Читать книгу SCHULD-LOS - Dorothée Linden - Страница 8
VI
ОглавлениеFrank sah Katja schon, noch bevor sie ihn erblicken konnte. Er hatte kurz abgewogen, ob er das Wochenende in Paris hätte stornieren sollen, so kurz nach Mutters Tod. Andererseits: Die Geschäfte gingen weiter, Vera würde das schon machen. Er hatte seiner Schwester dafür versprochen, das mit der Testamentseröffnung zu erledigen, wenn er Konrad endlich mal erreicht haben würde. Als Katja ihn endlich in der Menge der wartenden Abholer ausfindig gemacht hatte, winkte sie freudig. Er nickte nur. Sie kam durch die Absperrung, lief mit einem strahlenden Lächeln auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mund.
„Ich hoffe, Du hattest einen angenehmen Flug?“
„Oh, wie schön Dich zu sehen! Paris, oh Paris. Es war eine so gute Idee, dass wir uns in Paris und nicht in Berlin treffen“, sagte sie.
Ihr Flugticket verbuchte er innerlich unter dem Konto Investitionskosten. Hauptsache, sie hatte die richtige CD in der Tasche.
„Nun mal langsam“, sagte er „noch sind wir nicht in Paris. Von Charles de Gaulle sind es noch gut zwanzig Kilometer bis zum Périphérique.“
„Oh, wie ich mich freue! Stell Dir vor, ich war noch nie in Paris, es wird phantastisch sein, oh, wie ich mich jetzt schon freue.“
Ihre Erscheinung und ihr Verhalten ließen nicht unbedingt den Schluss zu, dass man es bei ihr mit einer diplomierten Mathematikerin zu tun hatte. Ihre Oh-Manie war ihm schon bei früheren Treffen aufgestoßen. Einmal hatte er sich dabei ertappt, die ohs eines ganzen Tages zahlenmäßig zu erfassen, während sie sich gegenseitig in Stimmung gebracht hatten. So etwas war sonst gar nicht seine Art. Es war wahrscheinlich ihre Profession, die ihn zum Spiel mit Zahlen animierte. Ein sehr sehr lang gedehntes Oh hatte ihn aber dann doch aus dem Konzept gebracht. Er überlegte, ob er ihrer schon ein wenig überdrüssig wurde. Er entschied sich für „eigentlich nicht ganz“. Er fand die Mischung aus mathematischer Intelligenz und hochgradiger Naivität durchaus attraktiv und reizend. Und nutzbringend ja hoffentlich. Die Nummer mit den „ohs“ verbuchte er unter dem Konto Kollateralkosten.
Frank hatte Katja aus dem Organogramm der „Deutschen Emissionshandelsstelle“ in Berlin herausgepickt. Die Behörde mit dem sperrigen Namen verwaltete einen noch jungen Wirtschaftszweig, nämlich den Handel mit Klimaverschmutzungszertifikaten. Wortschöpfungen zum Abwinken. Aber das war ihm egal. Es ging um eine noch nicht lange etablierte Sache, vom Staat verwaltet, da hatte sein Spürsinn gleich Störanfälligkeit gewittert und somit das Potential für gute Geschäfte. Also war er eingestiegen. Als erstes hatte er eine geeignete Kontaktperson gebraucht. Vorzugsweise eine Frau.
Er hatte im Spätsommer letzten Jahres angefangen Katja zu beobachten, eine Weile ihre Gewohnheiten studiert und war ihr durch Berlin gefolgt, bis er beschlossen hatte, dass sie für seine Zwecke die Richtige sei. Er hatte sie schließlich in einem Café angesprochen und sie nach dem Weg zu einem Restaurant gefragt, das in Berlin-Mitte liegen müsse. Er hatte natürlich in Erfahrung gebracht, dass sie dort regelmäßig verkehrte. Sie hatte gestrahlt und geantwortet: „Oh, da haben Sie aber Glück, das Restaurant kenne ich gut. Ich kann es Ihnen nur empfehlen. Es liegt nahezu auf meinem Weg. Wenn Sie wünschen, führe ich Sie hin.“
Es war besser gelaufen, als Frank es sich hätte träumen lassen. Sie hatten sich gegenseitig vorgestellt. Er sich als Viktor, seinem Lieblingsnamen für strategische Zwecke. Sie waren schnell in einen verspielten Smalltalk verfallen. Als sie schließlich im „Bergmann’s“ ankamen, war es um die Mittagszeit und Frank fragte sie, ob er sie zum Dank für ihre Freundlichkeit einladen dürfe.
„Oh, das ist ja mal nett“, hatte sie nur gesagt und auch gar nicht gefragt, was er eigentlich ursprünglich in diesem Restaurant gewollt hatte. Da war Frank klar gewesen, dass er die richtige Person gefunden hatte. Er hatte ihr die Geschichte aufgetischt, dass er eine möblierte Wohnung in einer Seitenstraße der Schönhausener Allee angemietet habe, wo er, der sitzen gelassene Ehemann, mehr schlecht als recht hause. Es gebe noch eine Dienstwohnung in Liège in Belgien, da er dort für ein Unternehmen tätig sei, die sei aber noch schmuckloser. Katja nahm das alles lächelnd und mit einer angemessenen Portion weiblichen Mitgefühls auf.
Sie war eine kleine Person mit winzigen Füßen und üppigem Busen, Proportionen, die ihm schon ihrer Einzigartigkeit wegen sofort ins Auge gesprungen waren. Als Tochter einer russischen Mutter und eines Handelskaufmanns aus Quebec sprach sie fließend mehrere Sprachen, und Frank hatte die Vermutung, dass ihre vielen „ohs“ in der französischsprachigen Herkunft verwurzelt waren. Sie lebte allein, hatte keine Kinder zu versorgen und eine gleichermaßen leidenschaftliche wie unbegreifliche Begeisterung für Mathematik. Sie erzählte ihm von ihren mathematischen Abenteuern, wie sie sich ausdrückte. Am Abend oder an freien Wochenenden setze sie Annahmen auf und versuche, mit den Mitteln mathematischer Beweisführung zu berechnen, ob sie wahr oder falsch seien. Sie wollte auch Frank dafür begeistern und setzte an, ihm was von Axiomen einerseits, mathematischer Beweisführung andererseits nahezubringen. Da hatte er dankend abgewunken. Er hielt sie ob dieser Leidenschaft schon für sehr speziell. Aber sie war angenehm im Umgang, lustig und redselig. Sie trafen sich in unregelmäßigen Abständen, wenn Frank für seine Firma nach Berlin geschickt wurde, wie er ihr erzählte. Sie hatte glücklicherweise keinen Ehrgeiz, sie ihren Freunden vorzustellen oder ihm gesellschaftliche Verpflichtungen überzustülpen. Frank vermutete, dass sie ihn ganz für sich haben wollte, um die aus ihrer Sicht knappe Zeit, die sie miteinander hatten, nicht mit anderen teilen zu müssen.
Frank hatte sie so rechtzeitig aufgegabelt, dass er keine Eile hatte und sie auf ihren Beitrag gut vorbereiten konnte. Sie musste völlig ahnungslos bleiben. Er brauchte von ihr eine Liste mit all den Unternehmen, die am Emissionshandel teilnahmen. Auf einer CD.
„Gut Ding will Weile haben“, hatte Frank sich auf die Fahne geschrieben, wobei er natürlich das anvisierte Zeitfenster nicht aus den Augen verlor. Er hatte sich die Karnevalstage ausgewählt, um seine Operation zu vollbringen. Ganz genau sollte es der Rosenmontag sein, zum Höhepunkt der fünften Jahreszeit. Das Brauchtum aus dem fernen Rheinland war mit dem Umzug einiger Ministerien von Bonn nach Berlin mitgeschleift worden. Viel war von dem fröhlichen Übermut nach der langen Reise nicht heil an der Spree angekommen. Aber es reichte allemal, um die Behörden von Weiberfastnacht bis zum Veilchendienstag in einen benebelten Dauerzustand zu versetzen. Genau der richtige Zeitpunkt, um bei ein paar Leuten abzusahnen. Geprellte Kunden, die relativ fix ihr Dilemma erfassen würden, hätten in diesen Tagen wenig Hilfe zu erwarten von den Beamten und würden an lustloser Ignoranz abprallen. Davon konnte man ausgehen. Und das war auch gut so. Jedenfalls für Frank.
Frank nahm Katjas Tasche, und sie hakte sich bei ihm unter.
„Wir nehmen den RER in die Stadt“, sagte Frank. „Station ,Les Halles‘ steigen wir um und fahren mit der Metro weiter bis zum ,Hotel de Ville‘. Von dort aus können wir zu Fuß weiter in die Rue St. Croix de la Bretonnerie gehen. Ich habe uns dort ein kleines sympathisches Hotel gebucht.“
„Du bist wirklich charmant, Victor. Oh, ich mag das außerordentlich, einen Mann mit Charme und Stil.“
Nicht dass Frank auf solcherlei Lobesrede angewiesen war. Doch empfand er es natürlich als angenehm, diese Worte zu hören, aus dem Mund einer klugen Frau.
Nach der Fahrt mit der Schnellbahn in die Stadt stiegen sie an „Chatelet/Les Halles“ aus und reihten sich ein in den Strom der Berufstätigen, die sich auf den Weg zur Arbeit begaben. In den endlosen Gängen, die unterirdisch von der RER-Haltestation zur Metrolinie „1“ führten, klackerten die Absätze im betriebsamen Rhythmus der pulsierenden Stadt. In der U-Bahn fanden sie noch knappen Platz zum Stehen. Den Blick mit all den anderen durch die Tür in die Dunkelheit gerichtet, dicht an dicht stehend, wurden sie in die Kurven gewippt, die die U-Bahn durch die schwarzen Tunnel ratterte. An der Station „Hotel de Ville“ wurden sie ausgespuckt und gingen im Takt der Menge nach oben ins Freie. Paris zeigte sich nicht gerade von der Schokoladenseite. Die Leute streiften Handschuhe über und schlugen die Kragen der Mäntel hoch. Ein schneidiger Wind verschlug ihnen fast den Atem. Der Kälte trotzend saßen die Raucher vor den Cafés zwischen durchsichtigen Plastikwänden und von Heizpilzen bestrahlt. Die Zigarette zum Café Crème forderte eben ihren Tribut.
Sie hatten es nicht weit durch die kleinen Straßen des Marais-Viertels, bis sie vor dem Eingang des „Bretonnerie“ ankamen. Der Empfang im Hotel war sehr freundlich. Der Concierge führte sie bis ins Dachgeschoss, schloss die Tür mit der Nummer „11“ auf. sagte: “Monsieur, madame, voilà“ und breitete einladend die Arme aus, um zu unterstreichen, wie glücklich sie es doch angetroffen hätten, die Dachetage ganz für sich zu haben. Das Zimmer war groß, warm und erstaunlich geschmackvoll eingerichtet. Gemütlich gar, befand Frank, für eine Möblierung im französischen Stil. Oftmals war ihm die Überfrachtung mit Tüdelkram hier und Sträußchen dort einfach zu geschmäcklerisch. „Très joli“, kommentierten vor allem die französischen Damen des Hauses gern und selbstverliebt ihre Interieurs. „Très joli“ hatte er für sich selbst diese Art von überbordender Dekorationssucht getauft, die in so vielen Haushalten der Franzosen anzutreffen war. Das hier sah hingegen einfach behaglich aus. Die schwarzen Fachwerkbalken allerdings würde er beim nächtlichen Gang zur Toilette hundertprozentig rammen, das war voraussehbar. Und auch nichts Neues bei seiner Körpergröße. Sie stellten ihr Gepäck ab.
„Möchtest Du sie jetzt?“ Katja kramte in ihrem Reiseköfferchen und blickte Frank etwas unsicher an.
„Wir sollten uns einen Café und etwas Gebäck gönnen“, unterbrach er sie „und danach das Picasso-Museum besuchen. Es ist nicht weit von hier. Vielleicht wird es im Laufe des Tages noch etwas freundlicher, dass wir die Stadt dann zu Fuß erobern können.“
„Einverstanden, Viktor.“
Was war mit einem kleinen Oh? Frank grinste. Und er war hoch zufrieden. Sie hatte die CD dabei. Das war sonnenklar. Offenbar war sie immer noch ein wenig unglücklich über das Ganze. Auch wenn sie die Daten bei ihrer Arbeit offenbar hatte hinausschmuggeln können, schien es ihr Kummer zu bereiten, sie ihm dann tatsächlich herzugeben.
Er hätte die CD vor wenigen Momenten haben können. Aber das hätte keinen Stil gehabt und nicht mal halb so viel Spaß bereitet. Er würde Katja für Paris begeistern, ihr schöne und besondere Orte zeigen, sie in die Brasserie „La Coupole“ ausführen und auf dem Pont Neuf in den Arm nehmen, bis selbst ein härteres Kaliber als die liebe Katja keinen Widerstand mehr haben würde, um ihm irgendeinen Wunsch auszuschlagen. Ganz aus freien Stücken.
Frank fühlte sich prächtig. Nebenbei entwickelte sich bei diesem Ausflug nach Paris ja eine durchaus amüsante Seite, auch für ihn selbst. Sein Haus stand zwar nur zwei Autostunden von Paris entfernt hoch über dem Meer. Trotzdem fuhr er sehr selten in die Stadt und auch nur, wenn er Dringendes zu erledigen hatte. Und meistens kam er nicht weiter als bis zum Flughafen. So war das eben. Sobald einem die ganze Pracht zu Füßen lag, verlor sich der exotische Reiz ins Gewöhnliche.
Es gefiel ihnen beiden sehr im Picasso-Museum.
„Unter dem Eindruck schöner Exponate ist man schnell geneigt, was von dem Kram zu kaufen, zur Erinnerung“, sagte Frank, als sie sich am Ende im Museumsshop befanden und er an der Kasse die zwei Bleistifte mit der Aufschrift „Musée Picasso“ bezahlte. „Als wenn man die Eindrücke damit konservieren könnte. Dass die beschrifteten Stifte in dieser Tüte nun wirklich nichts mit der soeben bewunderten Kunst zu tun haben, merkt man erst, wenn es zu spät ist.“ Frank schüttelte den Kopf. Draußen schnappten sie nach Luft. Der Wind hatte noch zugelegt.
„Oh, was für ein lausiger Winter!“, rief Katja aus und drückte sich noch enger an ihn. Frank war froh, dass sie wieder ganz oh-entspannt war. Sie kehrten in ein kleines Restaurant in der Nähe der Place des Vosges ein. Franks Brille beschlug so stark, dass er sie abnehmen musste. Es herrschte lebhafter Mittagsbetrieb. Sie wurden einem winzigen Tisch zugewiesen, der soeben frei wurde. Ansonsten war das Lokal proppenvoll. Kaum dass sie Platz genommen hatten, wurde eine neue Decke aus Stoff aufgelegt, in Windeseile eingedeckt und eine Karaffe Wasser auf den Tisch gestellt. Monsieur kam mit einer Schiefertafel und hielt sie ihnen vor. Er pries ihnen „Andouillettes et choucroute“ oder „foie de veau“ an.
„Ich fahre doch nicht nach Paris für Wurst mit Sauerkraut“, empörte sich Katja. Sie entschied sich schließlich zu „Escargots à la bourgignonne, Schnecken in einer Kräutersauce, während Frank die angebotene Kalbsleber wählte. Vorweg nahmen sie beide eine Potage, eine kräftige Gemüsesuppe zum Wärmen. Ein einfacher klarer Landwein begleitete ihr Mahl, das sie abwechselnd lobten und mit einer wunderbaren crème brulée und einem café abrundeten. Frank fühlte sich pudelwohl. Katjas Gesellschaft war ihm angenehmer als erwartet. Weit ab Berlins kam sie ihm viel gelöster vor.
In seinem Kopf arbeitete es an einem Umrangieren seiner Pläne. Er hatte eigentlich gar keine Lust, nach diesem Wochenende auf Katja verzichten zu müssen. Das müsste er natürlich tun, wenn er die CD von ihr bekäme, damit eine direkte Verbindung zwischen ihnen nicht zu offensichtlich war. Andererseits: Vielleicht würde er die CD gar nicht brauchen. Jedenfalls nicht lange. Das war’s. Er würde sehen. Entweder es klappte oder tschüs Katja.
Er spendierte ihr noch einen Calva, den sie doppelt zu würdigen wusste:
„Oh, willst Du mich betrunken machen“ und „oh, der ist aber verdammt mild und lecker.“
Sie lachten. Frank zahlte, und sie verließen beschwingt das Lokal, das sich allmählich leerte. Frank führte sie durch die Arkaden der Place des Vosges. Dort war es etwas windgeschützter. Er erzählte von der Geschichte des Platzes und seiner Arkaden. Katja hatte sich wieder untergehakt und hörte ihm aufmerksam zu.
Schließlich sagte er: „Weißt Du was? Wir sollten unser kleines Balkenparadies nutzen und uns ein wenig ausruhen. Wir sind ja noch lange nicht am Ende dieses Tages angelangt. Und es ist einfach zu garstig für einen Stadtspaziergang. Vielleicht wird es noch etwas milder. Sonst kommen wir einfach noch einmal hierher.“
„Oh ja, das wäre wunderschön. Im Frühling oder im Frühsommer.“
War ihm der Wein zu Kopf gestiegen? Wenn alles so klappte, wie er es sich soeben überlegt hatte, würde er vielleicht noch länger was von Katja haben können. Aber er musste ja nicht gleich mit Plänen für die Zukunft kommen.
„Mal sehn“, sagte er. „Es muss ja auch zeitlich machbar bleiben.“ Wahrscheinlich würde er gleich zügig arbeiten müssen. Sie war eine Frau. Also würde sie ja wohl im Bad verschwinden und sich frisch machen wollen. Nach dem Vormittag mit Anreise aus Berlin und dem ganzen Programm und außerdem ganz einfach, weil das nun mal dazugehörte.
„Ich spring mal grad unter die Dusche“, sagte sie tatsächlich, als sie wieder in ihrer Suite waren und verschwand angezogen im Bad nebenan.
Frank schaltete seinen Laptop noch in der Reisetasche ein; der hängte sich glücklicherweise auch nicht gleich auf. Katja kam wieder aus dem Bad heraus, schon etwas leichter bekleidet. Sie griff in ihren Trolley und entnahm ihm ihr Necessaire.
„Bis gleich“, sagte sie und schloss die Tür vom Bad wieder hinter sich.
Frank wartete, bis er die zuverlässigen Duschgeräusche vernahm: Bürsten, Rauschen, Stöße gegen die Wände der engen Duschkabine. Er hatte die CD aus Katjas Tasche mit einem Griff gefunden und legte sie in sein externes Laufwerk. Es waren nur zwei Dateien darauf. „Le Figaro“ und „W. A. Mozart“ waren sie betitelt. Er hoffte, dass dies Katjas Humor zuzuschreiben war und kein übler Bluff sein sollte. Er kopierte beide. Möglicherweise würde er den Laptop austauschen müssen, um die Spuren zu verwischen. Vielleicht reichte es auch, die Festplatte verschwinden zu lassen. Sein Freund Piotr hatte sicher eine Idee. Der hatte das gut drauf mit dem Hacken von Daten und dem Knacken verschlossener Geräte.
„Speichern unter“: Frank legte die Dateien unter den unverfänglichen Namen „Müller 11“ und „Müller 12“ ab. Kein Kopierschutz. Keine Hindernisse. Sie war wirklich spitze, die kleine Katja. Er legte die CD zurück in ihre Tasche, verschloss den Trolley und fuhr den Laptop in seiner eigenen Tasche herunter. Als er sich aufrichtete, knallte er gegen einen der Deckenbalken. „Au“, entfuhr es ihm, und er schüttelte den Kopf über seine dämliche Schusseligkeit. Er zog sich aus und kroch unter die Bettdecke.