Читать книгу Die Macht der ersten 1000 Tage - Dr. med. Matthias Riedl - Страница 29

Wie im vorangegangenen Kapitel gesehen, geben Eltern über die DNA quasi den Bausatz weiter, auf dessen Basis sich das Kind entwickelt – und bestimmen über das Methylierungsmuster, welche Gene wie stark aktiv sind. Eltern sind also die Prägeinstanz für Kinder, und das wissen die meisten inzwischen. Was indes die wenigsten ahnen: Ein großer Teil der epigenetischen Prägung, da sind sich Wissenschaftler mittlerweile einig, geschieht bereits im Moment der Zeugung – und während der Zeit im Mutterleib. Das heißt: Wie die Eltern leben, wenn der Nachwuchs noch nicht einmal gezeugt beziehungsweise noch nicht auf der Welt ist, entscheidet mit darüber, wie dieser sich einmal entwickeln wird.

Deshalb sind die folgenden Ausführungen so wichtig: Wollen Eltern in Sachen Prägung alles richtig machen, ist es elementar, die Erkenntnisse der Forscher zu kennen. Denn diese erklären unter anderem, warum es nicht nur für die Gesundheit der Eltern selbst einen Unterschied macht, ob sie beispielsweise Möhren mümmeln – oder Chips. Sondern auch wie sie die Gesundheit des Nachwuchses und dessen Risiko für bestimmte Krankheiten mitbestimmen.

Neben den Eltern lohnt es sich auch für Übergewichtige, die um jedes Gramm weniger auf der Waage ringen müssen, über den epigenetischen Einfluss von Vater und Mutter Bescheid zu wissen. Denn die Wissenschaft weiß heute: Deren Lebensstil vor der Geburt bestimmt mit, ob ein Mensch zu Übergewicht neigen wird – oder einen regen Stoffwechsel bei weniger Hunger hat und damit weniger anfällig ist für krankhafte Fettsucht mit all ihren Risiken.

Wie Wissenschaftler überhaupt erkannt haben, dass insbesondere die Ernährung der Eltern den Nachwuchs schon vom ersten Tag an prägt, wie genau das funktioniert und warum es sich langfristig auszahlt, wenn werdende Eltern ganz besonders auf ihren Lebensstil achten – das werden die nächsten Seiten zeigen.