Читать книгу Die Mulgacamper Romane - Sequel - Band 15 und 16 - Elda Drake - Страница 10

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Kapitel 7

Kurz darauf saßen sie in ihrem Zimmer und sichteten die Unterlagen, welche ihnen von einem Pagen in einer großen Plastikwanne gebracht worden waren.

Hetty fragte Kai. »Hast du bereits einen Plan, wie du vorgehen willst, oder soll ich das Zeug aufbereiten?«

Der zuckte mit den Schultern. »Ich wollte es erst mal durchsehen, aber da du ja anscheinend schon weißt was du machen willst, nur zu – du hast freie Hand.«

Bald darauf bemerkte er, dass er eigentlich nur im Weg stand und zum Zuschauen verdammt war. Hetty begann Häufchen zu bilden, schüttelt dann den Kopf und holte ihren Laptop. »Ich muss mir da eine Tabelle anlegen, damit ich ein klares Bild bekomme.«

Sie warf einen Blick auf Kai und meinte. »Geh einfach Skifahren, ich hätte jetzt am liebsten meine Ruhe und wenn du zurückkommst, dann müsste ich eigentlich schon einen schönen Rapport abgeben können.«

Kai bückte sich und gab ihr einen ausgedehnten Kuss. »Und schon weiß ich wieder, warum ich dich liebe – du nimmst mir die Drecksarbeit ab und ich darf mich in der Zwischenzeit vergnügen. Einfach die ideale Freundin. Bis später Prinzessin!«

Hetty sah ihm lächelnd nach, als er mit beschwingtem Schritt das Zimmer verließ und orderte beim Zimmerservice einen großen Cappuccino. Jetzt musste sie nachdenken und dazu brauchte sie Schwung in ihren Gehirnzellen.

Als Kai am späten Nachmittag zurückkam, fand er das Zimmer leicht verwandelt vor. Kopfschüttelnd musterte er die große Landkarte, die Hetty auf dem Boden ausgebreitet hatte und die verschiedenen Häufchen Papier, die auf einem der Betten lagen. Auf dem Schreibtisch neben dem Laptop stand inzwischen ein kleiner Laserdrucker und er vermutete zu recht, dass ein Teil der Papierstapel, von diesem produziert worden waren.

»Hattest du noch ein paar willige Sklaven, oder wie? Wo kommt denn das ganze Zeug her?«

Hetty grinste. »Der Direktor hat Anweisung gegeben, dass mir jeder Wunsch erfüllt wird und ich habe ein paar Pagen durch die Gegend gejagt. Die mussten die Landkarte kaufen, den Drucker bringen und dafür sorgen, dass mir der Cappuccino nicht ausgeht. Aber jetzt ist Land in Sicht und wenn du aus der Dusche kommst, dann können wir reden.«

Doch als er aus dem Bad trat, sah Kai sich um, runzelte die Stirn und meinte dann. »Du hast einen gravierenden Fehler gemacht.«

Hetty sah ihn irritiert an. »Wie meinst du das?«

Kai trat auf sie zu und nahm sie in die Arme. »Du hast ein Bett freigelassen.«

Tja, die Berichterstattung konnte warten, es gab eindeutig wichtigere Dinge und ein Freund, der unbedingt seine Dankbarkeit beweisen wollte, weil er keinen lästigen Papierkram machen musste, hatte natürlich oberste Priorität.

Eine Weile später zeigte er auf die Landkarte und meinte. »So, jetzt erzähl mal. Was hast du alles herausgefunden?«

Hetty drückte ihm ein Blatt Papier in die Hand, auf der eine Tabelle abgebildet war, die Orte, Datum und eine Auflistung von Wertsachen enthielt. »Das ist eine Aufstellung über den Ablauf der Diebstähle. Wann, wo und was. Und hier auf der Landkarte habe ich mit rotem Textmarker die Orte eingekreist und mit Nummern versehen, welche die Reihenfolge anzeigen, in der die Hotels ausgeraubt wurden. Bisher waren es fünf. Die gelben Markierungen sind die Hotels der Kette, die bisher noch nicht davon betroffen sind. Wie du siehst, ergibt sich ein ziemlich klares Bild.«

Kai nickte und Hetty fuhr fort, während sie mit einem Stab auf die einzelnen Punkte zeigte und ihm eine neue Liste in die Hand drückte. »Die Diebe haben in den Hotels begonnen, welche die wenigsten Sterne besitzen. Die sind von den Sicherheitsstandards bei weitem nicht so hochwertig ausgestattet, wie die nächsten.«

Ihr Freund sah sich die Tabelle an und schlussfolgerte. »Sie arbeiten sich hoch!«

Hetty stimmte zu. »Jawohl. Von dreieinhalb Sternen in Richtung vier und fünf und von kleiner Beute zu großer. Bei dem letzten Hotel mussten sie bereits in Safes einbrechen, die eine ziemlich hohe Schutzklasse aufweisen. Aber da sie die Dinger ja nicht aufsprengen oder sonst wie beschädigen, müssen sie von irgendwoher Informationen erhalten, wie sie hineinkommen.«

Kai gab ihr recht. »Da sind Insider mit dabei. Hast du schon überprüft, ob die Safes alle vom selben Hersteller kommen?«

Hetty nickte. »Das war auch mein erster Gedanke. Dass irgendwo so eine Schweineratte sitzt und die Schlüsselcodes rausgibt. Aber die Safes kommen von unterschiedlichen Herstellern und sind auch über einen Zeitraum von zwanzig Jahren eingebaut worden. Also da gibt es mit Sicherheit keine Verbindung.«

Kai runzelte die Stirn. »Wie sieht es mit dem Personal aus? Gibt es jemanden, der in allen Hotels aus- und eingeht?«

Hetty schüttelte den Kopf und drückte ihm das nächste Blatt in die Hand. »Hier siehst du, dass zwar ein paar Leute einmal da und einmal dort arbeiten, aber keiner war in allen Hotels, der Einzige, der überall hinkommt, ist der Direktor selbst und der wird es ja wohl nicht sein.«

Ihr Freund schmunzelte. »Höchstens, wenn er eine extrem gespaltene Persönlichkeit hat. Bei deinem Glück könnten wir damit auch noch richtig liegen.«

Hetty lachte. »Solange uns der unschuldige Teil bezahlt, ist es mir egal. Ich bin da nicht so mädchenhaft.«

Kai grinste. »Vielleicht sollten wir ein Firmenmodell daraus machen, ich werde George beim nächsten Telefonat sagen, er soll Nat ausrichten, dass wir schizophrene Kunden bevorzugen.«

Dann wurde er wieder ernst. »Also kein Insider der Safefirma, keiner vom Personal. Dann bleiben nur noch Lieferanten übrig oder die Gäste. Schätze, das wird noch ein paar Tage dauern, bis wir die Listen der ganzen Zulieferer haben.«

Hetty drückte ihm mit einem Lächeln das nächste Blatt in die Hand. »Auf die Idee mit den Lieferanten bin ich auch schon gekommen und habe im Namen des Direktors ein Rundmail an alle betroffenen Hotels verschickt, mit der Aufforderung an die Führungsebene sofort die benötigten Angaben zu machen. Und du wirst es nicht glauben – die sind alle von den Vorfällen so verschreckt, dass sie auf der Stelle parieren.«

Kai studierte die Liste und seufzte. »Wenn ich viel glaube, aber nicht, dass der Fleischlieferant und der Gemüsehändler nach dem Abladen ihrer Ware die Hotelsafes ausrauben. Die kommen nur in die Küche und wenn sie anschließend durchs Haus stromern würden, würde das auch dem Dümmsten auffallen. Die Wäsche wird bei allen Hotels vor Ort gegeben und auch die sonstigen Dinge werden, so wie ich das sehe, direkt in der Umgebung eingekauft. Also wieder eine Einbahnstraße. Bleiben nur noch die Gäste übrig.«

Er sah seine Freundin mit hochgezogener Augenbraue an. »Aber wenn du jetzt sagst, die hättest du auch schon – dann falle ich vom Glauben ab.«

Hetty lachte laut auf. »Abgesehen davon, dass du, genauso wie ich, sowieso Atheist bist, das habe ich tatsächlich nicht mehr geschafft. Vor allem glaube ich nicht, dass jemand, der auf Diebeszug aus ist, so dumm ist, überall unter dem gleichen und eigenen Namen abzusteigen. Sprich, es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als zu den Hotels zu fahren, Kopien aus den Gästebüchern mit den Unterschriften zu machen und mit dem Personal zu reden, ob in der fraglichen Zeit etwas Besonderes los war.«

Sie starrte auf die Karte. »Und wir sollten uns auch schon überlegen, wo die Diebe das nächste Mal zuschlagen werden, denn wenn sie in der bisherigen Zeitschiene bleiben, dann müsste es bald wieder soweit sein.«

Kai nickte. »Also mieten wir uns einen Geländewagen und machen die Runde. Und wenn ich so auf deine Karte schaue, dann habe ich schon eine Idee, wo das nächste Ding gedreht wird.«

Hetty verzog den Mund. »Wie ich dich kenne, wirst du es mir jetzt noch nicht verraten. Aber wir könnten eines machen – jeder schreibt auf einen Zettel, welches Hotel er meint und die beiden kommen in ein Kuvert und wenn wir mit unseren Befragungen fertig sind, dann machen wir auf und entscheiden, zu welchem wir fahren.«

Sie grinste. »Und wer am Schluss recht hat, kriegt eine Belohnung.«

Kai schmunzelte. »Ich hoffe aber doch, du meinst dabei Naturalien!«

Die Mulgacamper Romane - Sequel - Band 15 und 16

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