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DER NACHMITTÄGLICHE HEISSHUNGER – EVOLUTIONÄRES ERBE 4

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In den meisten Büros, so gegen 15, 16 Uhr, lässt sich ein weiteres Element unseres evolutionären Erbes gut beobachten. Die Stimmung im Kollegium wird gereizter, die Wortbeiträge und Minen in Meetings werden mauliger – der Ton wirkt nicht selten zumindest latent aggressiv. Schuld ist: Heißhunger! Ausgelöst durch eine Achterbahnfahrt des Blutzuckers, der nach der Portion Pasta in der Kantine erst in die Höhe geschossen ist – und sich nun im Sinkflug befindet. In der Folge produziert der Körper vermehrt Hormone, die Stress auslösen, wie etwa Cortisol und Adrenalin sowie das Neuropeptid Y – ein Botenstoff, der uns aggressiv macht.

Evolutionär betrachtet ist auch dieser Prozess ein sinnvoller Mechanismus: Sobald unserem Gehirn auch nur ein klein wenig Glukose fehlt, wir also unterzuckert sind, ist der Betrieb des Oberstübchens in Gefahr. Es stellt den Stoffwechsel auf »Alarm!« – um uns so dazu zu bringen, möglichst schnell für Nachschub zu sorgen. In Zeiten wiederkehrenden Mangels ist das ein überlebenswichtiges Programm: Wer zu wenig Zucker, also schnell verfügbare Energie, zur Verfügung hat, kann weniger schnell reagieren – oder gar flugs flüchten, wenn etwa ein Säbelzahntiger um die Ecke wartet.

Dass bei Hunger alles in uns nach möglichst Süßem, Kohlenhydratreichem verlangt, ist also ein Impuls, den wir mit unseren Vorfahren teilen. Während diese dann jedoch losziehen mussten, um nach Körnern oder Früchten zu suchen, brauchen wir nur fix zur Snackbox zu schlurfen oder die Schreibtischschublade nach Schokolade oder Müsliriegeln zu durchstöbern. Das Ziel ist immer das gleiche: das Gehirn mit Glukose zu füttern. Und es so dazu zu bringen, unser Stresssystem wieder herunterzuregeln – auf dass wir konzentriert weiterarbeiten können und die Stimmung wieder kollegial-freundlich wird.

Die Macht der ersten 1000 Tage

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