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Tiefenpsychologische Verfahren

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Die heutige VT kommt ohne tiefenpsychologische Erkenntnisse und Interventionen nicht aus. Denn ein großer Teil unseres Denkens und auch Fühlens läuft unbewusst ab. Das Unbewusste ist der stärkste Antrieb unseres Handelns.

Die erste, klassische, bahnbrechende neue Form der Psychotherapie unserer Zeit war die Psychoanalyse nach Sigmund Freud. Der Klient liegt auf der Couch, der Therapeut sitzt am Kopfende außer Sicht des Klienten, hört ihm mit gleichschwebender Aufmerksamkeit zu und redet kaum. Aufgrund der umfangreichen Literatur dazu gehe ich nicht näher darauf ein, nur so weit: Freud sieht den Menschen gegliedert in Schichten, das Es (unsere triebhafte Natur), das Ich (unser bewusstes Denken und Fühlen) und das Über-Ich (die Einflüsse unserer Erziehung). Viele Psychoanalytiker arbeiteten ihr Leben lang daran, dieses Schichtensystem und die Hierarchie der Triebe zu zergliedern und zu verfeinern und auf ihre Weise zu benennen.

Eine wichtige Weiterentwicklung der Psychoanalyse geschah durch C.G. Jung, einen der ersten Freud-Schüler, der vor allem in der Schweiz mehr bekannt ist als bei uns. Er prägte den Begriff des „kollektiven Unbewussten“, das heißt, unsere Verbindung mit Familie und Gemeinschaft. Diese Erkenntnis führt zu den heutigen systemischen Denkweisen hin. Ist denn nicht das Einfühlen in die „Familienseele“ die wirklich tiefere tiefenpsychologische Therapie?

Die heutige sogenannte „tiefenpsychologische Therapie“, die in Deutschland als dritte Therapieform neben der VT und der Psychoanalyse von den Krankenkassen anerkannt ist, passt die Methoden der Analyse den Möglichkeiten mancher Klienten an, die lieber dem Therapeuten gegenüber sitzen und ihm in die Augen schauen wollen, und die möchten dass der Therapeut mehr eingreift und redet.

Die Therapie entdeckt die Familie

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