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Die Stadt im Römischen Reich

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Europa ist voll von monumentalen Resten aus der Epoche des römischen Weltreichs. Es ist eine Dreiheit der Leistungen von Agrarkolonisation, Stadtgründungen und Straßenbau zu bewundern: Die weitflächige Agrarkolonisation im geometrisch vermessenen Rasterschema mit Einzelhöfen war die ökonomische Grundlage und Voraussetzung der Stadtgründungen, die ihrerseits durch ein neugeschaffenes Straßennetz verbunden wurden. Das Rasterschema des ländlichen Raumes findet sich z.T. noch im heutigen Straßen- und Wegenetz, wie in Oberitalien, während es in anderen Räumen der Ausbreitung des Karstes bzw. der Wüste zum Opfer gefallen und nur noch aus Luftbildern zu erkennen ist, wie in Dalmatien und in Nordafrika.

Von den Stadtgründungen, von colonia und castrum und den Infrastrukturleistungen des Baus von Straßen und Brücken vermittelt die Tabula Peutingeriana noch eine gewisse Vorstellung. Stadtgründungen waren die Elemente der Reichsbildung. Bei diesen römischen Städten beeindruckt die Dominanz der Öffentlichkeit in den Bauten, von denen sich zahllose Tempel, Theater, Bäder, Amphitheater (Abb. 1.4) und Arenen ebenso wie die Reste der Wasserleitungen, Kanalisationsanlagen und Fortifikationen erhalten haben. In dem durchgängigen Gittersystem der Straßen, welche häufig einem Schachbrettschema folgen, war die öffentliche Kontrolle des Straßenraumes und des Verkehrs im Detail geregelt, wie wir von Rom wissen. Das Handbuch von Vitruv, zur Zeit von Kaiser Augustus geschrieben, belegt die Professionalisierung der Architektur.

Die durch den Ausbruch des Vesuv 79 n. Chr. verschüttete Mittelstadt Pompeji gestattet die Feststellung einer Abfolge von vier Konzepten der städtischen Organisation (vgl. Zanker 1995). Die Wandlungen im öffentlichen Raum, die sich gerade vollzogen, waren charakteristisch für die italienischen Städte. Außerhalb der Stadttore reihten sich die beeindruckenden Grabdenkmäler, ebenso waren prachtvolle Villen außerhalb der Stadtmauern entstanden, die römische Kultur hatte die lokalen Traditionen beiseite geschoben. Pompeji liegt in der Nähe der Städte von Kampanien, welche früh unter hellenischen Einfluß geraten sind. Die elementaren Vorgänge der kulturellen Anpassungen, die nach der Eroberung des griechischen, östlichen Mittelmeers durch die römischen Armeen erfolgten, sind in den Wand- und Bodenmosaiken ebenso wie in der Innenausstattung der Häuser in Pompeji nachzuvollziehen.

Der Kaiserkult auf dem Forum war bereits ausgebildet, Theater wurden erneuert und vergrößert, und die Bürger bemühten sich um die Verbesserung der Infrastruktur. Die letzten Jahre der Republik und die Anfänge des Kaiserreichs und damit die Etablierung neuer Wertvorstellungen sind im Stadtbild zu erkennen.

Die Unterschiede zwischen der klassischen griechischen und der römischen Stadt sind fundamental. Nirgends in der griechischen Stadt findet sich die markante hierarchische Ordnung des Raums, welche die römische Stadt kennzeichnet, nirgends die Gliederung nach Nachbarschaften und sozialen Klassen, wie sie in den Ausgrabungen in Pompeji klar dokumentiert ist.

Während in den griechischen Städten Sportstätten, Bildungsstätten und Theater voll in den öffentlichen Raum integriert waren, hatten die römischen Städte anfangs keine vergleichbaren Bauten. Erst mit der Hellenisierung entstanden sie in einem vom politischen, öffentlichen Raum separierten Bereich. In Rom wurden die Kultureinrichtungen der späten Republik außerhalb der Stadtmauern auf dem Marsfeld errichtet. Die öffentlichen Bäder waren dagegen eine frühe Errungenschaft des Römischen Reichs.

Die Stadt

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