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Dem Wesen der Krankheit ins Auge blicken

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Die Krankheit zu akzeptieren bedeutet vor allem, sich von unrealistischen Hoffnungen zu verabschieden:

Vielleicht wird die Krankheit Sie und Ihren Angehörigen ein Leben lang immer wieder einmal begleiten.

Vielleicht wird es nicht mehr so, wie es vor dem Beginn der Erkrankung war.

Sie werden es nicht schaffen, den Erkrankten zu heilen, selbst wenn Sie sich noch so sehr anstrengen.

Sie können trotz großer Liebe und Zuneigung professionelle Hilfe nicht ersetzen.

Die Krankheit hält sich nicht an Vorgaben und Regeln und nimmt auch keine Rücksicht auf Ihre Bedürfnisse.

Die Depression ist eine Krankheit, die gut behandelt werden kann – wenn man sie behandelt!

Verstehen und helfen

Teufelskreis der Schuldgefühle. Einige Angehörige von depressiv Erkrankten gehen auf Distanz, um sich selbst zu schützen, denn im Hintergrund nagt oft die Frage, ob der Grund für das Verhalten des Betroffenen nicht auch ein schlechtes Gewissen sein könnte. Vielleicht hat der Betroffene tatsächlich einen großen Fehler gemacht oder ist in irgendeinem Zusammenhang schuldig geworden? Schließlich hat er ja Schuldgefühle! Doch diese Schuldgefühle sind ein Symptom der Krankheit, das durch das Verhalten der Menschen im Umfeld dann unbeabsichtigt noch weiter verstärkt werden kann.

Das klingt für Sie wahrscheinlich sehr hart. Vielleicht erzeugen diese Aussagen Trotz und Sie möchten das Buch zur Seite legen. Oder es macht sich Trauer in Ihnen breit, weil Sie ahnen, dass das ein schwerer Weg werden könnte. Egal, welche Gefühle Sie gerade wahrnehmen, es wird Ihnen helfen, wenn Sie nicht die Augen vor der Realität verschließen. Lassen Sie diese Gefühle zu. Sie werden wahrscheinlich besser durch diese Krise kommen, wenn Sie diese akzeptieren und sich nicht gegen die Krankheit auflehnen, gegen sie kämpfen, sie zu ignorieren versuchen und dabei auf die falschen Mittel setzen. Dadurch verausgaben Sie sich, werden vielleicht selbst krank und könnten unter Umständen den Krankheitsverlauf Ihres Angehörigen sogar ungünstig beeinflussen.

Wenn es Ihnen gelingt, die zuvor genannten Tatsachen als gegeben anzunehmen, werden Sie viel Kraft sparen, die Sie in den nächsten Monaten an anderen Stellen dringend brauchen. Die Krankheit zu akzeptieren bedeutet aber nicht, gegenüber dem Betroffenen gleichgültig zu werden, ihn gar aufzugeben oder nur noch auf sich zu schauen. Ganz im Gegenteil: Indem Sie sich nicht falschen Hoffnungen hingeben, verringern Sie die Gefahr, in Aktionismus zu verfallen, den Betroffenen unter Druck zu setzen und damit selbst in den Zustand der Erschöpfung zu rutschen. Sie erhalten sich also Ihre Kraft, was auch Ihrem Angehörigen zugutekommt.

Depression. Das Richtige tun

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