Читать книгу Keto - richtig gesund - Dr. Brigitte Karner - Страница 9
ОглавлениеZu kaum einem Thema gibt es so viele Mythen und Halbwahrheiten wie zur Ernährung. Auch durch die Keto-Küche schwirren allerlei Vorurteile und Gerüchte. Sieben Klarstellungen:
Mythos Nr. 1:
Fett erhöht den Cholesterinspiegel
Das kommt darauf an: Unter einer gesunden kohlenhydratarmen Keto-Kost verbessern sich die Blutwerte meist: Das gute HDL-Cholesterin steigt in der Regel an, die Blutfette (Triglyzeride) sinken deutlich. Ein hoher HDL-Anteil am Gesamtcholesterin gilt als herzgesund. Manchmal steigt jedoch auch das sogenannte „böse“ LDL-Cholesterin, oft jedoch nur vorübergehend. Dauert der Zustand an, kann mit einer entsprechenden Fettauswahl entgegengewirkt werden. Zudem kann das LDL auch ansteigen, weil die einzelnen Partikel größer, fluffiger und damit ungefährlicher für Herz und Gefäße geworden sind. Im Zweifel gibt ein Labortest Auskunft.
Mythos Nr. 2:
Ketogen essen ist einseitig und langfristig nicht durchzuhalten
Hartnäckig hält sich das Vorurteil, eine ketogene Ernährung bedeute, vor allem Eier, Speck, Wurst und Fleisch zu essen. Zu einer richtig zusammengestellten ketogenen Mahlzeit gehören jedoch auch kohlenhydratarme Gemüse, Beeren, Nüsse und Samen, Kräuter und Gewürze – und damit auch genügend Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Da zudem die Eiweißzufuhr eher moderat ist und Wert auf gesunde Fette gelegt wird, ist sie auch für eine langfristige Anwendung abwechslungsreich und nahrhaft genug – und lecker.
Mythos Nr. 3:
Gesättigte Fettsäuren schädigen das Herz
So wurde es rund 50 Jahre lang behauptet. Stichhaltige wissenschaftliche Beweise für diese Theorie gibt es bis heute nicht. Viele Studien zeigen eher das Gegenteil: Sofern die Kohlenhydrate reduziert werden, sorgt eine fettreichere Ernährung für bessere Blutdruck-, Blutfett-, Entzündungs- und Insulinwerte – auch dann, wenn sie viele gesättigte Fettsäuren enthält. Es sind also neben anderen Lebensstilfaktoren eher die Kohlenhydrate, die zu Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
Mythos Nr. 4:
Pflanzenöle sind gesünder
Häufig wird pauschal empfohlen, bevorzugt Pflanzenöle zu verwenden, weil deren mehrfach ungesättigte Fettsäuren das „böse“ LDL-Cholesterin senken. Dass ist zwar richtig. Doch ob sie auch Herz und Gefäße schützen, ist damit noch nicht gesagt. Vieles deutet darauf hin, dass sie auch schaden können, denn sie sind sehr instabil und können oxidativen Stress auslösen. Da sie vor allem entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäuren enthalten, raten wir von Distel-, Sonnenblumen- und Maiskeimöl ab.
Mythos Nr. 5:
Kokosöl ist ungesund
Anders als andere Pflanzenöle besteht natives Kokosöl zu etwa 90 % aus gesättigten Fettsäuren. Es deshalb pauschal als „ungesund“ abzustempeln, ist unbegründet (siehe Mythos Nr. 3). Seine gesättigten Fettsäuren machen Kokosöl sehr stabil bei hohen Temperaturen. Wir empfehlen es deshalb generell zum Anbraten, Braten, Backen und Kochen. Kokosöl kann die Behandlung von Diabetes und Fettleber, neurologischen Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen oder Krebs sehr gut unterstützen, weil es aufgrund seines hohen Gehalts an mittelkettigen Fettsäuren (MCT) die Ketonbildung besonders fördert.
Mythos Nr. 6:
Fünf Mahlzeiten am Tag halten den Blutzucker stabil
Zwischenmahlzeiten geben Energie und verhindern, dass Heißhunger aufkommt – so wurde es jahrelang gepredigt. Das Gegenteil ist wahr: Jeder Snack treibt den Blutzucker nach oben und macht über die anschließende Insulinausschüttung schnell wieder hungrig. Lange Pausen zwischen den Mahlzeiten hingegen dienen dem Stoffwechsel zur Regeneration. Beschränken Sie sich lieber auf drei oder auch nur zwei Mahlzeiten am Tag.
Mythos Nr. 7:
Vegan ist automatisch gesund
Richtig ist: Eine pflanzenbetonte Ernährung ist gesund. Wer jedoch wie Veganer gänzlich auf tierische Nahrungsmittel verzichtet, braucht viel Wissen, um genug Eiweiß zuzuführen und Mangelzustände an Vitalstoffen zu vermeiden. Besonders kritisch kann es bei veganer Ernährung bei Vitamin B12, Eisen, Zink, Selen, Jod und Omega-3-Fettsäuren werden. Regelmäßige Laborkontrollen sind zu empfehlen.