Читать книгу Mein täglicher Begleiter - Dorothee Adrian - Страница 4
Vorwort
ОглавлениеEine Gemeinde mit rund 180 Predigerinnen und Predigern und mit mehreren hunderttausend Gemeindegliedern – gibt es das? Der Neukirchener Kalender versammelt eine solche wahrscheinlich einzigartige Gemeinschaft um sich: Seit 125 Jahren hängt er in den Küchen, den Hausfluren, Wohnstuben und Schlafzimmern. Sie finden ihn an den Zimmerwänden in Krankenhäusern und vielen anderen diakonischen Einrichtungen. In Buchform liegt er auf den Tischen. Der Neukirchener Kalender mit seiner täglichen Kurzandacht zu einem Bibelvers auf der Vorderseite und einer passenden, lebensnahen Geschichte auf der Rückseite ist für viele Menschen ein täglicher Begleiter geworden. Seine Botschaft hat manchem Leben eine neue Richtung gegeben, weil das richtige Wort zur rechten Zeit traf. Selbst viele Menschen, die den Neukirchener Kalender nicht lesen, sehen vor dem inneren Auge immer noch ihre Großeltern, die mit dem „Blättchen“ ihre tägliche Andacht abhielten – ein besonderer Moment im Alltagsgetriebe.
Dieses Buch zum Jubiläum des Neukirchener Kalenders hat viel von dem Leben mit und um den Kalender eingefangen. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten der Leserinnen und Leser mit dem Kalender, die sie uns erzählt oder geschrieben haben. Da stehen Kindheitserinnerungen neben den biographischen Notizen von Menschen, die sich schon Jahrzehnte von dem Neukirchener Kalender begleiten lassen. Sie lesen die Erlebnisse von Menschen, welche die einzelnen Blättchen nicht für sich behalten sondern als Traktate weitergereicht haben.
Neben den Lesern kommen auch die Macher des Kalenders zu Wort: Autorinnen und Autoren berichten ebenso wie Redakteure und Verleger. So bekommen Sie einen Einblick in die Werkstatt des Neukirchener Kalenders. Autorinnen und Autoren berichten von ihrer Mühe, die richtigen Worte für den begrenzten Platz zu finden und von der Suche nach der passenden Rückseite. Damit aus 365 Andachten ein Kalender wird, müssen Redakteure, Hersteller, Drucker und Herausgeber ihren Beitrag leisten. Sie tun dies nicht nur für die Lesergemeinde sondern auch zum Besten der diakonischen Arbeit des Neukirchener Erziehungsvereins. Denn der Ertrag des Kalenders kommt nach wie vor dieser Arbeit zugute.
Natürlich erfahren Sie auch alles über die Anfänge des Kalenders. Ein kleiner geschichtlicher Abriss fasst die Entstehungszeit sowie herausragende Ereignisse und Umbrüche der Kalendergeschichte zusammen. Im farbigen Mittelteil erzählen die beispielhaft ausgewählten Bilder die Geschichte der Rückwände im Wandel der Zeit.
So möchten wir herzlich einladen zu einer Reise durch Geschichte und Geschichten rund um 125 Jahre Neukirchener Kalender.
Um zu verstehen, was den Kalender ausmacht, ist es wichtig zu wissen, dass er unmittelbar mit dem Neukirchener Erziehungsverein zusammenhängt, der 1845 als „Verein zur Erziehung armer, verlassener und verwahrloster Kinder in Familien“ von Pastor Andreas Bräm (1797 – 1882) gegründet wurde. Dieser hatte nie nur die leibliche, sondern immer auch die seelische Not der Kinder und Jugendlichen vor Augen. „Innere Mission“ sollte sich in Tat und Wort äußern. Deshalb nahm er auch die literaturmissionarische Arbeit sehr ernst. Schon früh gab er als Gemeindepastor „Die Biene“ heraus, eine Zeitung im Sinne der Erweckungsbewegung. Die Arbeit des Neukirchener Erziehungsvereins wurde außerdem durch ein Korrespondenzblatt begleitet. Auch wenn die Geschichte des Kalenders erst acht Jahre nach dem Tod von Andreas Bräm begonnen hat, so folgte seine Entwicklung doch Bräms Anliegen.
Nicht nur der Kalender hat im Laufe der Zeit sein Gesicht verändert: Der Erziehungsverein ist gewachsen und vereint inzwischen viele Bereiche. Als diakonischer Träger mit mehr als 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut er inzwischen auch Menschen mit Behinderungen sowie Seniorinnen und Senioren mit stationären und ambulanten Angeboten.
In den 125 Jahren seines Bestehens hat der Kalender sich weiterentwickelt und sich den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Leserschaft angepasst. Seine enge Verbindung mit der Diakonie und sein Ziel aber sind geblieben: die froh machende Botschaft von Jesus Christus bekannt zu machen. Der Wunsch aller, die am Kalender mitarbeiten, ist und bleibt, dass Menschen mit Hilfe des Neukirchener Kalenders entdecken, was Gott ihnen sagen möchte.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Buch und natürlich mit dem Neukirchener Kalender!
Hans-Wilhelm Fricke-Hein, Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins und Herausgeber des Neukirchener Kalenders