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3.3Weiterentwicklung bei Augustinus

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Eine Weiterentwicklung erfährt der Begriff in der Auseinandersetzung mit den Donatisten. Diese sprechen der Katholizität das Kriterium einer weltweiten Verbreitung ab und blenden zugunsten einer betont qualitativen (sakramentalen) Sicht deren geographische Dimension aus. Ihrer Ansicht nach ist nur diejenige Kirche „katholisch“, die die Fülle der Sakramente und die Reinheit des apostolischen Ursprungs bewahrt habe. Auch da – besser: nur da – sei Kirche „katholisch“, wo sie, selbst wenn nur lokal ansässig, ihre Reinheit und Heiligkeit betone sowie daraus ableitend die persönliche Heiligkeit des Sakramentenspenders rigoristisch vertrete. Dies sei aber – so die Meinung der Donatisten – lediglich in der Kirche Afrikas gewährleistet, folglich dessen nur sie „wahre“ Kirche Jesu Christi genannt werden könne.49

Augustinus (354–430 n. Chr.) akzentuiert in Abwehr dieser separatistischen Gruppe und ihres betont qualitativen (sakramentalen) Katholizitäts-Verständnisses das quantitative (geographische) Moment der Katholizität.50 Das Pfingstereignis habe bereits der nachösterlichen Kirche eine Sendung für die ganze Welt erwiesen;51 daher bedeute Katholischsein zuallererst „communicare orbi terrarum“52, „Mit-allen-auf-dem-ganzen-Erdkreis-in-Einheit-verbunden-sein“.53 Rechtgläubige Kirche ist in den Augen Augustins nur die universale Gemeinschaft der „Catholica“. Nur diese ist – im Unterschied zu den Donatisten und anderen häretischen Gruppen, welche nur an vereinzelten Orten vertreten sind –, mit ihrer Heils- und Lehrfülle überall und an allen Orten, über den ganzen Erdkreis verbreitet und darüber hinaus geeint.54 Katholizität kommt dabei sowohl der Universalkirche als auch den Ortskirchen zu.55

Will man Augustinus an dieser Stelle ein rein quantitatives Verständnis der Katholizität unterstellen, greift eine solche Interpretation sicher zu kurz.56 Wenn er in der Auseinandersetzung mit den Donatisten zweifelsohne die geographische Dimension der Katholizität besonders hervorhebt – was in der Folge, vor allem in der Abwehr weiterer häretischer Gruppen, nicht ohne Wirkung bleibt – so ist ihm an einer qualitativen Bestimmung der Katholizität durchaus gelegen. So betont Augustinus etwa die Einheit der Kirche, die er als Bedingung der Möglichkeit ihrer Heilsvollkommenheit versteht.57 Diese Einheit werde durch das Band der Liebe gewährleistet, die in der Trinität, näherhin im Verhältnis zwischen Gott Vater und Jesus Christus, ihren Ursprung habe und in der Feier der Eucharistie je neu verwirklicht werde.58 Gegen diese Liebe aber – und hierin zielt seine qualitative Argumentation gegen die afrikanische Kirche – sieht Augustinus die Donatisten sich versündigen, beabsichtigten diese doch, die Liebe allein auf die Grenzen Afrikas zu beschränken. Gottes Liebe aber, so der Bischof von Hippo, sei ohne Schranken, folglich dessen die Donatisten aus der Liebe herausfielen und nicht katholisch seien.59

Die Katholizität der Kirche

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