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Sultan Mehmed und die osmanische Expansion

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Der Krieg um den afroeurasischen Handel entzündete sich an der Eroberung der südslawischen Länder Serbien, Bosnien und Herzegowina durch Sultan Mehmed zu Beginn der 1460er-Jahre. Sie verschaffte den Osmanen die Kontrolle über die Landwege zur Adria und schuf eine Grenze entlang der Donau-Save-Linie, die in ihren Grundzügen bis in die 1520er-Jahre stabil blieb. Durch die Niederlage des albanischen Kriegsherrn Skanderbeg drang die osmanische Macht bis an die Adriaküste vor – Dubrovnik (Ragusa) kapitulierte freiwillig im Austausch gegen Handelsprivilegien. Die Eroberung der Morea provozierte einen Krieg mit Venedig. In dessen erster Phase fielen Mytilene, die Insel Lesbos und Negroponte (Euböa) an die osmanische Flotte. Mit den Werften von Gallipoli als Operationsbasis hatte sie ständig ein wachsames Auge auf Piraten in der Ägäis und schützte den Handel mit Sklaven, Gewürzen und Seide ebenso wie den lokalen Getreideumschlag.139

Als Ibrahim von Karaman 1464 starb, weitete sich der Krieg aus. Mehmed eroberte Konya, schickte die verschiedenen karamanidischen Thronanwärter ins Exil und machte aus dem Königreich eine osmanische Provinz. Venedig und das Akkoyunlu-Sultanat unter Uzun Hassan bildeten eine Koalition zur Unterstützung der Möchtegern-Nachfolger der Karamaniden. Uzun Hassan plünderte Tokat, eine Durchgangsstadt für den Seidenhandel, und eroberte 1472 Konya. Anschließend forderte er die Mamluken heraus, indem er mehrere Festungen auf dem Weg nach Aleppo einnahm, darunter Malatya und Ayntab. Im August 1473 traf ein venezianischer Gesandter gerade rechtzeitig am Akkoyunlu-Hof in Täbris ein, um mitzuerleben, wie die osmanische Armee Uzun Hasan in der Schlacht von Başkent in die Flucht jagte.140 Sultan Mehmed nahm indirekt die Verfolgung auf – er gewährte Uzun Hasans Sohn Asyl, setzte ihn als osmanischen Sancakbeyi von Sivas ein und gab ihm seine Tochter zur Frau.

Der entscheidende Schlag in dem Krieg war die osmanische Eroberung zweier genuesischer Festungen auf der Krim, Kefe (Kaffa/Feodosija) und Azak (Asow). Uzun Hassans Tod 1471 und die Belagerung von Shkodër (Skutari) an der Adria durch Mehmed erhöhten den Druck auf Venedig. Der Senat sah sich gezwungen, um Frieden zu bitten und Tribut zu entrichten. Da das griechische Königreich Trapezunt bereits kapituliert hatte, beherrschte die osmanische Flotte nun das Schwarze Meer. Osmanische Zollpächter übernahmen die Gebührenerhebung in Kefe, das Endpunkt der Landroute durch das zentrale Eurasien, Exportzentrum für Getreide und vor allem wichtigster Hafen des Sklavenhandels war.141 Letzterer bildete die wirtschaftliche Basis des Krimkhanats, eines Bundes halbnomadischer türkischer Clans in der Steppe unter Führung der Giray-Dynastie, die jetzt zu osmanischen Vasallen wurde. Ihre Sklavenraubzüge reichten bis tief nach Osteuropa und Südrussland hinein, und ihre reichhaltige Fracht strömte auf den Sklavenmarkt von Istanbul.

Vielleicht das größte Aufsehen erregte die osmanische Landung in Otranto auf der italienischen Halbinsel im Jahr 1481. Beabsichtigt war weniger ein Vorstoß auf Rom als die Verhinderung venezianischer Hilfe für den Mamlukensultan in Ägypten. Einen ähnlichen Zweck dürfte die gleichzeitige Belagerung von Rhodos verfolgt haben. Sie scheiterte, doch osmanische Truppen hielten ein Jahr lang Otranto besetzt und zogen sich erst zurück, als Mehmed starb und zwischen seinen beiden Söhnen ein Kampf um die Nachfolge ausbrach.

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