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Manettas neue Adresse lag in Yonkers. Er wohnte im vierten Stock eines Brownstone-Hauses in der Donovan Street. Im Erdgeschoss waren kleine Geschäfte, ein Coffee Shop und eine Bar. Wir stellen den Sportwagen am Straßenrand ab. Zu den Wohnungen gelangte man über einen schmalen Weg, der in einen Hinterhof mündete.

Einige überquellende Müllcontainer waren hier zu finden. Außerdem ein Haufen mit Autoreifen.

„Nicht gerade die beste Gegend“, meinte Milo.

Wir betraten das Haus, in dem Manetta wohnte. Die Tür stand offen. Die Wände im Flur waren mit Graffiti besprüht. Am Aufzug war ein Schild befestigt worden, das auf einen Defekt hinwies.

Wir gelangten über das Treppenhaus in den dritten Stock. Ein paar Jugendliche kamen uns entgegen und sahen uns an wie exotische Tiere. Sie trugen Lederjacken mit der Aufschrift South Yonkers Angels, die in Aufmachung und Stil wohl an die Hell’s Angels erinnern sollten. Eine süßliche Duftmischung aus Marihuana und Alkohol umgab sie.

Schließlich standen wir vor Manettas Tür.

Es gab kein Türschild und die Klingel funktionierte nicht.

Ich klopfte.

„Mister Manetta, hier spricht Agent Trevellian, FBI. Machen Sie bitte die Tür auf!“

Es erfolgte keinerlei Reaktion.

„Mister Manetta scheint nicht zu Hause zu sein“, sagte ich.

Am Ende des Ganges öffnete sich eine Tür.

Eine junge Frau um die Dreißig trat hervor. Sie trug ein Baby auf dem Arm. Ihr Teint war dunkelbraun. Das blauschwarze Haar fiel ihr beinahe bis zum Gesäß.

„Que quisiera?“, fragte sie.

„Jesse Trevellian, FBI. Kennen Sie Mister Mark Manetta?“

„No comprendo, Señor!“

Aus dem Inneren von Manettas Wohnung war jetzt ein Geräusch zu hören.

„Mister Manetta?“, fragte Milo.

Ich trat die Tür auf. Sie flog zur Seite. Mit der Dienstwaffe in der Hand stürmte ich voran.

Die Wohnung war recht geräumig für einen allein stehenden Mann. Aber das es sich um die vier Wände eines Alkoholikers handelte, war schon im Flur nicht zu übersehen. Überall standen Flaschen herum.

Auf dem Fußboden, auf den Kommoden und in mehreren Tüten neben der Garderobe.

Ich ließ die Tür zum Wohnzimmer zur Seite fliegen. Mit der Waffe in der Hand stürzte ich in den Raum. „FBI!“

Der Inhalt mehrerer Koffer lag durchwühlt auf dem Boden. Die Polster waren aufgeschlitzt.

Ein sehr dünner Mann in dunkler Lederjacke und Jeans riss eine Waffe hervor.

Ein zweiter kletterte bereits über die Balkonbrüstung und versuchte wohl über die rostige Feuertreppe zu flüchten.

Der erste Schuss meines Gegenübers ging dicht an mir vorbei und verfehlte mich nur um Haaresbreite. Die Kugel fetzte in den Türrahmen und riss ein daumengroßes Stück Holz heraus.

Ich feuerte einen Sekundenbruchteil später und erwischte den Kerl an der Schulter.

„Waffe weg!“, rief ich.

Er taumelte zu Boden.

Seine Hände umklammerten den 22er in seiner Rechten. Er blickte in die Mündung meiner Dienstwaffe. Er zögerte einen Moment, dann ließ er die Pistole los. Ich trat auf ihn zu und kickte die Waffe zur Seite, sodass sie unerreichbar für ihn war.

Der Kerl auf dem Balkon war inzwischen verschwunden.

Milo spurtete an mir vorbei und nahm die Verfolgung auf. Innerhalb von wenigen Sekunden war er auf dem Balkon. Mit der Waffe zielte er über die Brüstung, während der Flüchtige auf dem ersten Absatz der Feuertreppe stehen blieb. Er hielt eine Waffe in der Hand. Es handelte sich um eine Beretta.

„Seien Sie vernünftig und zwingen Sie mich nicht zur Notwehr!“, rief Milo.

Einen Augenblick lang war der Kerl unschlüssig darüber, was er tun sollte. Er stand wie erstarrt da. Jeder Muskel und jede Sehne seines Körpers waren gespannt.

Der zweite Mann war schätzungsweise Anfang dreißig. Er trug einen dünnen Oberlippenbart und ließ sich außerdem noch eine exakt ausrasierte Haarinsel am Kinn stehen, sodass er Ähnlichkeiten mit den Darstellern in Piratenfilmen hatte.

„Okay, nicht schießen!“, sagte er.

„Lassen Sie zuerst Ihre Waffe fallen. Und dann kommen Sie ganz langsam wieder rauf.“

Der 12 Romane Krimi Koffer Juni 2021

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