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Entspannung und Hypnotherapie

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Jede Therapie gelingt am besten in Ruhe und Entspannung. Da kommt man aus dem Tunnelblick heraus und schaut in die Weite.

Darum fragt ein guter Therapeut am Anfang nicht zu viel über Diagnose, Symptome oder Probleme. Es kann sehr entspannen wenn man nicht über sehr persönliche Dinge sprechen muss. Manchmal sprechen wir darum sozusagen über „Gott und die Welt“, die Familie, Hobbys, schöne Erinnerungen, über alles was hilft oder geholfen hat.

Wir schauen also auf die Kraftquellen. (Wer gern Fremdwörter mag kann auch sagen, das ist „Ressourcen-orientierte Therapie“.) Auch viele Selbsthilfegruppen arbeiten so mit Erfolg.

Sehr bekannt und weitverbreitet und auch als Zusatzverfahren bei uns von den Krankenkassen anerkannt sind die 2 Entspannungsverfahren „Progressive Muskel­ent­spannung nach Jacobson“ und das „Autogene Training“. Das erste unterscheidet sich vom zweiten dadurch, dass vor dem Entspannen die Muskeln 5 Sekunden lang bewusst angespannt werden, also „Entspannen mit Anlauf“.

Diese Übungen, die etwa eine halbe bis eine Stunde dauern, kann man verbinden mit einer „geführten Meditation“, einer Phantasiereise in die Natur und zu Menschen die man liebt. In den positiven Bildern und Erinnerungen sind verschlüsselte Lösungen enthalten.

Oft gelingt ein Gespräch besser nach einer solchen Übung. Manches löst sich dabei fast von selbst. Danach meinen Sie vielleicht. sie hätten geschlafen, oder Ihr Therapeut. Wer weiß, was da in der Tiefe Ihres Unbewussten passiert ist. Später werden Sie es merken, an den Veränderungen in Ihrem Körper, in Ihrem Blick, wie Sie die Welt anders sehen und wie ihnen die anderen anders begegnen.

Als Unterstützung der Therapie ist es gut, regelmäßig an Entspannungs- oder Achtsamkeits- Gruppen oder Meditationen in Gruppen teilzunehmen. Viele haben sich damit erstaunlich gut weiter entwickelt.

Wer das Entspannen regelmäßig unter Anleitung übt, lernt mit der Zeit, sich immer besser auch allein zu entspannen - erst in der Ruhe, und dann auch im Sturm.

Hypnose oder Hypnotherapie ist fast das gleiche wie eine tiefe Entspannung. Das eine geht in das andere über. Das Wort kommt von dem griechischen „hypnos“, das ist der Schlaf.

Aber keine Angst, in Hypnose schläft man nicht wirklich, und sie hat nichts zu tun mit irgendwelchen Show-Veranstaltungen. Im Grunde passiert schon eine kleine Hypnose durch eine nachdenkliche Redewendung! Viele schöne Beispiele dazu finden wir in den Büchern des bekannten Psychiaters Milton Erickson, des Begründers der modernen klinischen Hypnose.

Wer vor diesem Wort Angst hat, dem hilft es, zu wissen: Wir haben uns schon die ganze Zeit selbst hypnotisiert durch seltsame Ideen oder das endlose und geistlose Geplapper im Fernsehen oder unser eigenes. Die Therapie holt uns da endlich heraus.

Wenn Hypnose mit systemischem Wissen zusammenwirkt, sprechen wir von „hypno­systemi­schen Interventionen“. In späteren Kapiteln werden Sie Beispiele davon finden, die Sie selbst über die fachliche Information hinaus persönlich bereichern, und auch heilsam auf Menschen wirken werden, an die Sie denken.

(Dieser Satz wart auch schon eine kleine hypnosystemische Intervention. Gemerkt?)

Die Therapie entdeckt die Familie

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