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Montag, 4. September 1989

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Treffen der Kommissare vom Drogendezernat im Büro des neuen Direktors. Daquin ist mit Dubanchet auf dem Weg dorthin, sie kennen sich seit ihrem Ausbildungsjahr in Saint-Cyr-au-Mont-d’Or, haben bereits etliche Male zusammengearbeitet und verstehen sich ohne viele Worte.

»Und der neue Chef? Hast du ihn schon kennengelernt?« Verzieht das Gesicht. »Vorsichtig sein … Kommen lassen.« Sie treten ein. Der Direktor geht auf sie zu, drückt ihnen lächelnd die Hand. Schlank, dunkler Anzug, glatt gekämmtes Haar, mit seinem kultivierten Auftreten wirkt er eher wie ein Präfekt als wie ein Polizist. Er hat zwar Stallgeruch, aber sein beruflicher Aufstieg vollzog sich im Wesentlichen in den Ministerialkabinetten.

Die fünf oder sechs Kommissare, die sich in dem Büro einfinden, nicken sich zur Begrüßung nur stumm zu. Der Direktor äußert in ein paar Sätzen seine Freude darüber, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Hinter seinem Lächeln spürt Daquin fast greifbar das, was er nicht sagt. Der Mann ist auf der Hut. Und die Sitzung beginnt.

Sofort steht das Kokain im Zentrum des Gesprächs. »Sprunghafter Anstieg des Konsums in Europa, Heroin-Kokain-Tauschhandel zwischen italienischer und kolumbianischer Mafia, wahre Fluten von schmutzigem Geld, bei diesen Agenten des Todes kann es keine Kompromisse geben, und nach dem Arche-Gipfel und der Gründung der FATF zur Bekämpfung der Geldwäsche brauchen wir Ergebnisse. An höherer Stelle zählt man auf uns. Unsere Kollegen vom OCRTIS haben im August einen großen Fang gemacht. 53 Kilo Kokain. Dahinter dürfen wir nicht zurückstehen.«

»53 Kilo Drogen, aber nicht einen Dealer«, sagt Daquin. »Ich bin nicht sicher, ob sich eine derartige Operation zur Wiederholung empfiehlt.«

Der Direktor muss das verdauen und macht weiter mit der Bilanz des Drogendezernats der letzten zwei Jahre. Dubanchet leise zu Daquin: »Glaubst du, die DEA hat ihnen den Stoff zur Verfügung gestellt?«

»Gut möglich, ihre Agenten sind derzeit bei uns unterwegs. Und dann ist was schiefgelaufen.«

Der Direktor ruft die beiden spektakulären Zugriffe des vergangenen Jahres in Erinnerung. Und die nach langen Ermittlungen in Zusammenarbeit mit anderen Polizeibehörden an der Côte d’Azur geglückte Festnahme von Mafiaboss Buffo …

»Eine übereilte Festnahme«, wirft Dubanchet ein. »Ich war dabei. Keine Chance, ihm Drogenhandel nachzuweisen, er sitzt wegen Zigarettenschmuggels. Faktisch ein Fiasko.«

»War ein Tipp der DEA«, setzt ein anderer Kommissar hinzu.

»Wir müssen methodisch und mit Bedacht vorgehen«, schließt Dubanchet das Thema ab.

Daquin beobachtet den Chef, der eine Zigarette nach der anderen raucht. Die Beziehungen werden sich schwierig gestalten.

Man wendet sich den laufenden Fällen zu. Am Ende der Sitzung schaltet Daquin sich ein.

»Zwei meiner Informanten sagen, im Rennbahnmilieu wird im großen Stil Kokain konsumiert. Ich hätte gern ein paar Tage, um diesen Tipps nachzugehen.«

»In Ordnung. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«

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