Читать книгу Die Mulgacamper Romane - Sequel - Band 15 und 16 - Elda Drake - Страница 5

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Kapitel 2

Ihr Leben mit Kai hatte sich, nach den Vorfällen mit Patrick und Troy, wieder auf dem üblichen Level eingependelt. Das Thema war vom Tisch und Hetty hatte, wie schon so oft, festgestellt, dass eine der besten Eigenschaften von Kai die war, dass er nicht nachtragend war und sie alle Ewigkeiten an vergangene Sünden erinnerte. Wobei ihr Freund jederzeit das Gleiche von ihr hätte behaupten können, schließlich ritt auch sie nicht darauf herum, dass er es mit der Treue nicht sonderlich genau nahm, sobald sie längere Zeit abwesend war.

Doch offensichtlich hatte er kein Problem damit, wenn sie es ihm mit gleicher Münze heimzahlte, solange sie „Troy“ blieb. Somit waren nun endgültig die Regeln für eine, allgemeinhin meist als offene Beziehung titulierte, Lebensgemeinschaft abgesteckt. Das ließ ihnen beiden die Freiheit, sich in gewissen Dingen nicht einschränken zu müssen, nur weil es auch andere so machten.

Inzwischen war sie noch einmal bei Melanie und Tim auf der Insel zu Besuch gewesen. Auch dieses Mal hatte sich ihre Rückfahrt um einige Tage verzögert, da ein gewisser Blondschopf mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht, an ihrem Auto gewartet hatte, als sie es in der Tiefgarage abholen wollte. Zugegebenermaßen war ihr Widerstand nicht sonderlich groß gewesen, allerdings war der Junge, wie immer, bereits in dem Moment Vergangenheit, als sie ihr Auto startete, um nach Brisbane zu fahren.

Dort wurde ihr Alltag wieder von Kais Firma bestimmt. Hin und wieder gab es kleine Einsätze, bei denen auch sie helfen durfte, doch die richtige Spannung kam bei Observierungen für Hetty nicht auf. Da Stillsitzen, ohne jegliche Aktion, für sie der reinste Nerventerror war, suchte sie sich schließlich eine Tätigkeit, die mehr ihren Wünschen und Fähigkeiten entsprach.

Kai nickte zustimmend, als sie ihn fragte, ob sie nicht einen Teil der Büroarbeit übernehmen könnte. Mit einer einladenden Handbewegung zeigte er auf seine Computer und meinte. »Ich hätte nichts dagegen, wenn du mir die Buchhaltung abnimmst und um den Schreibkram reiße ich mich auch nicht.«

Dann fügte er hinzu. »Und wenn du denkst, Patrick könnte etwas an unseren Programmen verbessern, lasst euch nicht aufhalten.«

Ein paar Wochen später waren alle Computer auf dem neuesten Technikstand und Patrick fragte am Abend in der Bibliothek. »Du hast nicht zufälligerweise ein paar Überwachungsdrohnen? So etwas hätte ich schon immer gerne programmiert.«

Kai schmunzelte und meinte. »Falls ich irgendwann welche kaufe, nehme ich dich auf alle Fälle mit. Vielleicht schenke ich dir auch nächstes Jahr eine zu Weihnachten, die würde sich bestimmt gut unter dem Christbaum machen.«

Während sich die anderen Hausbewohner über diesen Kommentar amüsierten, wechselten die beiden Männer einen kurzen Blick. Patrick verstand auch ohne Worte, was Kai übermitteln wollte. Er hatte keine Drohne nötig, er passte selbst auf und auf wen er aufpassen musste, wusste er ganz genau.

Damit Hetty für die wenigen Einsätze, die sie auch interessierten, fit blieb, trainierte sie, nach wie vor, mindestens dreimal in der Woche in der Halle. Und an manchen Tagen, wenn keine Arbeit anstand und Kai wieder einmal sonst wo unterwegs war, blieb sie auch zuhause. Schließlich war die Farm ein netter Ort zum Faulenzen und Dolly und Chrissie sorgten als willige Gesprächspartner für die Unterhaltung.

Auch Fritz nahm sich inzwischen öfter mal frei, um mit seinem Enkelsohn spielen zu können und am Abend gesellten sich dann auch Patrick und Kai zu der Runde. Wobei Patrick eigentlich immer derjenige war, der als letzter ankam, denn die Leitung der Mine wurde von seinem Schwiegervater immer mehr an ihn übertragen und verantwortungsbewusst wie er war, kannte er keinen Feierabend, bevor nicht alles erledigt war.

Kai wusste sehr wohl, dass es auch noch andere Gründe gab, warum er sich lieber in der Mine als zuhause aufhielt, aber damit musste Patrick selbst fertig werden. Allerdings kam er immer früh genug zurück, um auf alle Fälle noch eine Runde mit Simon spielen zu können, bevor er ihn zu Bett brachte. Mittlerweile schlief der Kleine nachts durch, was von allen Bewohnern mit einem erleichterten Aufseufzen begrüßt wurde.

Damit es ihnen trotzdem nicht langweilig mit ihm wurde, hatte er reichlich früh seine Krabbelphase eingestellt und konnte inzwischen Laufen. Wenn auch manchmal noch reichlich wackelig, aber er war unterwegs, um die Welt zu erobern. Also räumten die Erwachsenen im Haus alle erreichbaren Dinge, die nicht für Babyhände bestimmt waren, in eine höhere Position und beobachteten mit besorgter Miene, wie lange er noch brauchen würde, um festzustellen, dass Klettern auch eine Fortbewegungsart war. Die restliche Zeit verbrachten sie damit, ihn daran zu hindern, die Blumentöpfe auszuleeren, ohne Begleitung die Treppen auf- und abzusteigen, in den Schwimmingpool zu fallen und ihm im Prinzip alles zu verbieten, was er interessant gefunden hätte.

Und leider Gottes hatte er befunden, dass neben seinem Taufpaten Kai, an dem er, sobald er da und in erreichbarer Nähe war, sowieso klebte, wie ein Kaugummi an der Schuhsohle, auch Hetty genau die Richtige war, um sich mit ihm abzugeben. Warum der Kleine so ein Fan von ihr war, blieb ihr nach wie vor ein Rätsel, aber sie hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass Simon es offenbar auch noch toll fand, wenn er von ihr wenig liebevoll aufgefordert wurde, die Fliege zu machen und sie in Ruhe zu lassen. Für ihn war das ein Spiel und das konnte er ohne Ende spielen.

Er stapfte auf sie zu und forderte. »ötze auen!« Damit meinte er, sie sollte seine geliebten Holzbausteine aufeinander stellen, damit er sie umschmeißen konnte.

Wenn sie dann, wie üblich, erst ablehnend reagierte lächelte er sie an und nuschelte. »imon öte!«

Er wusste bereits, dass er Simon hieß, auch wenn er das noch nicht richtig aussprechen konnte und Hetty nannte ihn immer Mistkröte, was ihn nur insofern interessierte, dass er schon festgestellt hatte, dass diese zwei Wörter Hetty immer zum Lachen brachten und sie dann doch nachgab.

Dolly schüttelte amüsiert den Kopf. Der Kleine würde wohl mal ein absoluter Herzensbrecher werden, denn wenn er es sogar schaffte, Hetty um den Finger zu wickeln, dann würde zu ihm wohl keine Frau Nein sagen können.

Trotzdem gab sich keiner auf der Farm der Illusion hin, dass Hetty irgendwann zum Kinderfan werden würde. Deshalb wurde sie nur als Babysitterin eingesetzt, wenn niemand sonst zur Verfügung stand. Dazu gehörten vor allem die Tage, wenn Chrissie wieder mal einen Wellnessurlaub mit einer Freundin machte und sich das mit einer gleichzeitigen Abwesenheit von Dolly überschnitt.

Meist sprang dann Patrick ein und nahm den Jungen mit in die Firma, aber hin und wieder war eben Hetty in der Pflicht und auch heute hatte das Schicksal wieder mit einem sehr schwarzen Finger auf sie gezeigt. Patrick musste zu einer Besprechung in die Stadt und sie fuhr mit, um in der Zwischenzeit mit Simon an die Southbank zur Lagune zu gehen.

Patrick setzte sie gegenüber der Kirche an der oberen Terrasse ab und erklärte. »Ich treffe dich dann später am Babybecken.«

Hetty nickte und schob mit dem Buggy los. Stirnrunzelnd sah sie auf Simon hinunter, der versuchte den Verschluss zu lösen, der ihn auf seinem Sitz festhielt. Der Kleine war genauso clever wie sein Vater und für sein Alter schon furchtbar weit voraus.

Inzwischen gab es in seiner Reichweite nichts mehr, das vor ihm sicher war und der Schließmechanismus des Gurtes würde bald kein unüberwindliches Hindernis mehr für ihn sein. »Bleib jetzt noch kurz sitzen, mein Schatz, vorne am Spielplatz darfst du dann raus.«

Als er das Gesicht verzog, fügte sie in tröstendem Tonfall hinzu. »Jetzt machen wir mal einen auf Rennauto und düsen los.«

Gleichzeitig begann sie einen kurzen Spurt. Glücklicherweise hatte die Stadt Brisbane eine architektonisch ausgefeilte Beschattung für die Fußgänger anbringen lassen, also konnte sie sich dieses schweißtreibende Vergnügen leisten. Die hellgrauen Metallträger, die sich wie wogendes Schilf über den Weg beugten, waren mit Drahtseilen bespannt, an denen pinkfarbene Bougainville, mehr wucherten, denn wuchsen. Das Ganze erinnerte stark an Laubengänge in alten Schlossgärten und Hetty fand diese Idee äußerst gelungen. Simon krähte vergnügt, als sie mit ihm, brummende Motorgeräusche nachahmend, auf dem Gehweg entlang sauste und war damit auch gründlich genug von seinem Befreiungsversuch abgelenkt.

Kurz darauf waren sie auch schon an ihrem Ziel angekommen. Die Stadtväter hatten hier eine Oase für die Bevölkerung geschaffen, denn der Fluss, der sich in mäanderförmigen Schleifen um den Stadtkern wand, war nicht einmal bedingt als Badeort geeignet. Der Mangrovenbewuchs am Rand und auch an der Meeresküste sorgte dafür, dass die Großstadt mit Badestränden eindeutig unterversorgt war. Also wurde nicht lange gezögert und gegenüber der City auf der Südseite, wie der Name bereits kundtat, eine künstliche Lagune errichtet.

In der Richtung hatten die Australier inzwischen eine Meisterschaft entwickelt, die Hetty nur bewundern konnte. Sie hatte so etwas bereits in Airlie Beach und in Cairns gesehen, doch das hier war damit in keinster Weise zu vergleichen. Mehrere große Becken mit verschiedenen Wassertiefen gingen ineinander über und waren mit einem schneeweißen Minisandstrand eingefasst. Palmen und große Natursteine vervollständigten den harmonischen Aufbau. Auf einer Seite der Anlage folgte ein Kinderspielplatz, nach dem üblichen, australischen Schema: Weicher Gummiboden und Spielgeräte in den Farben gelb, grün, rot und blau. Dazu Sitzbänke für die Aufsichtspersonen und zahlreiche Sonnensegel, die den Bereich überspannten. Schließlich lauerte über dem Nachwuchs das allbekannte Ozonloch und Sonnenschutz war oberstes Gebot, um nicht schon im frühen Alter dem Hautkrebs den Weg zu ebnen.

Damit auch die Kleinen die Möglichkeit hatten, mit Wasser zu spielen, war auf der anderen Seite der Lagune ein großer, mit Gummiboden bedeckter Bereich mit allerhand Wasserplätscherdingern angelegt worden. Unter anderem gab es da eine erhöhte Insel, aus der das Wasser herausströmte und zahlreiche verschiedene Fontänen. Simon wackelte an Hettys Hand zielstrebig darauf zu. Er liebte Wasser. Außer ihnen waren heute noch einige junge Mütter anwesend, die mit einem oder zwei Kindern zugange waren. Hetty war erleichtert. Da würde sie wenigstens nicht die ganze Zeit nur mit Simon reden müssen.

»Du meinst, der Ärmste wird von dir, zu seinem Glück, nicht die ganze Zeit vollgequasselt. Sei froh, dass er noch nicht richtig reden kann, sonst würde er dir sicher mal sagen, dass du es etwas übertreibst.«

Hetty seufzte. Das war ja ihr Problem. In dem Alter gaben sie noch keine adäquaten Antworten und dadurch war die Gesprächsführung relativ einseitig. Das war jetzt genau das Stadium, in dem sie mit Kindern rein gar nichts anfangen konnte.

»Simon wird auch heilfroh sein, wenn sein Vater eintrifft.«

Eine halbe Stunde später hatte sie allerdings wieder einmal komplett vergessen, dass sie gerade einen ungeliebten Job erledigte und schüttete mit Simon hingebungsvoll Wasser von einem bunten Plastikschüsselchen in das andere. Der Kleine strahlte sie an und sie lächelte zurück. Tja, das hatte sich von Großvater auf den Sohn und dann auf den Enkelsohn vererbt. Alle drei Männer konnten umwerfend lächeln.

Eine der Frauen hatte sie Szene beobachtet und meinte eine Bemerkung von sich geben zu müssen. »Na, der Kleine ist aber herzig. Der hat seine Oma aber richtig lieb.«

Hetty drehte sich irritiert um. Stand da noch jemand hinter ihr?

»Damit bist du gemeint!« Die Sarkasmusabteilung lag brüllend vor Lachen auf dem Boden. »Wenn Patrick zurück kommt, dann solltest du ihn fragen, ob er dir Stützstrümpfe besorgen kann.«

Hetty war ja, an und für sich, nicht so leicht aus der Fassung zu bringen, aber das hier war schon starker Tobak. Dass niemand Simon für ihren Sohn hielt, war einleuchtend. Schließlich war sie inzwischen schon bald achtundvierzig Jahre alt.

»Und wenn du jetzt das rechnen anfängst, dann gibt es hunderttausende Frauen in deinem Alter, die schon längst Oma sind. Schau in den Spiegel – du bist alt!«

Trotz dieser bösartigen Bemerkungen aus der Abteilung, die ihr mit Freude und Begeisterung das Leben schwer machte, schaffte sie es, der Frau zumindest noch zuzulächeln und zu sagen. »Ja, der Kleine ist ganz sein Papa.«

Damit drehte sie ihr den Rücken zu, um weitere Kommentare abzublocken. Nachdenklich blickte sie auf den blonden Lockenschopf hinunter, der seinem Vater jetzt schon unheimlich ähnlich sah. Genau das, war einer der Punkte, der immer gegen Patrick gesprochen hatte. Schließlich war er fünfzehn Jahre jünger als sie und konnte damit fast ihr Sohn sein.

»Na also, dann kann Simon also locker dein Enkel sein!«

Vergrätzt sah sie auf den Boden. Wohl wahr, aber man musste es ja nicht so direkt sagen.

»Na, habt ihr euch gut unterhalten?« Ein Schatten fiel auf sie.

Patrick war angekommen. Simon ließ sich kurz von seinem Vater herzen, um sich dann wieder auf seine überaus wichtige Tätigkeit des Wasserschüttens zu konzentrieren. Hetty kam etwas wackelig in die Höhe. Das lange Knien auf dem Boden war nicht gerade ideal für die Gelenke.

Patrick streckte die Hand aus. »Warte, ich helfe dir hoch.«

Hetty murrte ihn an. »So alt bin ich nun auch wieder nicht, dass du mir schon aufhelfen musst.«

Die blauen Augen musterten sie irritiert. Patrick runzelte die Stirn. »Was ist denn mit dir los?«

Hetty wollte gerade etwas Ausweichendes sagen, als die Frau von vorhin fragte. »Ist das ihr Kleiner? Der hat so lieb mit seiner Oma gespielt.«

Das Gesicht von Patrick war sehenswert, als ihm klar wurde, wer hier mit Oma gemeint war.

Doch noch viel interessanter war kurz darauf das der Frau, als er antwortete. »Jawohl das ist mein Junge, nur wissen sie, mit Oma haben sie sich gründlich getäuscht.«

Und ohne noch mehr zu sagen, nahm er Hetty ganz einfach in den Arm und küsste sie vor aller Augen lange und äußerst ausgiebig.

Als er sich von ihr löste, schüttelte Hetty den Kopf. »Bist du vollkommen verrückt geworden?«

Patrick grinste. »Betrachte es als Erste-Hilfe-Maßnahme.«

Während er sich zu seinem Sohn auf den Boden setzte, bemühte er sich, nicht laut zu lachen. Hetty musste Höllenqualen durchgestanden haben. Sie hatte zwar eigentlich nicht das geringste Problem mit ihrem Alter und liebte es mit ihren Jahren zu kokettieren. Aber als Oma bezeichnet zu werden – das hatte anscheinend sogar ihr die Sprache verschlagen. Allerdings hatte sich auch seine Mutter verbeten, dieses Wort zu gebrauchen. Das implizierte eine alte runzelige Frau mit weißen Lockenhaaren und auch Loanna glich in nichts dem herkömmlichen Bild.

Hetty hatte sich inzwischen wieder gefangen. Ein kurzer Rundumblick hatte sie davon überzeugt, dass glücklicherweise niemand in der Nähe gewesen war, der sie beide kannte. Patrick hatte wohl überhaupt nicht daran gedacht, was passieren würde, wenn jemand aus ihrem Bekanntenkreis das mitgekriegt hätte. Die Frau, welche sie als Oma bezeichnet hatte, wirkte eindeutig ziemlich verlegen und verzog den Mund zu einem entschuldigendem Lächeln, als Hetty sie ansah.

Nachdem sie ihr beruhigend zugenickt hatte, fragte Hetty Patrick. »Ich hole mir ein Eis, soll ich dir auch eines mitbringen?«

Als er bejahte, machte sie sich auf dem Weg zum Kiosk der ganz in der Nähe lag.

Patrick schmunzelte vor sich hin, während er mit Simon spielte. Ihm war sehr wohl bewusst gewesen, dass ihn jemand hätte sehen können. Doch das war ihm so etwas von egal. Die Gelegenheit war viel zu günstig gewesen, um sie nicht zu nutzen. Und es hatte ihm wieder einmal bewiesen, dass Hettys Gefühle für ihn immer noch da waren. Denn sie hatte seinen Kuss erwidert und das nicht gerade in einer schwesterlichen Art. Sie liebte ihn nach wie vor. Und das konnte sogar Kai nicht verhindern.

Seine gute Laune hielt auch beim Abendessen noch an. Als Fritz merkte, dass er hin und wieder den Mund zu einem Schmunzeln verzog, fragte er. »Ist es ein Geheimnis oder dürfen wir auch mit lachen? Irgend etwas macht dir doch furchtbar Spaß.«

Patrick zögerte und warf Hetty einen fragenden Blick zu. Die zuckte mit den Schultern und meinte. »Du kannst es ruhig erzählen.«

Wobei sie natürlich voraussetzte, dass er das Ende etwas umgestalten würde.

Also berichtete er. »Hetty ist heute das Opfer einer Verwechslung geworden. Eine Frau an der Lagune war der Meinung, Simon sei ihr Enkelsohn!«

Der ganze Tisch lachte und sogar Kai grinste. Auweia – das hatte sicher gesessen. Er warf Hetty einen kurzen Blick zu, aber die sah nicht so aus, als ob sie das noch belasten würde und lachte genauso laut, wie die anderen.

Patrick meinte. »Als ich hinzugekommen bin, war Hetty gerade am Grübeln, ob sie sich Prospekte fürs Altenheim besorgen und einen Antrag für einen Elektrorollstuhl stellen soll.«

Als das erneute Gelächter verstummte, fuhr er fort. »Als diese Frau mich dann auf das, ach so liebe Verhältnis zwischen meinem Sohn und seiner Oma angesprochen hat, habe ich sie natürlich darüber aufgeklärt, dass sie sich schwer im Irrtum befindet.«

Er schmunzelte. »Meine Erklärung hat sie dann auch kommentarlos akzeptiert und Hetty ziemlich bedröselt angesehen.«

Damit war er am Ende seiner Erzählung angelangt. Kai sah ihn nachdenklich an. Das war zwar alles lustig, aber an und für sich noch kein Grund, so gut drauf zu sein, wie der Junge momentan.

Er überlegte, was er wohl im Falle eines Falles gemacht hätte und warf Hetty einen prüfenden Blick zu. Die hatte wieder diesen neutralen Augenausdruck und seltsamerweise zu der Geschichte überhaupt keinen eigenen Kommentar beigesteuert. Also war da wohl noch etwas mehr passiert.

So wie er Patrick inzwischen kannte, hatte der wohl die Gelegenheit genutzt, zu demonstrieren, dass er den Altersunterschied zwischen ihm und Hetty für belanglos hielt. Kai seufzte innerlich. Es wurde Zeit, dass sein Patensohn sprechen lernte. Dann hatte er endlich einen Spion dabei, wenn die drei alleine unterwegs waren. Und er hätte zu gerne gewusst, ob seine Vermutung, dass Patrick Hetty in aller Öffentlichkeit geküsst hatte, richtig war.

Er warf ihm einen Blick zu, der ohne jegliches Anzeichen von schlechtem Gewissen erwidert wurde, was ihn in seiner Meinung erst recht bestärkte. Was ihn allerdings völlig irritierte, war die gute Laune von dem Jungen.

Als er am Morgen aufwachte, hatte er bereits einige Schlussfolgerungen gezogen, von denen ihm allerdings keine einzige gefiel. Es war wohl das Beste, nochmal die Zeit für sich arbeiten zu lassen und dafür zu sorgen, dass zwischen Hetty und Patrick ausreichend Distanz vorhanden war, damit auch die letzten Nachwehen ohne weiteren Zwischenfall vorübergingen.

Die Mulgacamper Romane - Sequel - Band 15 und 16

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