Читать книгу Vampire essen keine Pasta - Elke Bulenda - Страница 9

Wir sollten das Leben verlassen wie ein Bankett: weder durstig, noch betrunken.

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(Aristoteles)

Da das Glas erst splitterte, als die beiden Jungen längst wieder bei mir waren, konnte ich ihnen das leider nicht mehr ankreiden. Dieser Anblick, der sich mir allerdings vor Ort bot, nicht mal in meinem schlimmsten Albtraum hätte ich so etwas erwartet. Nur, was machte dieser schrumplige Kerl, gehüllt in Harz getränkten Binden dort am Schaukasten? Überall um ihn herum lagen Glasscherben. Er griff sich kleine Behältnisse mit Tierköpfen heraus und öffnete diese. Stopfte er sich etwa davon irgendetwas in den Brustkorb? Oder kippte er sich einen hinter die Binde? (Gemerkt? Das war ein Wortwitz!)

Inzwischen war auch Malfurion zu uns gestoßen, der interessiert zusah, was der Vertrocknete mit den Alabastergefäßen anstellte. Allerdings musste er seine Aufmerksamkeit teilen, weil der Nachtwächter mit erschrockener Miene hereingelaufen kam. Das Splittern des Glases hatte ihn aus seiner Trance gerissen. Malfurion klinkte sich in sein Hirn: »Es ist nichts geschehen! Gehe wieder auf deinen Platz. Alles ist gut!«

»Ja, alles ist gut!«, sagte der Nachtwächter wie ein Roboter, ging zurück zu seinem lauschigen Plätzchen und widmete einem Fernsehkrimi die volle Aufmerksamkeit.

»Äh, Ructus? Agnir? Sofort antanzen!«, rief ich sie zu mir. »Welchen Teil von ›Nichts anfassen!‹ habt ihr nicht verstanden?Könnt ihr mir mal verraten, was das da ist, und was es da macht?«

Vorsichtig lugten die beiden Übeltäter hinter Malfurions Rücken hervor.

»Eine Mumie, mit einer Knoope?«, fragte Agnir.

Hingegen war Ructus da schon ein bisschen präziser mit seiner Feststellung: »Eine auferstandene Mumie? - und es heißt nicht Knoope, sondern Kanope! Ich würde sagen, er setzt sich seine, bei der Mumifizierung entnommenen Organe wieder in die Bauch- und Brusthöhle ein«, sagte er weise. »Ragnor, habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich es mag, wenn du kursiv sprichst?«, lenkte er vom Thema ab.

»Nun werde mal nicht frech, sonst setze ich dich an der nächsten Autobahnraststätte aus! Ach, diese Dinger heißen Kanopen? Ich dachte, das wäre etwas zum drauf setzen.«

»Nein, das sind Kanapees«, ergänzte Ructus.

»Wirklich? Egal!...Äh... Richtig, eine auferstandene Mumie, du bist verdammt nahe an der Sache dran. Und wer von euch beiden Komikern ist dafür verantwortlich, dass sie da herumläuft und sich den Bauch vollstopft?«

»Das ist ein Er!«, plapperte Agnir vorlaut.

»Und mir ist das jetzt so etwas von wurscht, mein Freund! Wer von euch beiden ist dafür verantwortlich?«

Die beiden standen sich gegenüber und jeder zeigte mit dem Finger auf den anderen: »Er war´s!«

»Ha! Das sagt bei Weitem alles! Was habt ihr mit der Mumie angestellt?«, wurde ich langsam ungeduldig. Ich vermutete, es gäbe bald Probleme, denn wir konnten sicherlich die Mumie nicht mehr dazu überreden, wieder im Glaskasten Platz zu nehmen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

Agnir gestand als Erster: »Ich bat Ructus, den Glasdeckel aufzuschließen, weil ich dem Mumerich etwas zu trinken geben wollte, denn er sprach zu mir und hatte fürchterlichen Durst! Also gab ich dem Mumin ein paar Tropfen meines Blutes.«

»Auch wenn es ein Er ist, ist es trotzdem eine Mumie, und kein Mumerich. Wieso sprach er zu dir?«

»Keine Ahnung! Nur in meinem Kopf«, zuckte mein Sohn mit den Achseln.

»Nun zu dir Ructus! Du hättest den Deckel nicht aufschließen dürfen. Das weißt du ganz genau, denn du bist alt genug! Was hast du gemacht, nachdem Agnir der Mumie von seinem Blut gab?«

»Äh, ich erzählte Agnir von den Ägyptischen Totenbüchern. Vielleicht habe ich die ein oder auch die andere Passage daraus zitiert?...«

»Vielleicht?«, fragte ich entrüstet. »Leidest du jetzt schon an Gedächtnisschwund, oder was?«, fragte ich den Teufel, der ganz große Augen bekam. Auch Agnirs Augen gingen beinahe über, als mich die Mumie von hinten antippte. Wütend drehte ich mich zu ihr um: »Hör mal, du Suppentrulli! Siehst du nicht, dass ich gerade ein wichtiges Erziehungsgespräch mit meinen beiden Pappenheimern führe? Zieh eine Nummer, stell dich hinten an und warte gefälligst, bis du dran bist, klar?«

Allerdings ließ der Mumien-Mann sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen, sondern begehrte auf. Offensichtlich hatte ich ihn mit meiner barschen Verhaltensweise tief beleidigt.

»Was du dir erlauben?«, fragte er mit staubtrockener Reibeisenstimme. »Du nicht wissen wer ich bin, ja? Ich dir sagen wer ich bin! Ich bin ein Gottkönig! Ich bin der Sohn des Horus. Mein Thronname lautet: Djser-cheru-Re-setep-en-Re! Heilig sind die Erscheinungen des Re, auserwählt von Re! Mein Goldname lautet: Heru-maat-secheper-taui! Der über die Maat zufrieden ist, der die beiden Länder neu entstehen lässt! Mein Nebtimname lautet: Wer-biaut-em-Ipetsut! Groß an Wundertaten in Ipetsut, Karnak. Mein Horusname ist: Ka-nacht-seped-cheru! Starker Stier, mit wirksamen Plänen! ... Und du es wagen, so mit mir zu reden?!«, stemmte er empört die dünnen Ärmchen in die Hüften.

»Ist ja alles wirklich äußerst beeindruckend, aber hast du auch einen Geburtsnamen?«, fragte ich, um ihn ein wenig aus dem Konzept zu bringen und gleichzeitig zu demonstrieren, dass ich durchaus in der Lage war, zuhören zu können.

»Natürlich!«, nickte das dürre Männlein. »Ich bin der berühmte Gottkönig Haremhab merien Amun!« Er überlegte, als er meinen fragenden Gesichtsausdruck sah, wie er es in meine Sprache übersetzen konnte, denn ich musste zugeben, mein Ägyptisch war wirklich lausig, bzw. nicht vorhanden...

»Hor em heb meri en Amum. Das bedeutet: Horus im Fest, geliebt von Amun. Haremhab«, nickte er, als müsste dieser Name mir irgendetwas sagen. »Kennst du etwa nicht den großen Gottkönig Haremhab?«

Leider musste ich passen, dieser Gottkönig war mir völlig unbekannt. »Nein, nicht wirklich. Vielleicht habe ich diesen Namen schon mal gehört, aber wenn du ein Pharao warst, dann bestimmt keiner von den berühmten. Jeder kennt Thutmosis, Amenophis III., Tutanchamun, Echnaton, oder Ramses den Großen, aber Haremhab? Hm, lass mich mal überlegen. Ach ja, natürlich! Jeder Mann kann dir einen Satz mit deinem Namen bilden!«, machte ich ihm ein wenig Mut, weil ich sah, wie seine welken Gesichtszüge einen traurigen Ausdruck annahmen.

»Wirklich?«, fragte der Pharao mit Stolz geschwellter Brust.

»Wenn ich es dir doch sage? Warte mal... Ja, genau: Ich gehe nie wieder in den Puff, weil ich jetzt einen eigenen Harem hab!«, schlug ich mir lachend auf die Schenkel. »Harry? Du bist Harry vom Nil? Oh, kennst du diesen Abzählreim? Harry Piel sitzt am Nil, wäscht sein´ Stiel mit Persil. Nebendran sitzt Mia Mai und schüttelt ihm das linke Ei; und du bist frei.«

»Nein!«, entrüstete sich die Mumie. »Mein Name ist nicht Harry, sondern Haremhab!«

»Okay, ich habe es jetzt gepeilt, aber würdest du mir einen Gefallen tun und keinen Ärger mehr machen, sondern dich wieder hübsch in deinen Glaskasten legen und still sein?«

»Nein, ich nicht daran denken!«, entgegnete Mister Dörrfleisch trotzig. »Ich schon viel zu lange herumliegen und warten! Mir wurde versprochen Bier, Brot, viele Diener und ewiges Leben. Stattdessen nur alles todlangweilig, mit schlimmen Hunger und ebensolchen Durst. So ich habe mir ewiges Leben nicht vorgestellt!«, beschwerte er sich bitterlich. »Du! Du mir zeigen jetzt sofort, wo ich bekomme viel Wasser!«, zeigte er mit seinem schrumpligen Finger auf mich.

Leicht irritiert sah ich zu meinem Schöpfer herüber. »Weißt du, wo der Kerl etwas zu trinken herbekommt? Oder muss ich ihm jetzt den Finger brechen?«

Auch Malfurion wirkte erstaunt. »Auf den ersten Schlag fällt mir nur die Besuchertoilette ein. Na gut, ich bringe ihn hin. Wollen Eure königliche Hoheit mir bitte folgen? Hier entlang«, deutete Malfurion in Richtung der stillen Örtlichkeit.

Mich mit einem verachtenswerten Blick strafend, marschierte das Hutzelmännchen erhobenen Hauptes an uns vorbei und folgte meinem Schöpfer. Ich hörte noch, wie er fragte: »Was für eine Gottheit bist du?«, und ihn dabei kritisch musterte.

Malfurion nahm es gelassen. Er wusste, dass die alten Ägypter über zweitausend verschiedene Götter besaßen. All die verstorbenen Gottkönige nicht einmal mit einberechnet.

»Oh, ich bin Malfurion, der Gott, der dafür sorgt, dass die kleinen Kinder nachts im Bett bleiben«, schmunzelte er.

… Kein Wunder, wenn die Kinder nachts im Bett blieben! Wenn ich so eine Visage erblicken würde, zöge ich mir die Bettdecke über den Kopf und würde nie wieder das Bett verlassen!...

»Hm, bei den beiden Kleinen dort hat es wohl nicht gefruchtet!«, stellte die Mumie fest. »Der kleine Gott mit dem goldenen Haar und der Rote mit den Hörnern, sieh nur, sie laufen immer noch hier herum. Weißt du was? Ich ernenne dich zu meinem Fächerträger!«

Während mein Schöpfer tief geehrt mit der Mumie der heißbegehrten Wasserquelle entgegenstrebte, sah ich die beiden Übeltäter genervt an. »Ich wusste genau, wenn ich mal wieder in ein Museum gehe, kommt dabei nicht Gescheites heraus. Was machen wir jetzt mit dem Verdorrten? Der kann wohl kaum hier bleiben? Was meint ihr, was passiert, wenn er dem Nachtwächter über den Weg läuft, oder am frühen Morgen die ersten Besucher erschreckt?«

Agnir und Ructus guckten sich an, nickten und sprachen unisono: »Können wir ihn nicht behalten?«

»Wenn ich diesen Satz heute Nacht, noch einmal von einem von euch beiden höre, hagelt es eine Tracht Prügel! Behalten? Er war mal ein Mensch und ist kein Hund, oder eine Katze, die man bei sich aufnimmt. Gut, er kommt mit uns, hierlassen können wir Harry nicht«, überlegte ich.

Sehr zu meinem Erstaunen kam Malfurion mit dem Stockfisch zurück: »Der König meint, es wäre zu wenig Wasser. Kommt, lasst uns gehen. Gleich in der Nähe ist der Botanische Garten, dort gibt es genug Wasser«, schlug er vor.

»Warum werfen wir ihn nicht gleich in den Arno?! Dann sind wir ihn endlich los. Und sag mir bitte, dass darin Piranhas herumschwimmen«, grollte ich genervt.

»Du sollst nicht immer so vorlaut sein! Bringe der Person, für die wir schließlich die Verantwortung tragen, ein wenig Respekt entgegen!«, maßregelte er mich wieder.

… Bei Odin! Wie ich das hasste! Wenn er das tat, fühlte ich mich wie ein kleiner Junge. Fehlte nur, dass er mich am Ohrläppchen zog und mir mit dem Lineal eins auf die Finger schlug...

»Hä? Wieso heißt es plötzlich ›wir‹? Ach, von mir aus!«, warf ich genervt die Hände in die Luft. »Aber nur ein wenig Respekt, und keinen Befehlston, Harry! Schließlich bist du schon lange kein König mehr!«, begehrte ich auf.

Malfurion wandte sich an ihn und nickte in meine Richtung: »Nimm´s ihm nicht übel. Er hatte früher auch schon immer diese Autoritätsprobleme.«

… Na, zum Glück war Malfurion nicht mein leiblicher Vater, ansonsten hätte er jetzt noch einen Schwank darüber zugute gegeben, wie und wann ich stubenrein wurde...

Ich ignorierte die Tratscherei geflissentlich und knirschte stattdessen mit den Zähnen. Zudem fragte ich mich, wieso die beiden Kleinen, Tote zum Leben erwecken konnten. Weder Agnir, noch Ructus waren in der Nekromantie bewandert. Und noch nie zuvor habe ich davon gehört, man könne mit Dhampirblut und ein wenig Blabla, einen Toten auferstehen lassen. Dies musste einen bestimmten Grund haben. Ich beschloss dem Ex-Pharao auf den Zahn zu fühlen.

Bevor wir das Feld räumten, sah sich die Mumie noch einmal um. Genervt fragte ich: »Was ist? Hast du etwas vergessen?«

Harry schüttelte den Kopf. »Ich wünsche eine Nachricht zu hinterlassen. Ich will kundtun, was von diesem Schuppen ich halte! Als wäre das nicht schon schlimm genug, wenn einem wird das eigene Hirn durch die Nase gezogen! Dann kamen auch noch Diebe, die mich beraubten, mir wegnahmen meine Skarabäen und das goldene Pektoral. Aber dieses ständige Glotzen und Klopfen an diesem gläsernen Sarkophag! Grausig!«

»Na, dann tu dir mal keinen Zwang an. Hier, leider habe ich weder Hammer noch Meißel dabei«, grinste ich und gab ihm ein Blatt von dem Stapel Papier, welches normalerweise zur Information in mehreren Sprachen zu den Ausstellungsstücken auslag. Interessierte Besucher konnten diese Info-Blätter mitnehmen.

»Ah, schönes, glattes Papyrus«, bemerkte Harry. »Ich nichts haben zum Schreiben, außerdem ich nicht beherrschen eure Sprache in Schrift. Nur vom vielen Zuhören, ich einigermaßen gelernt, wie ich kann verständlich reden. Du für mich Nachricht schreiben!«, forderte der Gepökelte.

»Nee, nicht in diesem Ton! Sehe ich vielleicht aus, als wäre ich dein beschissener Sekretär?«, schnauzte ich zurück. Mir war es völlig egal, ob er unsere Sprache schreiben konnte oder nicht.

Freundlicherweise schaltete sich Malfurion dazwischen und reichte Harry einen Kugelschreiber. Dieser mühte sich eine Weile ab, bis er kapierte, dass man hinten drauf drücken musste.

»Ah, sehr interessanter Stift! Wo seien die Tinte? Innen?«, meinte er und kritzelte einige lustige Hieroglyphen auf das Papier. Eine, die zeigte, wie der König auferstand, dahinter war offensichtlich seine Namenskartusche, oder er zeichnete ein Überraschungsei; eine andere Hieroglyphe stellte ihn dar, wie er aus dem Glaskasten stieg, die nächste war eine Hand mit... einem ausgestreckten Mittelfinger, und zuletzt zeigte es den König, wie er durch einen Bogen spazierte, seitwärts natürlich, so wie alle Ägypter dargestellt wurden. Der Bogen sollte wahrscheinlich die Ausgangstür symbolisieren. Dieser Schreibstil gefiel mir außerordentlich gut, der hat etwas Comic-mäßiges.

Als wir am Nachtwächter vorbei spazierten, würdigte uns dieser noch nicht mal eines Blickes. Womöglich war der Fernseh-Krimi spannender, als der Umstand, dass zwei Vampire, eine Mumie, ein Dhampir und ein Teufel an ihm vorbei marschierten.

Draußen, vor der Tür, erwartete uns abermals eine unschöne Überraschung, denn der hässliche Köter schien uns schon erwartet zu haben. Man soll eben nie die Nase eines Hundes unterschätzen.

Ructus und Agnir wollten auf den Mischling losstürzen, doch ich hielt beide am Kragen fest: »Nichts da! Ihr sollt diesen Hund nicht anfassen! Und wehe ihr ruft nach ihm. Du legst ihm einen Hundekuchen dort auf den Boden und dann gehen wir ganz unauffällig an dem Köter vorbei.«

»Aber Papa!«, nörgelte Agnir, und Ructus zog enttäuscht einen Flunsch.

»Wisst ihr was? Eigentlich dachte ich, ich könnte hier im schönen Italien mal eine ruhige Kugel schieben. Stattdessen muss ich mich mit zwei verzogenen Gören, meinem Schöpfer, der meint, mich immer wieder auf den Pott setzen zu müssen, einer Mumie und einem dreibeinigen Hund herumschlagen! Da erscheint mir die Aussicht, zwanzig Jahre auf Eis zu liegen, im Moment wesentlich verlockender! Was soll´s. Vielleicht haben wir Glück und der Hund frisst den knusprigen Harry!«, knurrte ich genervt.

Bis zum Botanischen Garten war es nicht weit, wir mussten lediglich in die Via Gino Capponi einbiegen. Alles in allem, betrug die Strecke knappe 500 Meter.

»Wo sind eure Sänftenträger?«, blickte König Harry um sich.

»Sänftenträger? Guck mich mal an! Die sahen mich, daraufhin rannten sie einfach davon«, ulkte ich.

»Ich würde sie auspeitschen lassen«, sagte Harry todernst.

Malfurion meldete sich zu Wort. »Außerdem muss ich betonen, dass es keine Sklaven mehr gibt. Heutzutage nennt man sie ›Zeitarbeiter‹ oder ›Geringfügig Beschäftigte‹«, schmunzelte er.

Harry ließ sich die Begriffe auf der Zunge zergehen.

Da wir wieder an der Piazza della Santissima Annunziata vorbeikamen, zeigte ich ihm unsere Pathfinder-Sänfte. »Hier guck mal, das ist unser Verkehrsmittel. Der hat 175 Kilowatt, das sind ungefähr 238 Pferdestärken.«

Der Pharao schien die Welt nicht zu verstehen. »Wo sind die vielen Pferde hin? Auch weggelaufen, als sie dich sahen? Eine Kutsche ohne Pferde! Ha, ha, ha«, lachte er trocken.

»Die sind nicht weg, sondern unter der Motorhaube«, macht ich ihm begreifbar, nur beachtete er mich nicht mehr. Ihm musste wohl bewusst geworden sein, dass wir nicht in Ägypten waren. Neugierig besah er sich die Umgebung.

»Was seien das für viele Tempel und Paläste?«, fragte er neugierig.

Ich überließ Malfurion diese Aufgabe, er kannte sich wesentlich besser in Florenz aus. »Da liegst du gar nicht mal so verkehrt«, bemerkte er. »Dieses dort, ist eine Basilika, eine Kirche. Dort beten die Menschen Jesus Christus und seinen Vater an, der Jehova heißt, aber im allgemeinen nennen sie ihn nur Gott. Ach ja, die Menschen beten nur noch einen einzigen Gott an. Und die Gebäude dort, heißen Palazzi«, ergänzte er.

Das rang dem Pharao ein ungläubiges Kopfschütteln ab. »Was? Nur ein Gott? So etwas erlebte ich auch schon mal - und es endete nicht gut!«

»Du sagst es, Harry!«, pflichtete ich ihm bei. Seltsamerweise erkannte ich Parallelen zwischen ihm und mir. Obwohl ich mit dem Knusprigen eigentlich nichts gemein haben wollte. Aber auch ich war der Meinung, dass ein einziger Gott definitiv zu wenig für so viele Menschen sei.

Endlich kamen wir beim Botanischen Garten an. Da wir nicht einbrechen wollten, umrundeten wir das Gelände, um nach einem günstigen Einlass zu suchen. Schließlich liefen wir an einer Mauer entlang, die auf halber Höher von einem spitzen Gitterzaun gekrönt wurde und einen guten Einstieg auf´s Grundstück bot, weil sie durch diesen Absatz nicht allzu hoch war.

Mich wunderte ernsthaft, warum unsere kleine Gruppe keine Aufmerksamkeit erregte, als wir durch die Nacht spazierten. Wahrscheinlich lag es an Malfurions Jedi-Ritter-Trick. Sehr zu meinem persönlichen Ärgernis, folgte uns der dreibeinige Hund noch immer. Offenbar hoffte er, weiterhin ein bisschen Hundekuchen abstauben zu können.

»Hier, diese Stelle ist günstig, Harry«, meinte ich und zeigte zur Mauer.

»Wie oft ich dir noch sagen müssen, mein Name ist Haremhab!«, schnappte er wütend. »Du bist ein Riese: Ich befehle dir hiermit, hilft deinem König über diese Mauer!«, forderte er.

»Okay«, sagte ich, schnappte das dürre Männchen und warf es über den Zaun.

»Argh!«, ertönte es beim Aufprall.

Malfurion verdrehte die Augen und grunzte. »Das war mal wieder sehr feinfühlig von dir. Willst du ihm nicht folgen? Du kannst ihn nicht allein da drin lassen.«

»Kann ich schon! Und er ist nicht mein König!«, erwiderte ich trotzig.

»Ja, ja! Nun Palaver mal hier nicht so herum. Na, geh schon!«, schob mich mein Schöpfer von sich. Mit einem Satz setzte ich über die Mauer und wäre beinahe auf Harry gelandet.

»Pass mal auf, du Hampelmann! Du befiehlst mir nicht noch einmal irgendwas. Du bist nicht mein König, klar?«, knarzte ich, doch Harry war wieder einmal total abgelenkt.

»Ah, sieh doch nur! Gebetsschreine für Bastet, der Tochter des Amun Re und Mutter des Anubis. Göttin der Freude, Liebe und Fruchtbarkeit«, bemerkte er und hielt auf ein paar seltsam anmutende Hütten zu. Darin lagen träge einige Katzen und hielten ein Nickerchen.

»Göttin der Freude, Liebe und Fruchtbarkeit?«, fragte ich neugierig, weil mich dieses Thema von jeher interessierte. Allerdings glaubte ich kaum, dass diese Katzenhütten Gebetsschreine darstellen sollten. Eher wetterfeste Unterstände, damit die Katzen, die hier im Botanischen Garten als Schädlingsbekämpfer arbeiteten, nicht nass wurden.

»Ja, einmal im Jahr wurde der Göttin Mut zu Ehren ein Fest gegeben. Das schöne Fest der Trunkenheit«, erklärte Harry. »Dort wurde getrunken, gesungen und jeder durfte jeden lieben. Das Fest hat seinen Ursprung daher, dass Sachmet die dunkle Seite von Bastet ist. Die Vereinigung beider in einer Person, das ist die Göttin Mut. Als Amun den Menschen zürnte, weil sie über ihn haben gelästert, gab er Sachmet den Auftrag, diese Menschen zu bestrafen. Allerdings steigerte sich die löwenköpfige Sachmet zu sehr in ihre Aufgabe und löschte mehr Menschenleben als nötig aus. Um sie zu besänftigen, griff der Gott Amun zu einer List und gab ihr rotes Bier zu trinken. Sachmet glaubte, es sei das Blut der Menschen und trank, bis sie bewusstlos zusammenbrach. Deshalb ist es ein Fest der Ausschweifung und auch der Fruchtbarkeit, weil es im ersten Monat nach der Nil-Schwemme stattfand. Äh, du kennen den Begriff Bastard? Du jetzt wissen woher er kommt.«

»Aha, man sagt auch: Das geht wie das Katzen machen. Gibt´s bei uns auch, nennt sich Kölner Karneval. Euer Trinkfest klingt wirklich interessant«, entgegnete ich. Und das war nicht nur so daher gesagt. Auch ich trinke mal ganz gerne einen über den Durst, - nicht nur, was Menschenblut betrifft - und so manches Mal blieb ich stockbesoffen irgendwo bewusstlos liegen. Dazu muss ich sagen, dass ich ohnehin unter einem leichten Schlaf leide. Meinen unruhigen Schlaf verdanke ich meinem Schöpfer und ist der Preis, den ich dafür zahlen muss, bei Tageslicht wandeln zu können. Als ehemalige Leibwache meines Erschaffers, musste ich schon beim leisesten Geräusch schlagartig wach und bei klarem Verstand sein. Im Gegensatz zu anderen Vampiren, war es mir nie vergönnt, in eine Todesschlaf ähnliche Starre zu fallen. Na ja, und wenn ich genauer überlege, trank ich seit Amandas Tod eigentlich tagtäglich einen über den Durst. Seit sie nicht mehr da ist, komme ich vor lauter Grübeln nicht mehr zur Ruhe. Da muss ich schon mit einer Flasche Whiskey nachhelfen, um die nötige Bettschwere zu erlangen.

Unser Harry fiel auf die Knie, hob die Hände und begann in einem seltsamen Singsang zu brabbeln. Sofort riss ich ihn wieder auf die Füße, wobei ich ihn beinahe ein zweites Mal über die Mauer warf, weil er in seinem ausgedörrten Zustand leicht wie eine Feder war.

»Hör sofort mit diesem Ohren betäubenden Lärm auf!«, keifte ich. »Du wolltest Wasser, und nicht irgendwelche Katzen ansingen! Ist dir eigentlich gar nicht aufgefallen, wie hungrig sie dich ansehen? Los, komm jetzt mit!«, packte ich ihn am dünnen Ärmchen und zog ihn mit mir. Mit einem Blick ins Schloss öffnete ich telekinetisch die Tür zu den Gewächshäusern, schob Harry hinein und drückte ihm einen Gartenschlauch in die Hand. »Hier, jetzt bekommst du genug Wasser für drei!«

Während Harry noch immer wie gebannt in den Gartenschlauch blickte, drehte ich hämisch grinsend den Wasserhahn auf. Er gab einen Giekser von sich, weil das Wasser eiskalt aus der Leitung kam, genoss aber letztendlich die Dusche. Fasziniert sah ich zu, wie unser Harry langsam Wasser zog und nach einer Viertelstunde, sah er beinahe wieder wie ein ganz normaler Mensch aus. Sein Alter konnte ich nur schwer einschätzen; er war auf jeden Fall älter als vierzig. Aber gut gehalten hatte er sich über all die Jahre allemal. Ein wahrer Kerl von zäher Statur, er machte auf mich den Eindruck, als sei er mehr als die Hälfte seines Lebens damit beschäftigt gewesen, körperliche Ertüchtigung zu betreiben. Zwar war er kein Riese, aber klein konnte ich ihn auch nicht nennen. Seine schwarze, verdorrte Hautfarbe hatte er inzwischen gegen einen dunkel-karamell-farbigen Teint eingetauscht. Und wie mir auffiel, war der Kerl so ganz ohne seine Binden völlig nackt. So konnte er unmöglich durch die Straßen tappen. Er schüttelte sich wie ein nasser Hund und machte sich am Gartenschlauch zu schaffen.

»Hey, Moment mal, Harry! Was soll das werden, wenn es fertig ist?«, fragte ich den Hirnamputierten.

»Oh, das seien eine herrliche Erfindung. Ich will das mitnehmen, dann ich habe immer genug Wasser bei mir!«, grinste er und entblößte ebenmäßige, weiße Zähne.

»Nein, das wird nicht nötig sein, wir haben hier genug Wasser, schließlich leben wir nicht in der Wüste«, versuchte ich ihm die Lage begreiflich zu machen.

»Ach, ich verstehen. Bei euch tritt mehrmals im Jahr der Fluss über die Ufer?«

»Nein, um Gottes Willen, lieber nicht, das wäre eher eine mittelschwere Katastrophe. Nein, wir haben ziemlich viel Regen und auch genug Grundwasser.«

»Regen?«, fragte er ungläubig. »Ich vielleicht ein oder zweimal in meinem Leben erlebt«, staunte er.

»Ja, bei euch, auf der anderen Seite des Mittelmeers, ist es schon ziemlich heiß und trocken, wie? Hier!«, warf ich ihm mein T-Shirt zu. Zum Glück trug ich noch ein Tanktop darunter. Schließlich konnte Harry nicht nackt herumlaufen. »Zieh das über, ich weiß ja, dass es bei euch so warm ist, dass man ganz gerne mal etwas unter der Gürtellinie baumeln lässt, aber hier ist es nicht erwünscht, unbekleidet durch die Straßen zu ziehen. Dadurch bekommen wir nur Ärger!«

Mit meinem T-Shirt sah er wie eine Chica nach einer IceBuckett-Challenge aus. Es wirkte beinahe schon an ihm, als trüge er ein Minikleid. Da er jetzt kein Wasser mehr brauchte, gingen wir zurück zur Mauer. »Soll ich dir drüber helfen?«, fragte ich grinsend.

Er schüttelte den Kopf und kletterte behände über die Mauer. Unten angekommen, knurrte sein Magen ziemlich laut, und trotz des T-Shirts sah man seinen Zipfel herum baumeln.

»Herrje! Der blöde Hund ist ja schon wieder da!«, stellte ich verblüfft fest. Der Köter wedelte begeistert mit dem Schwanz. »Ihr habt ihn doch nicht etwa angelockt?«

»Nein, er kam ganz von allein. Ich denke, er fühlt sich als Freak von uns angezogen. Er ist ein guter Hund«, äußerte sich Malfurion.

Er ging vor, Harry kam hinter ihm und ich bildete das Schlusslicht. Die Kinder postierten wir links und rechts.

»Hast wohl schlimmen Hunger, wie?«, fragte Malfurion den Auferstandenen emphatisch.

»Ja, ich haben eine Ewigkeit nichts mehr gegessen!«, gab er zurück.

»Geht sich scheiße, so barfüßig, wie? Vielleicht solltest du auf dem riesigen Dreibein dort reiten... Hier, nimm einen Hundekuchen«, gab ich Harry einen in die Hand.

»Hundekuchen?«, fragte er erstaunt.

»Ja, mit ganzen Hunden drin. Ist in Thailand eine echte Delikatesse«, frotzelte ich. Der Ex-Pharao schien überzeugt und biss herzhaft hinein. Der dreibeinige Hund stieß ein leises Jaulen aus und leckte seine Lefzen.

Als wir an einem Hinterhof vorbeikamen, blieb mein Schöpfer abrupt stehen, sodass es zu einer unerwarteten Karambolage kam. Harry verschluckte sich beinahe am Keks. Malfurion schien plötzlich von einer Erleuchtung heimgesucht zu werden.

»Ey, Vatter, was ist?«, schnaufte ich ärgerlich.

»Da hängt Wäsche, lasst uns Harry einkleiden!« Er schien von seiner Idee regelrecht begeistert zu sein. Vielleicht reizte es ihn, nach so langer Zeit, mal wieder etwas Verbotenes zu tun. Da sieht man es mal wieder. Meine Gegenwart schien sich negativ auf sein Verhalten auszuwirken.

»Das ist eine saublöde Idee! Es ist doch nicht mehr weit. Lasst uns lieber schleunigst zum Auto gehen!«, brachte ich meine Zweifel zu Gehör.

»Was denn?«, fragte mein Schöpfer spöttisch. »Bist du etwa zu einer alten Spaßbremse verkommen?«

»Und du alter Lüstling, willst dir ja nur die Weiber-Unterwäsche ansehen, habe ich recht?«, konterte ich.

Während wir diskutierten und ich die Kinder umdrehte...

… Ja, ich weiß, Damenunterwäsche ist eigentlich nichts Schlimmes. Aber die Frage, was in die beiden Beulen eines Büstenhalters kommt, kann schon sehr unangenehm werden...

… Also während ich die beiden Kleinen umdrehte, machte sich Haremhab an der Wäsche zu schaffen. Ich warf einen Blick über die Schulter, weil ich es äußerst verdächtig fand, wieso das alte Fledermaus-Gesicht neben mir so kicherte.

»Verdammt, warum zieht er sich ein Damennachthemd an?«, fragte ich unterirdisch begeistert.

»Keine Ahnung, vielleicht steht er auf Damenwäsche?«

»Oh, toll, dann seid ja ihr schon zwei, hä?«, knurrte ich und lief zum Pharao.

»Sehe ich königlich aus?«, fragte Harry, nicht ohne einen gewissen Stolz.

»Ja, wie Mary-Anne á Moon, die Dragqueen! Zieh den Frauenfummel aus! So kannst du unmöglich unter die Leute gehen. Männer tragen heutzutage keine Kleider, erst recht keine Damennachthemden mit Dekolleté und Rosenmuster!«, sagte ich wohl etwas zu laut, denn im oberen Stockwerk ging ein Licht an.

Seufzend zog er das Nachthemd wieder aus. Schnell nahm ich Augenmaß, rupfte beinahe in Schallgeschwindigkeit ein T-Shirt, eine Jeans, eine Unterhose und Socken von der Leine. Vor einer Haustür fand ich ein passables Paar Turnschuhe herumstehen.

»So, und jetzt anziehen!«, knurrte ich ungeduldig. Leider tat sich Harry mit moderner Kleidung ein wenig schwer. Wichtig war, dass er zuerst die Unterhose anzog. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, seit des Erfindung des Reißverschlusses, sollte niemand männlichen Geschlechts, als Neubürger dieser modernen Welt, auf eine Unterhose verzichten, es sei denn, er ist beschnitten...

Ich wurde nervös, weil über uns ein Fenster aufging und eine aufgebrachte Dame anfing, uns in einem langen Redeschwall zu beschimpfen. Italienisch ist eine äußerst faszinierende und melodische Sprache. Keine Sprache der Welt klingt sowohl in gesungener, als auch in gefluchter Form, so harmonisch wie das Italienische. Nur der Inhalt dieses Fluchens gefiel mir absolut nicht. Und schon kam der erste Blumentopf geflogen, der krachend neben unseren Füßen zerschellte. Scherben und Blumenerde flogen uns um die Ohren.

Noch ehe Harry die Sneaker zubinden konnte, hatte ich ihn mir geschnappt und unter den Arm geklemmt. Die Carabinieri konnten wir im Moment wirklich nicht gebrauchen. In Malfurions Augen erschien ein erregtes Glimmen. Dieser Nervenkitzel gefiel ihm offenbar. »Ich liebe diese italienischen Frauen«, schwärmte er. »Niemand sieht so atemberaubend aus, wie eine wütende, heißblütige Italienerin!«

»Noch immer der alte Hedonist, wie? Los, abhauen, aber zügig! Ehe sie mit einem Bügeleisen nach uns wirft«, zischte ich, und klemmte mir den Autoschlüssel in den Mund, und meinen Sohn Agnir unter den anderen Arm. Malfurion riss Ructus von den Füßen und folgte mir.

In Windeseile erreichten wir das Auto, noch im Laufen betätigte ich mit den Zähnen die Zentralverriegelung. Schnell setzte ich Agnir ins Auto und ehe ich ihn anschnallen konnte, kam auch schon der Hund ins Auto gesprungen. Na, tolle Wurst!

»Verdammt, wie soll ich den bekloppten Hund hier raus bekommen, ohne ihn anzufassen? Ah, ich versuche es am besten mit Telekinese! Schnallt euch an, sonst stirbt ein Einhorn!«

»Nein Papa, du tust ihm bestimmt nur mit Telekinese weh!«, wehrte Agnir ab. »Lass ihn doch mitkommen!«, klickte sein Sicherheitsgurt. Karl-Heinz das Einhorn, war Agnirs Kumpel und er wollte nicht, dass er starb, nur weil er sich nicht angeschnallt hatte. - Das war nicht meine Idee, sondern es stand in einem Erziehungsberater, dass der Einhorn-Trick funktionierte.

»Zumindest hast du meine Worte verinnerlicht und nicht gebeten, ihn zu behalten! Aber der Hund muss raus!«

»Habe ich da gerade eben ein Polizeiauto gesehen?«, fragte Ructus scheinheilig.

»Glaube ja nicht, ich fiele auf so einen plumpen Trick herein. Los, Hund! Raus mit dir!« Doch statt auf meine Worte zu hören, schleckte er Harrys Gesicht ab.

»Buah! Das Vieh riechen, als wäre es seit tausend Jahren tot!«, sagte der Gottkönig.

»Vielleicht bist du es, der da so müffelt? Oh, nichts für ungut, Harry!«, sagte ich mit einer gewissen Genugtuung. Tja, der arme Harry war nicht zu beneiden, so eingeklemmt zwischen zwei Kindersitzen und einem Riesenhund, der wie eine Müllhalde stank und ihm dabei auch noch ins Gesicht sabberte.

Da ich einsehen musste, dass die Hundeentfernung nur unnütz Zeit und Nerven kostete, startete ich schleunigst den Motor und fuhr unseren Wagen, so unauffällig wie möglich, aus der Florentiner Altstadt heraus. Immer wieder sah ich in die ramponierten Rückspiegel, doch die Polizei war nirgends zu sehen. Als ich meinen Schöpfer mit einem Blick streifte, fiel mir auf, dass er wie ein Honigkuchenpferd vor sich hin grinste.

»Was gibt es da zu lachen? Leidest du unter einer Gesichtslähmung, oder hat dir jemand ins Knie geschossen?«, schnauzte ich schlechtgelaunt.

»Weder noch«, griente er äußerst zufrieden. »Eine halbe Ewigkeit habe ich schon nicht mehr so einen Spaß gehabt«, sagte er und faltete behaglich die Hände hinter den Kopf.

»Ach, wirklich?«, fragte ich sarkastisch.

»Ja, das war einfach toll. Übrigens, Ragnor. Wie wäre es morgen Abend mit Minigolf?«

Vampire essen keine Pasta

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