Читать книгу Die Macht der ersten 1000 Tage - Dr. med. Matthias Riedl - Страница 21
DIE NEIGUNG ZU ÜBERGEWICHT – EVOLUTIONÄRES ERBE 5
ОглавлениеÜber Jahrtausende hinweg bewegten sich unsere Vorfahren extrem viel – zugleich waren Nahrungsmittel nie sicher verfügbar. Klar, dass die Evolution unseren Körper daraufhin optimiert hat, Nährstoffe möglichst gut zu verwerten. So haben beispielsweise Wissenschaftler wie der US-amerikanische Zell- und Neurobiologe Vann Bennett inzwischen spezielle Genmutationen nachweisen können, die buchstäblich dick machen – besonders im Alter.7 Sie sorgen dafür, dass Körperzellen schneller und damit insgesamt mehr Glukose aufnehmen können. Da jedoch gleichzeitig die Menge begrenzt ist, die Zellen an Glukose abzubauen vermögen, bleibt viel überschüssige Energie übrig. Diese speichert der Körper als Fett. Menschen, die die Genmutationen aufweisen, nehmen daher deutlich schneller zu als jene ohne diese Varianten.
Bei unseren Vorfahren war das sehr nützlich: Wer besonders gut Fett speichern konnte, hatte in Hungerzeiten bessere Überlebenschancen – und das wiederum erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass sich genau dieser Mensch fortpflanzte und so die eigenen Gene weitergab. Auf diese Weise haben sich Mutationen, die uns zu Übergewicht neigen lassen, weltweit ausgebreitet. (Und so zynisch es klingt: Für etwa 850 Millionen Menschen, die nach Angaben der Welthungerhilfe heutzutage zu wenig Nahrung haben, sind diese Gennachrichten aus der Urzeit oft noch immer die einzige Chance, Zeiten des Mangels zu überleben.)