Читать книгу Der Koch und seine Toten - Edward Mosch - Страница 9
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Am „Brockenblick“ war jetzt, am späten Abend, die Außenbeleuchtung abgeschaltet, und der Haupteingang versperrt. Benno klopfte gegen die Fensterscheibe. Victoria öffnete. Die Winters hatten es sich mit dem letzten Gast am Tresen bequem gemacht. Als Benno den Gast sah, blieb er stehen. Aber Filip Szymczak rutschte sofort vom Barhocker und kam ihm entgegen.
„Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen für…“ Benno ließ ihn stehen, ging auf seinen Chef zu und sagte:
„Wollen Sie mitkommen?“
„Wohin?“
„Zur Polizei natürlich.“
„Sie machen einen Fehler, Benno. An der Geschichte gibt es einen Haken.“ Victoria lief auf ihn zu.
„Wo haben Sie Jan gelassen? Sie wollten auf ihn aufpassen. Sie hatten es zugesagt. Wo ist er jetzt?“
„In meinem Auto, ich habe ihn darin angebunden und eingeschlossen.“
Sein Chef kam um die Theke herum und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Gehen Sie nicht zur Polizei. Tun Sie Jan das nicht an.“
„Aber mir soll ich es antun, als Schwerverbrecher durch die Gegend zu laufen, obwohl ich die Tat nicht begangen habe. Dann schnappe ich einen, der offensichtlich über die Sache Bescheid weiß, da soll ich ihn nicht zur Polizei bringen?“
„Jan will nichts mit der Polizei zu tun haben, darum“, sagte Victoria.
„Klar, vielleicht ist er selber der Täter.“
Winter ließ die Hand auf die Theke fallen.
„Ist er nicht! Aber das ist eine längere Geschichte. Lassen Sie uns morgen darüber reden. Wenn Jan dabei ist. Dann können Sie entscheiden, was Sie tun wollen.“ Benno überlegte. Ganz hatte er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, seinen Job hier zu behalten. Wegen der Nähe zu Milana, die drüben in Nordhausen wohnte, weil ihm die Winters gefielen, weil das alles wichtig war für ihn. Bis morgen früh könnte er warten, dachte Benno. Außerdem, wenn er jetzt, um diese Zeit, den Kommissar sprechen wollte, dann würde der vielleicht seinen Feierabend unterbrechen müssen. Womöglich lag er schon im Bett und wäre ihm wegen der Störung böse und künftig gegen ihn eingenommen.
„Gut, bis morgen kann ich warten“, sagte Benno und lief zur Tür. Victoria stellte sich ihm in den Weg.
„Was machen Sie jetzt mit Jan?“
„Ich bringe ihn in seine Wohnung.“
„Das wird er nicht überleben. Von da ist er ja geflüchtet!“
„Ich bleibe bei ihm und passe auf.“
„Das haben Sie schon mal versprochen. Werden Sie ihn bewachen?“
„Und wie“, sagte Benno über die Schulter zurück und öffnete die Tür, „festnageln werde ich ihn. Er ist meine Versicherung, wieder normal leben zu können!“
Filip Szymczak verließ das Hotel zugleich mit ihm und sprach ihn an.
„Kann ich Sie sprechen? Ich möchte gerne…“
Benno hob die Hand, machte eine wegscheuchende Bewegung und stieg rasch in sein Auto.