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2.1Der universale Heilsauftrag der Kirche im biblischen Kontext

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Vorbereitet wird der Gedanke des universalen Heilsauftrages der Kirche bereits im Alten Testament. Vor allem Deutero-Jesaja hat das Heil für die ganze Welt im Blick (vgl. Jes 40,5; 45,23f; vgl. auch Sach 2,15; Ps 22,28; Jes 25,6ff), welches durch Israel bezeugt wird. Dessen eschatologische Sendung ist es, „Licht für die Völker“ (Jes 42,6; 49,6) zu sein und die Völker zur endzeitlichen Wallfahrt nach Jerusalem zu rufen (Jes 2,2ff; Mich 4,1ff). Seit der Berufung Abrahams ist mit der Geschichte Israels eine „allgemein gültige, universale Verheißung verbunden. Über Israel wird das Heil zu allen Völkern gelangen“19. In diese Sendung weiß sich Christus gestellt, der sich anfangs ausschließlich zum Volk Israel gesandt fühlt (Mt 10,6; 15,24).

Mit seinem nachösterlichen Missionsauftrag: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19) weitet er das ursprünglich eschatologisch verstandene Motiv der Völkerwallfahrt missionarisch auf alle Völker aus. So betont etwa der Evangelist Lukas das in Jesus aufgeschienene Licht, das nicht nur das Volk Israel, sondern „die Heiden erleuchtet“ (Lk 2,32). Und auch der Evangelist Johannes unterstreicht den Gedanken der Heilsuniversalität Jesu, wenn er Metaphern wie „Licht der Welt“ (Joh 8,12; 12,46) oder „Retter der Welt“ (Joh 4,26) auf Christus bezieht.

Sowohl in der Apostelgeschichte als auch bei Paulus lässt sich sodann der Gedanke der weltweiten, universellen Mission „bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1,8; Röm 15,19.24) finden. Zur Kirche gehören sehr bald Juden wie Heiden, wobei der Gedanke von der Sammlung aller (Heiden-)Völker stets mit dem Gedanken der Wiederherstellung des Volkes Israels verbunden bleibt (vgl. Apg 15,13–18). Es setzt sich die Einsicht durch, dass es „keinerlei nationale, rassische, geographische, soziologische, biologische Schranken für die Aufnahme in die christliche Gemeinde geben kann, weil der in Christus sich manifestierende Versöhnungswille Gottes universal ist“20. Das universale Heilsgeschehen in Christus bringen vor allem die paulinische Lehre von der Rechtfertigung (vgl. Gal 2,15–21; Röm 3,21–31) sowie die johannäische Rede von der kosmischen Sendung Jesu zum Heil der Welt (vgl. Joh 3,16f; 12,46f; 1 Joh 4,9) zum Ausdruck.

Die sich sehr bald einstellende Universalität der frühchristlichen Gemeinden schmälert keineswegs Israels originäre heilsgeschichtliche Bedeutung und dessen eschatologische Erwählung. Im Gegenteil: Die Rückbindung der (heiden-)christlichen Kirche an die Sendung Israels wird zum Wesen ihrer universellen – im Epheser- (vgl. Eph 1,10; 1,20; 3,10) und Kolosserbrief (vgl. Kol 1,18) kosmisch ausgeweiteten – Sendung und erweist sich fortan als Merkmal ihrer Katholizität. Dass deren Sendung nicht nur ein geographisches, sondern auch ein zeitlich-universalgeschichtliches Ausmaß haben wird, lässt Paulus anklingen, wenn er davon berichtet, wie er „von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht“ (Rom 15,19) hat und darum bemüht ist, „das Wort Gottes in seiner Fülle [zu] verkündige[n]“ (Kol 1,25).

Die Katholizität der Kirche

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