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3. Kapitel

Eigentlich sollte das Geld für eine längere Zeit reichen. Leonie hatte sogar einen ganzen Plan für die nächsten Wochen aufgestellt. Eine Art Haushaltsliste, so wusste sie genau, wie viel Geld sie täglich ausgeben konnte. Das klappte auch ganz gut, sicherlich knurrte der Magen hier und da, aber sie sah es sportlich. Ein oder zwei Kilo konnte Frau immer verlieren, dachte sie sich. Obwohl sie eigentlich eine perfekte Figur hatte.

Doch dieser Tag, draußen war es so wahnsinnig kühl und frostig, eben ein richtiger Wintertag, sollte es in sich haben. Nicht nur, das sie nach einem schnellen Ausflug zum Supermarkt minutenlang in einer ewig langen Schlange stand und danach durch die Eiseskälte überall am Körper gepackt wurde. Nein, auch im Briefkasten lag ein Brief, der nichts Gutes verhieß.

Sie hatte es ganz vergessen. Die Stromabrechnung. Eigentlich war sie sich ganz sicher. Eigentlich. Doch in der Abrechnung, die dem Brief beilag, stand etwas von einer Nachzahlung. Ganze 159 Euro wollten die Stadtwerke von ihr haben. Leonie fiel aus allen Wolken. Das kann doch einfach nicht sein. Dabei hatte sie ihr Geld so schön eingeteilt, alles genau berechnet und nun das.

Wieder saß sie an ihrem Küchentisch und schaute verloren zu dem großen Fenster in die Weite. Immer, wenn sie dachte, dass alles besser werden würde, kam wieder ein Knall. 159 Euro waren zwar nicht die Welt, doch genau jetzt, in dieser Situation einfach nicht tragbar. Das einzige was ihr blieb, war das hinauszögern. Vier oder acht Wochen sollten kein Problem sein. Ein oder zwei Mahnungen dürften noch kein Grund für eine Stromsperre sein, hoffte sie ...

Im Posteingang fand sie aber zum Glück noch ein paar positive Sachen. In den letzten Tagen hatte sie sich bei mehreren Firmen beworben. Meistens waren es kleine Nebenjobs, die im Verkauf oder im Dienstleistungssektor angeboten wurden. Heute gab es gleich zwei positive Resonanzen. Zwei Läden hatten sich gemeldet und sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Schon am nächsten Tag ging es direkt zu dem ersten Gespräch. Ein kleiner Feinkostladen, der eine Verkäuferin auf Teilzeit suchte. Pünktlich kam sie in das Geschäft. Der ältere Mann erwartete sie bereits und bat sie in das Hinterzimmer. Vorbei an modernen Regalen, mit hochwertigen Lebensmitteln, hinein in ein durchgestyltes Büro, das mit Sicherheit viel Geld verschlungen hatte. Leonie schaute sich genau um, sie wollte ihren möglichen Arbeitgeber einschätzen, natürlich auch dessen finanzielle Lage. Der ältere Herr, sie schätzte ihn auf 50 oder 60 Jahre, so genau ließ sich das nicht sagen, kam gleich auf den Punkt. Er suchte eine junge Frau, die ihm zur Hand gehen konnte. Prima, dachte sich Leonie.

Allerdings war das mit dem -zur Hand gehen- nicht nur auf den Service im Geschäft bedacht. Tatsächlich erhoffte sich der baldige Rentner auch ein wenig Zuwendung der anderen Art.

Leonie verstand das nicht sofort. Er drückte sich sehr umständlich aus. Erst als er aufstand, zu ihr kam und seine Hand direkt auf ihren Pullover legte und dann an ihrer Brust drückte, war ihr klar, was er wollte. Leonie akzeptierte das nicht und knallte ihm eine. Sie rannte wutentbrannt zur Tür.

»Schwein, alter Lüstling, ...«, rief sie noch lautstark, als sie aus dem Laden lief.

Die Kunden blickten auf den alten Mann, der rot im Gesicht anlief. Leonie stand draußen in der Kälte, wieder den Tränen nahe. Doch mittlerweile hatte sie Übung darin, ihre Tränen einfach zu unterdrücken.

Gegen Nachmittag erreichte sie dann den anderen Laden. Auch hier hatte sie ein Vorstellungsgespräch vereinbart. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wählte sie ein hochgeschlossenes Outfit, das nur wenig Haut zeigte. Dennoch drückten sich ihre prallen Brüste lustvoll durch den Pullover. Immer wieder blickten die Männer auf sie oder besser gesagt auf die geilen Erhebungen, die beim Laufen so lasziv mitschwangen.

Dann schluckte sie, schaute auf ihren kleinen Zettel. Die Adresse stimmte. Es sollte ein Solarium sein. Das hier war aber kein Solarium. Draußen stand etwas von Massagen und dabei handelte es sich keinesfalls um medizinische Wohlfühlbehandlungen, sondern eher um eine erotische Servicebehandlung. Eindeutige Bilder mit Titten und glänzenden Körpern sprachen eine sehr deutliche Sprache. In der Anzeige hieß es nur, dass eine Kraft für den Tresen gesucht wird. Da stand nichts von Sex oder dem Anfassen von Pillermännern.

Nun stand sie da, mitten in der Kälte und zitterte. Gerade wollte sie gehen, als ein junger Mann aus dem Salon herausgeschossen kam.

»Hallo Du, bist Du Leonie«, rief er ihr hinterher.

»Au ... Scheiße«, dachte sie in diesem Moment still für sich.

Dann drehte sie sich um und nickte freundlich.

»Lauf nicht weg. Bitte. Ich brauche dringend jemanden für den Tresen. Du bist jung und vielleicht aufgeschlossen genug ...«

Leonie war sich unsicher. Sie war keine Nutte. Doch der junge Mann war sympathisch und attraktiv. Sie entschloss sich, dem Ganzen eine Chance zu geben. Ganz freundlich bat er sie in den Salon. Er stellte sich als Hannes vor. Sie schätzte ihn auf vielleicht 30 oder 35 Jahre.

Der Laden wirkte fast seriös. Alles war sauber, nichts würde an erotische Dienstleistungen erinnern, wenn da nicht die fast eindeutigen Bilder im Schaufenster wären. Hannes war sehr charmant. Schnell wickelte er Leonie mit seinem Charme ein und schon nach ein paar Minuten fühlte sie sich einfach wohl bei ihm.

»Was genau bekommen die Kunden«, fragte Leonie mit leiser Stimme, während ihr Kopf dabei rot anlief.

Er musste lachen, sie wurde ganz verlegen.

»Also wir bieten ein sehr breites Spektrum. Auf der einen Seite ist da die klassische Massage. So bieten wir zum Beispiel die Nuru-Massage, eine Art Porno-Massage an. Unsere Girls massieren nackt und auf Wunsch bieten sie auch den einen oder anderen Sonderservice ...«

Leonies Gesicht wurde rot, knallrot. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Doch Hannes war mit seiner Auflistung noch nicht am Ende.

»... und dann gibt es da noch die besonderen Kunden. Die kommen meistens durch den Hintereingang zu einem festen Termin. Unten im Keller haben wir ein kleines Studio. Wir bieten also auch hier und da einige BDSM Leistungen an.«

»Du meinst Lack und Leder?« Fragte sie richtig keck.

»Ja, aber nicht nur. Manche wollen auch den Popo versohlt bekommen. Andere wollen Natursekt oder richtige Züchtigung erleben. Für jeden Wunsch und jede Fantasie bieten wir dieses und jenes ...«

Leonie war knallrot in diesem Moment.

»Hast Du das schon mal gemacht?« Fragte er ganz neugierig.

»Du meinst, mich anpinkeln zu lassen?« Erwiderte sie schockiert.

»Nein. Es gibt so viele Spielarten. Golden Shower ist natürlich eine, andere mögen die lustvollen Schläge, Rollenspiele oder suchen nach Bondage-Varianten ...«

Sie schluckte. Das war deutlich. Hannes bemerkte, dass Leonie noch einige Berührungsprobleme damit hatte, und führte sie nach hinten in sein kleines Büro.

Als beide sich im weiteren Verlauf angeregt unterhielten, klopfte es an der Tür. Natalia kam herein. Leonies Augen wurden groß. Die dunkelhaarige Schönheit war komplett nackt, ihr Körper glänzte verführerisch und anscheinend war das hier ganz normal. Hannes gab sich völlig natürlich und händigte der geilen Schönheit einen Schlüssel aus. Danach verließ Natalia das Büro, wobei ihr süßer Arsch noch einmal richtig lasziv wackelte.

Leonie wirkte immer noch so verlegen, Hannes fand das irgendwie süß und mochte das an ihr. Die anderen Frauen, die hier reinkamen, waren so aufgeklärt, vielleicht auch abgebrüht, die konnte nichts mehr schockieren. Aber die Verlegenheit von Leonie war für ihn so erfrischend und so natürlich, dass er mit Absicht das Gespräch in die Länge zog.

»Also wenn Du möchtest, kannst Du bei uns anfangen. Du empfängst die Kunden, kassierst und bringst sie zu den Kabinen. Natürlich, wenn Du möchtest, geht auch mehr ... Die Figur dazu hättest Du ja ...«

Leonie protestierte sofort, in dem sie ihren Kopf hin und her schwang, freute sich aber über das Arbeitsangebot, das sie dann auch annahm. Mit dem Verdienst könnte sie endlich wieder über die Runden kommen.

Gehorsam

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