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Sobald Anja das Wasser abgestellt und die Tür der Dusche geöffnet hatte, griff sie nach dem Handtuch und trocknete sich etwas ab, sodass sie nicht länger tropfnass war. Erst dann verließ sie die Duschkabine und trat auf den Badvorleger, um sich im Spiegel betrachten zu können, der kaum beschlagen war.

Ihr dunkelblondes Haar war nach einem kürzlichen Friseurtermin momentan wieder kurz geschnitten, nachdem sie es eine Weile hatte wachsen lassen. Es war zerzaust und stand nach allen Seiten ab. Aber das war nicht nur jetzt, unmittelbar nach dem Duschen, sondern in der Regel auch im trockenen Zustand der Fall, sodass sie meistens aussah, als wäre sie in einen heftigen Sturm geraten. Sie hatte ein herzförmiges Gesicht mit hohen, markanten Wangenknochen, dazu grüne, ausdrucksstarke Augen, eine schmale, gerade Nase und einen ihrer Meinung nach etwas zu breiten Mund mit zu dünnen Lippen. Die 35-jährige Kriminalbeamtin war ein Meter zweiundsiebzig groß. Außerdem war sie schlank und machte insgesamt einen sportlichen Eindruck, was vermutlich vor allem daran lag, dass sie möglichst regelmäßig ihre Runden durch den Westpark drehte. Anja musterte sich zunächst mit kritischem Blick, doch dann nickte sie. Alles in allem war sie bis auf ein paar kleinere Mängel mit ihrem Aussehen und ihrer Figur zufrieden.

Anja hängte das feuchte Duschhandtuch über den Handtuchhalter, als sie das Schaben hörte. Sie wirbelte blitzschnell herum und sah mit nachdenklich gerunzelter Stirn und aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen zur Tür, woher der Laut gekommen war.

Was war das?

Es hatte sich angehört, als wäre etwas an der Außenseite des Türblatts entlanggestrichen. Im Grund ein absolut harmloser Laut. Doch hier und jetzt, wo außer Yin und ihr niemand im Haus sein durfte, dennoch hochgradig verdächtig. Vor allem nach den dramatischen Ereignissen in der jüngsten Vergangenheit und in Anbetracht der Tatsache, dass sie schon mehrmals das Zielobjekt diverser Serienkiller und Mörder gewesen war.

Aus diesem Grund tat Anja das Geräusch auch nicht sofort als unbedenklich und ungefährlich ab, wie sie es normalerweise getan hätte, sondern beschloss, auf Nummer sicher zu gehen und vorsichtig zu sein.

Da sie noch immer nackt war, kam sie sich in diesem Moment umso verletzlicher vor. Deshalb zog sie sich eilig ihren Bademantel über und band den Gürtel zu. Dann sah sie sich nach einem Gegenstand um, der halbwegs als Ersatz für eine richtige Waffe taugte und mit dem sie sich gegen einen Angriff verteidigen könnte. Doch es gab nichts, das für eine derartige Aufgabe auch nur halbwegs geeignet war, da sie im Bad nichts aufbewahrte, das sich als provisorische Waffe verwenden ließ. Also musste sie sich auf ihre Kenntnisse der waffenlosen Selbstverteidigung verlassen. Zur Not konnte sie sich nämlich auch waffenlos zur Wehr setzen.

Vermutlich ist es ohnehin nur falscher Alarm.

Der Gedanke beruhigte sie etwas. Und bevor sie es sich anders überlegen konnte und sie der Mut verließ, ging sie auf Zehenspitzen zur Tür und riss diese ruckartig auf. Denn falls dort draußen tatsächlich jemand lauerte, würde sie die Person mit dieser Aktion überrumpeln.

Doch dann war sie es, die vor Überraschung aufschrie.

DER REGENMANN

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