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Montag, 11. September 1989

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»Meine Herren, ich darf Ihnen unseren neuen Kollegen vorstellen. Er ist ein Berittener, wie man wohl sagt. Er wird unser Experte sein. Er kommt von einer Einsatzstaffel der Schutzpolizei in La Courneuve«, Blick zu Lavorel und Romero, wie erwartet ist er ihnen gleich sympathisch, »und wird in eurem Team mitarbeiten.« Dann wendet er sich an Le Dem. »Zwei Dinge: In meinem Büro wird nicht geraucht. Und niemand trägt seine Dienstwaffe. Sie können sie ins Büro nebenan oder in den Schrank legen und beim Gehen wieder an sich nehmen. Und jetzt Kaffee für alle und an die Arbeit.«

Romero geht zur Espressomaschine. »Wenn du dich beim Chef anbiedern willst, solltest du deinen Kaffee stark und schwarz und ohne Zucker mögen.«

Le Dem lächelt. »Ich mag ihn dünn und sehr süß. Sei’s drum.«

Alle setzen sich, und Romero erstattet Bericht darüber, was das Team bislang unternommen hat. Daquin macht sich an seinem Schreibtisch Notizen.

»Wir haben Meirens problemlos gefunden und Senanche identifiziert und auch einiges über den Verteilerring in Erfahrung gebracht. Morgens verkauft Senanche Drogen an Jugendliche, die die Pferde zum Training reiten, vermutlich Freunde von Olivier Deluc. Den haben wir dort nicht mehr gesehen. Vorgehensweise: Sie kommen mit dem Wagen, parken vor den Stallungen und geben Senanche den Schlüssel. Während sie mit den Pferden zu tun haben, legt Senanche das Kokain ins Handschuhfach und nimmt sich das Geld. Das Ganze ist gut eingespielt. Die Wagen sind auf die Eltern zugelassen. Als da wären Jambet und Wilson, beide hohe Führungskräfte, der eine bei Parillaud, der andere bei EDF, und Duran, venezolanischer Diplomat. Wir haben auch die Liste der Besitzer für Sie aufgetrieben, die ihre Pferde bei Meirens im Training haben, sie liegt in der Akte.

Zweiter Verteilerring: das Café in der Nähe, wo Senanche mehrmals täglich hingeht und von wo aus er sämtliche Telefonate erledigt. Wir lassen den Anschluss seit drei Tagen abhören. Ich habe Ihnen die interessantesten Gespräche auf Kassette überspielt, ist auch in der Akte. Sie werden sehen, dass Senanche viele Anrufe erhält und tätigt, bei denen es eindeutig um Verkäufe geht, die Kunden sind alles Männer, nur eine Frauenstimme. Die gehandelte Drogenmenge scheint größer zu sein als die am Morgen. Lieferorte sind offenbar die Rennbahnen. Senanche hat den Rennstall Meirens aber nie verlassen. Was den Lieferanten angeht …«

»Nicht so schnell. Bleiben wir noch kurz bei den Konsumenten. Die scheinen zunächst mal stark aufs Rennbahnmilieu konzentriert?«

»Ja.«

»Amelot und Berry, Sie graben da ein bisschen weiter. Leichter Job. Wenn Sie die Abhörbänder mit den Rennprogrammen abgleichen, sollte eine Liste der mutmaßlichen Konsumenten dabei herauskommen.«

Lavorel zieht ein Gesicht. »Warum beißen Sie sich an den Jockeys oder am Stallpersonal fest? Das ist nicht Ihr Stil.«

»Tun Sie nicht naiver, als Sie sind. Die reichen Sprösslinge behalten wir für uns, man weiß nie, wofür es gut ist. Sollten wir die Hilfe anderer Dienste benötigen, um tiefer in die Drogenringe vorzudringen, müssen wir den Kollegen im Gegenzug etwas anbieten, und dann liefern wir ihnen die Jockeys. Ich will außerdem nähere Informationen über Jambet, Wilson, Duran und wenn möglich über die Pferdebesitzer. Und Amelot und Berry prüfen für alle Fälle auch, ob es Berührungspunkte mit der Akte Paola Jimenez gibt. Können wir dann zum Lieferanten übergehen? … Schießen Sie los, Romero.«

»Viel haben wir nicht. Für einen Gelegenheitsdealer verkauft Senanche zu viel. Er wohnt auf dem Gelände und verlässt den Rennstall nur, um ins Café zu gehen. Im Café haben wir ihn aus nächster Nähe überwacht, es ist praktisch ausgeschlossen, dass er sich dort eindeckt. Was uns zurück zum Rennstall bringt. Die Drogen werden offenbar dorthin geliefert.«

Daquin wendet sich an Le Dem. »Wer kann regelmäßig einen Reitstall betreten, ohne Verdacht zu erregen?«

»Abgesehen von den Stallburschen, dem Stallmeister und dem Trainer morgens die Jockeys, ein paar Amateurreiter, die Besitzer, Fachjournalisten. Im Laufe des Tages die Leute, die Pferdefutter und Stroh liefern und den Stallmist abholen. Die Veterinäre, die Hufschmiede. Und die Fahrer der Transporter, die die Pferde zu den Rennplätzen bringen. Bestimmt habe ich welche vergessen.«

»Das sind eine Menge Leute.« Einen Moment nachdenken. Daquin geht zur Espressomaschine und schaltet sie ein. »Ich mache mich auf zum Chef und sage ihm, dass wir einen Ansatzpunkt haben und weitersuchen. Um gerichtliche Schritte einzuleiten, ist es noch viel zu früh. Für Sie, Romero, Lavorel und Le Dem, ändert das nichts, Sie machen mir den Lieferanten ausfindig. Wer will Kaffee?«

Zügellos

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