Читать книгу Die Mulgacamper Romane - Sequel - Band 15 und 16 - Elda Drake - Страница 12

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Kapitel 9

Da auf Kais Fahnen, genauso wie bei Hetty mit großen Lettern das Wort „Perfektionist“ gestickt war, wich er trotzdem nicht von dem Schema der allgemeinen Befragung ab. Gründlichkeit zahlte sich immer aus und es konnte ja sein, dass sie sich in ihrer Annahme geirrt hatten und nochmal umdenken mussten.

Hetty hatte sich denjenigen, der für den Zentralschlüssel zuständig war, für den krönenden Abschluss aufgehoben und deutete freundlich auf den Stuhl ihr gegenüber, als der Mann eintrat.

Innerlich lächelnd, schlussfolgerte sie, das für die Hoteldiebin Lars wohl die absolute Erholung gewesen sein musste, und sie wahrscheinlich dabei tatsächlich ihren Spaß gehabt hatte. Denn ihr jetziges Gegenüber verführte einen wirklich nicht dazu, sich mit dem Gedanken zu beschäftigen, wie eine Nacht in seinem Bett ablaufen würde.

Bei der Vergabe von männlicher Schönheit hatte er eindeutig nicht den Finger gehoben und die Idee, dass man dann zumindest für eine ansprechende Figur sorgen sollte, war ihm anscheinend noch nie gekommen. Allerdings musste er trotzdem über Qualitäten verfügen, denn seinen rechten Ringfinger zierte ein goldener Reif, was einen deutlichen Hinweis lieferte, dass er verheiratet war.

Hetty unterdrückte ein Grinsen. Wenn ihre Vermutung zutraf, würden die nächsten Minuten für diesen Herrn absolut unangenehm werden und er damit schon bei Lebzeiten für alle seine Sünden büßen.

»Wie sie wissen, sind wir von ihrem Direktor engagiert worden, die Diebstahlserie aufzuklären. Hier in diesem Hotel ist das noch gar nicht lange her. Bitte lassen sie sich durch den Kopf gehen, ob ihnen in dieser Zeit irgendetwas aufgefallen ist, das anders war, als sonst. Egal, um was es geht, alles ist wichtig.«

Diese Einleitung brachte sie jedes Mal vor, und wie jedes Mal bekam sie auch jetzt die Antwort. »Nein, alles war wie immer. Ganz normal.«

Hetty nickte und sah ihn dann fragend an. »Irgendwelche besonderen Gäste in der Zeit? Etwas Außergewöhnliches?«

Eigentlich sollten doch alle Leute spätestens seit der Affäre Lewinsky – Clinton wissen, dass man sich mit gewissen Verhaltensweisen selbst aufbrachte. Schließlich hatten die Fernsehstationen damals bis zum Erbrechen die Szene wiederholt, als der amerikanische Präsident „ganz ehrlich“ behauptete, es wäre nichts zwischen ihnen gewesen. Und hunderte Fachleute hatten darauf hingewiesen, dass man an seinen Augenbewegungen ablesen konnte, dass er log.

Hetty genügte es schon, dass ihr Gegenüber eine leichte Röte auf die Wangen bekam und auf einen Punkt hinter ihr starrte, als er erwiderte. »Nein, alles war wie immer.«

Man merkte ihm an, dass er dachte, damit hätte er es überstanden und dass er nur noch darauf wartete, endlich gehen zu können.

Die nächste Frage von Hetty sorgte dann allerdings dafür, dass er leichenblass wurde und sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

»Ach so, dann ist es bei ihnen also die übliche Vorgehensweise, mit einem attraktiven, weiblichen Gast ins Bett zu springen?«

Hetty legte den Kopf schief und hakte nach. »Machen sie das wirklich immer? Oder war das dann doch eine Ausnahme von der Regel?«

Der Mann hatte inzwischen rote Hektikflecken auf den Wangen bekommen und schnappte nach Luft.

Da er sich aber, nach wie vor, nicht zu ihrem Vorwurf äußerte, schlug sie mit der flachen Hand auf den Tisch und beugte sich vor. »Spucken sie es schon aus! Ihre Frau wird nichts davon erfahren und auch sonst keiner. Aber vielleicht geht ihnen momentan langsam ein Licht auf, warum die Frau sie so anziehend fand.«

Ihr Gegenüber war bei dem lauten Geräusch, welches die aufklatschende Hand verursachte, erschreckt zusammengezuckt und als sie zum Ende ihres Satzes kam, schlug er die Hände vor dem Gesicht zusammen.

Zwischen den Fingern ertönte ein leises Murmeln. »Was habe ich nur getan – was habe ich nur getan?«

Hetty stand auf und klopfte ihm auf die Schulter. »Na ja, sagen wir mal so. Ich an ihrer Stelle hätte auch zugegriffen, denn so wie es aussieht, muss diese Frau ein ganz heißes Eisen sein und wer da Nein sagt, ist nicht von dieser Welt.«

Sie öffnete die Türe. »Ich hole jetzt meinen Partner, der soll sich mit dazusetzen. Und dann erzählen sie uns in aller Ruhe und ohne weitere Selbstvorwürfe, was los war. Keine Angst – die Sache wird unter uns bleiben, sie haben nichts zu befürchten.«

Als keine merkliche Reaktion von dem Mann kam, fügte sie hinzu. »Ich bringe ihnen einen Schluck zum Trinken mit, ich glaube, den haben sie jetzt nötig.«

Auf dem Weg zur Bar, klopfte sie bei Kais Vernehmungsraum an und teilte ihm mit. »Wenn du hier fertig bist, dann bräuchte ich dich mal für eine Weile. Ich besorge gerade Getränke, willst du auch etwas?«

Kai hatte registriert, dass sie in der Mehrzahl sprach und schlussfolgerte, dass ihr Opfer vermutlich etwas zur Wiederbelebung eingeflößt bekam. Sie würden also zu dritt weitermachen und so wie er vermutete, endlich zum Kern der Sache vorstoßen können. »Ich bin gleich soweit, nimm mir einen Whiskey mit.«

Als Hetty das Besprechungszimmer wieder betrat, hatte sich der Mann soweit gefasst, dass seine Hand nur noch leicht zitterte, als er das Glas entgegen nahm. Mit Sicherheit hatte dabei auch ihr Hinweis geholfen, dass sie nicht weitererzählen würden, was er ihnen mitteilte.

Doch als Kai den Raum betrat, war die ganze mühsam aufgebaute Gelassenheit wieder beim Teufel.

Der runzelte die Stirn, als er sah, dass der Mann sich richtiggehend duckte und sein rechter Mundwinkel hob sich. »Das Schlimmste haben sie schon hinter sich, es kann nur noch besser werden.«

Seine ruhige Stimme sorgte dafür, dass sich der Herr des Zentralschlüssels etwas entspannte. Kai setzte sich und kippte seinen Stuhl zurück, damit er bequem sitzen konnte. Gleichzeitig zeigte er mit dieser entspannten Körperhaltung an, dass er nicht auf Angriff gehen würde, sondern zuhören wollte.

Er wechselte einen kurzen Blick mit Hetty und meinte dann. »So, dann beginnen sie mal damit, was man als den Anfang ihres heutigen Elends bezeichnen könnte. Nur zu – immer frei von der Leber weg, wir werden nicht schockiert sein und sie auch nicht verurteilen. Fehler macht jeder mal, aber jetzt müssen wir einen Weg finden, die Sache wieder ins Lot zu bringen und dabei brauchen wir ihre Hilfe.«

Das Häufchen Elend seufzte tief auf und meinte. »Können sie sich vorstellen, dass mir bis vor ein paar Minuten noch nicht mal der kleinste Gedanke gekommen ist, dass ich hereingelegt wurde?«

Kai musterte ihn und nickte mit dem Kopf. »Warum sollte man auch hinterfragen, wenn man endlich mal das bekommt, was man schon immer haben wollte? Jemanden, der hinter die Fassade schaut und den wunderbaren Menschen sieht, der man eigentlich ist?«

Der Mann starrte ihn an und stammelte. »Genau so war es. Woher wissen sie das?«

Kai gönnte ihm ein leises Lächeln. »Solche Frauen wissen ganz genau, wie ein Mann tickt. Und diesen Wunsch, so geliebt zu werden, wie man tatsächlich ist, hat jeder Mensch. Also nutzen sie diesen inneren Traum aus, um das zu bekommen, was sie haben wollen. Im Prinzip verhalten sie sich wie Edelprostituierte – der Preis den man zahlen muss, ist sehr hoch, dafür bekommt man aber exklusive Ware.«

Hetty runzelte die Stirn. Woher wusste Kai das? Wenn sie viel glauben konnte, aber nicht, dass er schon jemals im Leben dafür bezahlt hatte, eine Frau im Bett zu haben.

Kai hatte mitbekommen, dass seine Freundin grübelte. Der Mann vor ihm war nicht der erste, der in so eine Falle getappt war und er würde auch nicht der letzte sein. Und seine Sicherheitsfirma war dafür bekannt Spezialaufträge zu erledigen, die manchmal besondere Methoden erforderten. In seinem kleinen schwarzen Büchlein für Notfälle, standen ein paar Herren, die jetzt in Ruhe schlafen konnten, weil er sich darum gekümmert hatte, dass sie nicht mehr länger erpresst oder sonst wie belästigt wurden. Und die hatten ihm alle immer das Gleiche erzählt, wenn sie erklären wollten, warum sie so blind gewesen waren.

Aber jetzt fing das derzeitige Opfer mit seinem Bericht an und als der Mann endlich mit dem Erzählen begonnen hatte, hielt er sich auch nicht mehr damit auf, irgendetwas zu verheimlichen. »Die Frau war seit zwei Tagen im Hotel, dann hat sie ihren Safeschlüssel verlegt. Ich wurde geholt und habe ihn mit meinem Zentralschlüssel geöffnet. Während ich in ihrem Zimmer war, hat sie mich in ein Gespräch verwickelt und dabei haben wir festgestellt, dass wir viele gemeinsame Interessen haben.«

Er sah Kai an. »Sie wollen sicher eine Beschreibung der Dame. So um die 1.75 Meter groß, schlank, aber gut proportioniert, schwarze halblange Haare, braune Augen und ansonsten keine besonderen Merkmale. Sehr gut und teuer gekleidet, der Schmuck in ihrem Safe war von der edelsten Sorte. Sie hat eine der besten Suiten gemietet und gesagt, sie wäre eine gestresste Geschäftsfrau, die sich endlich mal Erholung gönnen möchte.«

Der Mann verzog den Mund. »Sehr attraktiv, überaus nett und einnehmend. Zugegebenermaßen war ich hin und weg, als ich feststellte, dass es ihr anscheinend tatsächlich ein Vergnügen war, sich mit mir zu unterhalten. Und ich habe ihr in zehn Minuten mehr über mich erzählt, als anderen Menschen in meinem ganzen Leben. So eine tolle Frau und sie zeigte Interesse an mir. Es genügte mir völlig nur reden zu können, doch als ich das Zimmer verließ, konnte ich nur noch an sie denken. Ob ich sie wohl nochmal treffen würde und ich begann zu überlegen, was ich für einen Grund finden könnte, nochmal bei ihr vorzusprechen.«

Er lachte leicht verzweifelt auf. »Ich war verliebt, wie ein Teenager. Und während ich am nächsten Tag noch grübelte, wie ich es anstellen könnte, sie wieder zu treffen, da kommt sie auf mich zu und strahlt übers ganze Gesicht. »Ich habe sie überall gesucht. Stellen sie sich vor, ich habe meinen Schlüssel wieder gefunden. Jetzt brauchen sie sich keine Sorgen mehr zu machen, da schauen sie – hier habe ich ihn.«

Dann hat sie gemeint. »Ich muss das jetzt feiern. Was ist – leisten sie mir an der Bar Gesellschaft? Da sind sonst nur lauter langweilige Leute und mit ihnen kann ich mich so gut unterhalten.«

Seine Zähne knirschten vernehmlich. »Natürlich habe ich Ja gesagt. Ich war im siebten Himmel. Wahrscheinlich habe ich ausgesehen wie ein Vollidiot, als ich neben ihr saß und sie angehimmelt habe. Und ich bin keine Sekunde auf den Gedanken gekommen, dass sie es nicht ehrlich meint. Sie hat von ihrer Firma erzählt – die sicher frei erfunden ist – und von dem Stress und diesen nur auf Geldverdienen bedachten Männern, mit denen sie es die ganze Zeit aushalten musste. Die wären doch alle ohne Niveau und hätten keine Interessen, außer ihre Aktiengewinne und die schnellen Autos.«

Er seufzte auf. »Dann hat sie mir ihre wunderbar weiche und sehr gepflegte Hand, mit den schön lackierten Nägeln, ganz leicht auf den Unterarm gelegt und gemeint. »Sie sind da ganz anders. Endlich mal jemand, mit dem ich auf der gleichen Wellenlänge liege. Ich freue mich so, sie kennengelernt zu haben.«

Hetty schüttelte leise den Kopf. Das kam davon, wenn man von der Natur mit einem von Testosteron regierten Körper ausgestattet war, der die Gehirnzellen nach unten verlagerte, sobald eine gutaussehende Frau vor einem auftauchte.

Der Mann sah sie an und zuckte mit den Schultern. »Ja ich weiß, ich bin ein Volltrottel. Aber ich habe es mit Stumpf und Stiel gefressen. Mann, das ging mir runter wie Öl. Und ich habe sie eingeladen am Abend mit mir Essen zu gehen. Im ersten Moment noch ganz ohne Hintergedanken, ich wollte nur weiter ihre Gesellschaft genießen. Aber als sie dann tatsächlich zugesagt hat, habe ich natürlich überlegt, ob es auch ein Mehr geben könnte.«

Kais rechter Mundwinkel hob sich. »Wer hätte da nicht überlegt.«

Sein Gegenüber nickte. »Ich habe meiner Frau erzählt, ich hätte eine Besprechung mit dem Direktor und habe Vanessa in eines der feinsten Lokale ausgeführt, das wir haben. Als ich sie abgeholt habe, hat sie gemeint, wir sollten doch endlich Du zueinander sagen und ich habe natürlich eingewilligt.

Nach dem Essen gingen wir in eine Bar und als ich sie in das Hotel zurückbegleitete, war sie leicht beschwipst. »Ich brauche deinen starken Arm, sonst komm ich nicht heil in mein Zimmer. Es macht dir doch nichts aus, mich zu begleiten.«

Er lachte laut auf. »Eigentlich hätte sie mich führen müssen, denn ich hatte weiche Knie. Sie hat mich ins Zimmer gebeten und gemeint, ein kleiner Absacker wäre doch jetzt genau das Richtige und dann mit einem Aufseufzen gesagt: »Hast du etwas dagegen, wenn ich etwas Bequemeres anziehe?«

»Nach fünf Minuten war sie wieder zurück und hatte etwas Chiffonartiges an, das mehr herzeigte, als es bedeckte. Und sogar ich habe kapiert, dass ich diese Einladung annehmen sollte. In den frühen Morgenstunden schlich ich mich aus ihrem Zimmer und habe dabei gut aufgepasst, dass mich niemand sieht. Meine Frau hat glücklicherweise nicht mitbekommen, wie spät es war und so musste ich ihr beim Frühstück nur die Frage beantworten, was der Direktor alles erzählt hatte. Das war kein Problem, denn er hält immer dieselben Vorträge und ihr ist nichts aufgefallen. Aber ich war wie im Fieber und habe gezittert wie Espenlaub, als ich in die Arbeit gefahren bin. Wie würde Vanessa sich weiter verhalten? Würde sie feststellen, dass sie einen Fehler gemacht hatte und mir aus dem Weg gehen? Tausend Fragen brannten mir auf der Seele, aber alle Sorgen waren umsonst.

Denn ich war kaum eine halbe Stunde da, da kam von der Rezeption die Aufforderung. »Die Frau von Zimmer 415 hat schon wieder ihren Safeschlüssel verlegt. Du sollst kommen und Hilfestellung leisten.«

Er zuckte mit den Schultern. »Natürlich war das nur ein Vorwand und kaum war ich durch die Türe, da lagen wir auch schon auf dem Bett. Allerdings hat die durchwachte Nacht ihren Tribut gefordert und ich bin hinterher eingeschlafen. Sie hat nur gelacht, als ich mich beim Aufwachen dafür entschuldigt habe und gemeint, das würde davon kommen, dass ….«

Der Mann brach ab. Jetzt wurde es dann doch etwas zu intim und Kai machte eine wegwischende Handbewegung. »Ich kann mir den Rest denken. Und ab da lief dann wohl immer unter Tags etwas, oder? «

Sein Gegenüber sah ihn verblüfft an. »Woher wissen sie das?«

Hetty, die sich die ganze Zeit zurückgehalten hatte mischte sich ein. »Ganz einfach. Unter Tags sind die meisten Gäste unterwegs und die Zimmer leer. Also ideal für einen schnellen Einbruch. Sie hat dafür gesorgt, dass die Stelldichein mit ihr so anstrengend waren, dass sie hinterher ein kleines Schläfchen brauchten und ist in der Zwischenzeit mit ihrem Schlüssel um die Blöcke gezogen. Vermutlich hat sie ihnen auch immer etwas zu Trinken angeboten, oder?«

Sein Nicken war Bestätigung genug.

»Wahrscheinlich waren da gering dosierte K.-o.-Tropfen drin, damit sie nicht aufwachten, bevor sie zurück war. Und ich lege auf der Stelle jetzt hundert Euro auf den Tisch und wette, dass der erste Diebstahl ein paar Stunden nach dem ersten heißen Vormittag mit ihr entdeckt wurde?«

Der Mann seufzte. »Erst am nächsten Tag, aber wohl nur deshalb, weil die Leute ihren Safe nicht früher geöffnet haben. Wenn es sofort passiert wäre, hätte ich sicher noch überlegt. Aber so stellte ich keinen Zusammenhang her. Ganz abgesehen davon, dass ich einesteils vor lauter Glück hätte singen können, auf der anderen Seite aber den Stress mit den Diebstählen und der Polizei hatte und da war dann da auch noch meine Frau, die ich hinterging. Es prasselte soviel gleichzeitig auf mich herab, dass ich ehrlich gesagt, keine Sekunde Zeit hatte, um mal einen klaren Gedanken zu fassen.«

Kai brauchte noch eine Information. »Sie hatten ihren Zentralschlüssel immer bei sich, wenn sie bei ihr waren?«

Er nickte. »Jawohl, der ist immer am Mann. Auch wenn ich Zuhause bin. Es wäre zu gefährlich, wenn er irgendwo aufbewahrt würde, wo jeder hinkann.«

Sein Lachen klang gequält. »Eigentlich bin ich ein sehr verantwortungsbewusster Mensch.«

Kai schenkte ihm ein leises Lächeln. »Die sind am angreifbarsten. Denn jemand wie sie, hat keine Vorstellung davon, welch üble Spiele die Mitmenschen treiben können.«

Er wandte sich an Hetty. »Hol bitte mal die Kopie vom Gästebuch, damit wir ihren Namen und die Unterschrift haben.«

Während Hetty draußen war, gab er noch einen Tipp unter Männern ab. »Kommen sie nur nicht auf die Idee, ihrer Frau den Vorfall zu beichten. Das bringt ihr nur Kummer und ihnen vielleicht die Scheidung. Haken sie das Ganze als Lebenserfahrung ab.«

Sein rechter Mundwinkel hob sich. »Und vergessen sie nicht, welchen Spaß ihnen die Sache gemacht hat. Immer dran denken – sie mussten noch nicht mal zahlen und für die Leistung fliegen ganze Familien wochenlang in den Urlaub.«

Zum ersten Mal seitdem er das Zimmer betreten hatte, hob der Mann den Kopf. Ein kleines Lächeln zog über sein Gesicht, als er meinte. »Sie war echt scharf.«

Kai grinste. »Sehen sie, und das behalten sie als Erinnerung, wenn die Nächte mal kühl sind und ihre Frau schon schläft.«

Hetty, die mit der Gästeliste zurückkam, bemerkte verblüfft, dass inzwischen eine ausgesprochen gute Stimmung im Raum herrschte und wechselte einen raschen Blick mit Kai. Der blinkerte ihr zu und sie hatte eine leise Ahnung welche Art von Aufmunterung er dem Mann mitgegeben hatte.

Sie breitete die Kopien auf dem Tisch aus. »Man kann die Unterschriften schlecht entziffern, welche ist die von Vanessa?«

Der Mann tippte auf eine schwungvolle Buchstabenfolge und sagte. »Die da.«

Damit war er entlassen und Kai begleitete ihn noch zur Türe. Als sich die hinter ihm geschlossen hatte, meinte Hetty. »Also unter uns zwei gesagt – die Dame verdient sich ihr Geld echt durch harte Arbeit.«

Kai zuckte mit den Schultern. »Tja, solche Frauen stehen da drüber. Und vielleicht legt sie ja wirklich keinen Wert auf Äußerlichkeiten und findet innere Werte viel wichtiger.«

Hetty brach in schallendes Gelächter aus. »Aber sicher nur die der Safes.«

Eine letzte Überprüfung stand noch an. In ihrem Zimmer holten sie die Kopien der anderen Gästebücher hervor und verglichen die Unterschriften.

Kai zeigte auf einen Eintrag. »Anscheinend bevorzugt sie Namen mit V. Hier diese Verena hat doch genau dieselben Schnörkel.«

Hetty nickte und hielt ihm das nächste Blatt hin. »Du hast recht – hier gibts eine Vivian.«

Sie stöberte weiter. »Violetta, Vlada, Veronika – ich habe gar nicht gewusst, dass so viele Frauennamen mit dem Buchstaben existieren.«

Kai schmunzelte. »Tja, und damit haben wir also schon das erste Schema, nach dem wir suchen können. Sie machen eben einfach immer einen Fehler.«

Hetty grübelte. »Glaubst du, dass unsere Diebin noch irgendeinen Helfer hat?«

Kai schüttelte den Kopf. »Die arbeitet garantiert alleine. Schließlich muss sie sowieso den unangenehmen Teil der Aktion übernehmen und mit den Männern ins Bett gehen. Warum sollte sie noch jemand mit füttern, der auch nicht mehr tun kann, als mit dem Schlüssel die Safes in den Zimmern zu öffnen und auszuräumen?«

Hetty nickte. »Von der Beschreibung her, ist sie auch ein sehr selbstständiger Typ, da bin ich mit dir einer Meinung. Also haben wir es nur mit einer Person zu tun, das erleichtert die Sache. Und wo beginnen wir mit der Suche?«

Kai schmunzelte. »Ich glaube es wird Zeit, unser Kuvert zu öffnen.«

Hetty schlitzte es auf, nahm den Zettel, den Kai geschrieben hatte und gab ihm ihren. »Auf drei.«

Über Kais Gesicht lief ein breites Lächeln, als er den Namen des Hotels ablas. »Also sind wir uns wieder mal absolut einig. So wie ich das sehe, wartet in Kitzbühel viel Spaß auf uns.«

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