bucht mit ihrer vielfältigen Natur läuft am Ende wie ein Trichter spitz zu und endet in Travemünde vor der Hauptstadt des Marzipans.
Nicht, das wir Ihnen den Besuch der Stadt ausreden möchte, aber für ein verlängertes Wochenende bietet das Areal so viel Abwechslung, dass es schade wäre, sich auf einen Stadtbesuch zu beschränken. Darum konzentrieren wir uns mehr auf das vorgelagerte Travemünde mit seinem Wohnmobilstellplatz. Travemünde ist ein Stadtteil der Hansestadt Lübeck, der direkt an der Mündung der Trave in der Lübecker Bucht liegt. Die Landzunge Priwall trennt den Zugang zur offenen See und schützt den dahinter liegenden Hafen. Alle Schiffe, auch die Fährschiffe, die uns Wohnmobilisten nach Skandinavien bringen, müssen durch diese Enge, um in die Lübecker Bucht und auf die offene Ostsee zu gelangen.
UMFANGREICHES ANGEBOT
Die Travemünder Wohnmobilstellplatz-Landschaft hat sich mit der Schließung des einfachen Platzes am Hafen völlig neu aufgestellt. Es gibt nördlich vom Ortskern den altbekannten Stellplatz am Kowitzberg, unweit davon den privaten Platz am Bauernhof der Familie Evers und den neuen städtischen Platz an der Travemünder Landstraße. Auf der anderen Uferseite befindet sich dann noch der Stellplatz am Priwall, eigentlich die schlechteste Wahl, da man immer das Wasser queren muss. Vom Stellplatz an der Travemünder Landstraße geht es bequem am Fischereihafen vorbei Richtung Altstadt mit ihren alten Fischerhäusern oder zum Einkauf.
AM YACHTHAFEN gibt es den besten Backfisch. Das als Imbiss bestellte Backfischbrötchen wird frisch zubereitet. Das dauert zwar mehr als zehn Minuten, entpuppt sich dafür aber schon fast als komplette Hauptmahlzeit!
REISE IN DIE VERGANGENHEIT
Am zentralen Platz vor der Kirche St. Georg präsentiert sich ein schmuckes Häuserensemble, das uns ein wenig in vergangene Zeiten zurückversetzt. Aus etwas Entfernung erkennt man das kleine Schifffahrtsmuseum, welches zu einem informativen Rundgang durch die Geschichte der Seefahrt und Fischerei einlädt. Viele Exponate wurden hier gesammelt oder von den Seebären längst vergangener Tage gestiftet. Die original Fischer- und Kapitänshäuser vermitteln einen lebhaften Eindruck von der Zeit, als fast alle Einwohner noch von dem Meer lebten. Das schönste aller Gebäude ist die restaurierte »Alte Vogtei« in der Vorderreihe 7 an der Promenade. Hier residierte bis Anfang des 19. Jahrhunderts der Vogt, Hafenkommandant und Hüter des Leuchtfeuers in einer Person. Im historischen Ambiente sind heute ein Restaurant, ein Künstlercafé, ein Weinkabinett und die Galerie der Malerin Ninette Matthiesen untergebracht. Hinter der Vogtei sieht man schon Kirche die St. Lorenz und in der danebenliegenden Jahrmarktstraße findet man mit der Nummer 13 das älteste Fachwerkgebäude der Stadt. Seit dem 16. Jahrhundert gehen hier die Menschen vorbei, hinab in den Baggersand zum Fischereihafen. Auch heute kann man direkt von Bord frischen Fisch kaufen oder für den Hunger zwischendurch ein leckeres Fischbrötchen erstehen.
Bootshäuser am Yachthafen
Das Hafenviertel im neuen Glanz
Bummel durch den Hafen
Hier gibt es den leckersten Backfisch.
EBENFALLS FUSSLÄUFIG an der Travemündung beim Passathafen, am Priwall mit seinen Hunderten von Segelyachten (nur während der Segelsaison), liegt die Viermastbark Passat als Museumsschiff und Wahrzeichen. Die Passat wurde 1911 als Getreide- und Salpeter-Transporter gebaut, 1959 von der Hansestadt Lübeck vor dem Abwracken gerettet und 1978 unter Denkmalschutz gestellt. Sie umsegelte 39-mal Kap Hoorn und umrundete zweimal die Welt. Als Besonderheit hat sie auch ein Standesamt. Die Masten sind 56 Meter hoch und in der Weihnachtszeit sind sie mit Lichterketten über den Mastenden geschmückt, die jeden Abend leuchten. Sie kann besichtigt werden, wobei auch 98 Kojen und eine Kapitänssuite zu einerÜbernachtung einladen. Die authentische Darstellung der verschiedenen Bereiche unter Deck gewährt einen interessanten Einblick in den Alltag der Seeleute, die oft Monate an Bord verbrachten. Liebevoll sind die Räume ausgestattet und doch täuscht die romantische Stimmung über die schwere Seemannsarbeit hinweg.
Hafenausfahrt von Lübeck-Travemünde
Perfekt restaurierte Kapitänshäuser aus dem 18. Jahrhundert
Schöne Einblicke im Seefahrtsmuseum
Tipp
Natürlich kann man das Land und die Küste auch vom Wasser aus bestaunen, denn diese Sichtweise vermittelt ganz andere Eindrücke. Von den Wohnmobilstellplätzen sind es zum Anleger Timmendorfer Strand gerade mal zehn Kilometer mit dem Fahrrad auf dem Ostseeradweg, der einen immer an der Wasserlinie entlangführt. Gegen Mittag startet dann das Traditionsschiff »Hanseat II« der Reederei Belis zu einer Tour quer über die Lübecker Bucht zum Ostseebad Boltenhagen. Dort hat man zwei Stunden Aufenthalt, um die Promenade oder den Kurpark mit mehr als 4000 Pflanzenarten zu erkunden. Im angrenzenden Kurhaus gibt es dazu noch viele Fotografien aus der Geschichte der beginnenden Bäderkultur im 19. Jahrhundert zu sehen. Da die Ostsee in diesem Gebiet nur einen Tidenhub von etwa 30 Zentimeter hat, sind die Fahrpläne mit ihren Abfahrtszeiten immer verbindlich. Bei dem mehr als sechsstündigen Törn hat man viel Zeit zum Genießen von Seeluft, Wind und Wellen. In Verbindung mit der Anfahrt mit dem Rad erlebt man einen traumhaften maritimen Tag!
Wer etwas die Einsamkeit oder Ursprünglichkeit einer typischen Ostseelandschaft vermisst, sollte vielleicht ein wenig verlängern oder den Aufenthaltsort nochmal wechseln. Denn zur Weiterfahrt gibt es von der Travemünder zur Mecklenburger Seite eine Fährverbindung, mit der man einige Kilometer sparen kann. Hier war bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten der direkte Verlauf der Staatsgrenze, der bei einem ausgeschilderten Rundgang besichtigt werden kann. Die Fähre ist für Wohnmobile ohne Gewichtsbeschränkung geeignet und kann zur Fortsetzung der Fahrt in den »Klützer Winkel« genutzt werden. An Boltenhagen vorbei folgt man der Beschilderung zum Feriendorf Wohlenberg. Der kleine Stellplatz für sechs Wohnmobile liegt inmitten der schönen Feld- und Wiesenlandschaft nur wenige Meter vom Strand entfernt. Hier ist es nie überlaufen und Kinder können auch die Spielanlagen nutzen. Am Abend kann man es sich auf der alten Anlegestelle bequem machen und die stimmungsvolle Atmosphäre aufnehmen.
Eine Legende wartet auf Besuch – der Viermaster Passat.
AUF EINEN BLICK
Info
STADT/REGION: Travemünde, Schleswig-Holstein
BESTE REISEZEIT: April bis Ende Oktober
OPTIMALE REISEDAUER: 2–3 Tage
TOURISTINFO: Touristinformation Travemünde am Strandbahnhof, Bertlingstraße 21, 23570 Travemünde, Tel. 0451/889 97 00, www.travemuende-tourismus.de
KARTE: Kümmerly + Frey 1:275 000, Karte 2 Deutsche Ostseeküste
SEHENSWÜRDIGKEITEN
VIERMASTBARK PASSAT: Priwallpromenade 3a, 23570 Lübeck
KURPARK BOLTENHAGEN: Mittelpromenade 16, 23946 Ostseebad Boltenhagen
WOHNMOBILSTELLPLATZ TRAVEMÜNDER LANDSTRASSE
ADRESSE: Travemünder Landstr. 300, 23570 Travemünde, Tel. 04502/80 40, www.travemuende-tourismus.de
GPS: N 53°57‘16“, E 10°51‘18“
Neu angelegter Stellplatz für 50 Wohnmobile, € 10,80-14,80 je nach Saison, inkl. Kurtaxe für Erwachsene, Ver- und Entsorgung/Strom, Untergrund mit Asphalt/Rasengittersteinen, geeignet für große Wohnmobile, liegt in Gehweite zum Hafen und zur Altstadt
Strand und Seebrücke von Boltenhagen
Badestrand Travemünde
Wohnmobilstellplatz Travemünde
WOHNMOBILSTELLPLATZ CAMPING WALKYRIEN IN BLIESDORF
ADRESSE: Strandweg 26, 23730 Schashagen, Tel. 04562/67 87, www.camping-walkyrien.de
GPS: N 54°7‘10“, E 10°55‘15“
Separater Wohnmobilpark mit Strom vor dem Campinggelände und einem herrlichen Panoramablick auf die Ostsee und den Wald. Sehr große Stellplätze auf Rasen. Die exklusiven Sanitäreinrichtungen des Geländes sowie SB-Shop, Gastronomie usw. können mitbenutzt werden.