Читать книгу Der Aushilfsvindicator - Elke Bulenda - Страница 10

Diplomatie heißt, den Kuchen so zu teilen, dass die anderen mit den Krümeln zufrieden sind.

Оглавление

(Queen Mum)

»Étienne? Wieso kommst du mit diesem Weib hierher? Habe ich dir erlaubt, eine Begleiterin mitzubringen? Du riskierst viel!Du solltest allein kommen!«, sagte das Wesen im Dunkel. Es wirkte gereizt. Lediglich zwei eisblaue Augen funkelten aus dem im Schatten liegenden Gesicht. Der Schatten, der es umgab, hatte eine nahezu dichte, stoffliche Konsistenz, gleich einer sich stetig bewegenden, flimmernden Tarnkappe, sodass selbst die Vampire ihn nicht zu durchschauen vermochten. Dieser Umstand wirkte alles in allem äußerst beunruhigend. Dazu dieser abgefahrene, blasphemische Treffpunkt: Eine alte, verlassene und nicht weniger verfallene Kirche.

Étienne beugte das Haupt: »Herr, das ist Marcy«, sagte er und schluckte laut. Sein Kehlkopf gab ein Geräusch von sich, als quake eine Kröte aus seinem Hals »Sie glaubt mir nicht. Deshalb soll sie sich selbst davon überzeugen, wie mächtig du bist. Und vor allem, dass du dein Wort hältst«, fügte er leiser hinzu.

»Fürchte dich nicht, Étienne. Mein Mittler erzählte mir bereits alles. Ich bin sehr zufrieden mit dir. Vor allem, was du mit dem Verräter und deinem Verfolger getan hast«, lobte das Wesen. Dann wandte es sich abrupt Marcy zu. »Du, Weib! Meine Zeit ist kostbar. Darum sprich!«

»Hallo, eigentlich sagte Étienne schon alles«, bemerkte Marcy, die eher skeptisch, als ängstlich wirkte.

»In Ordnung, soll sich die kleine Zweiflerin überzeugen!«, wandte sich die leise zischende Stimme wieder Étienne zu. »Schon immer empfand ich ein großes Vergnügen daran, Ungläubige mit meinen Ideen und Taten einzunehmen.«

Marcy wusste nicht, was sie im Moment widerlicher fand: Diese Stimme, oder die blauen Augen, die so kalt wie Eis wirkten. Möglicherweise war es wohl die Kombination aus beidem. Nein, wenn sie genauer darüber nachdachte, waren es die Worte an und für sich. Unerhörte Arroganz tönte daraus hervor. Und dazu waren sie persönlich sehr beleidigend. Jedes Wort traf sie wie ein schmerzender Peitschenhieb. Sie fühlte sich durch diese Erniedrigung klein und wehrlos. Das war wohl auch der Zweck.

Die blauen Augen musterten sie hungrig, lauernd. Und obwohl Marcy weder Gesicht, noch irgendein Geräusch ausmachen konnte, wusste sie instinktiv, dass ihr Gegenüber sie verspottete. Dieses dunkle Wesen berauschte sich an seiner Macht und labte sich förmlich an ihrer Gekränktheit, wie ein Verdurstender an einer Quelle frischen Felswassers.

»Wie konntest du uns nur da mit hineinziehen, Étienne? Das ist Wahnsinn! Unser gesamtes Tun ist purer Wahnsinn! Wer immer dieser Kerl sein mag, er ist verrückt und bösartig!«, flüsterte Marcy auf Vampirart mit Étienne. Doch für den Preis, der ihnen winkte, war sie sogar bereit, barfüßig durch die Hölle zu marschieren.

»Nun gut!«, nickte sie. »Mit welchem Namen soll ich dich ansprechen?«

»Ich bin der Herr der Schatten. Das sollte genügen!«

In Ordnung, Herr der Schatten. Wir haben einen Teil unserer Abmachung bereits erfüllt. Du besitzt jetzt die gesamten Goldreserven des Schatzamtes der Vereinigten Staaten. Wäre es da nicht nur zu gerecht, wenn wir wenigsten einen unserer Schöpfer zurückbekämen?«, forderte die Blonde mutig.

Daraufhin erklang ein deutliches, trockenes Lachen. »Marcy, Marcy, Marcy. Du machst mir Spaß! Fabulierst von Gerechtigkeit?«, zischte die Stimme. Dann war Schluss mit Lustig: »Nein! Nimm es mir nicht übel, aber so haben wir nicht gewettet. Angenommen ich gebe dir deinen Schöpfer zurück, käme es dir gegebenenfalls nicht doch in den Sinn, dich taktisch abzusetzen, um mit ihm zu verschwinden?«, fragte der dunkle Gott. »Nein, wenn ihr erfolgreich sein wollt, brauche ich euch alle gemeinsam, als ein Team. Wenn ihr meine Forderungen hundertprozentig erfüllt habt, werde ich eure Schöpfer alle gemeinsam an euch übergeben. Bis dahin übt euch in Geduld«, zischte diese widerliche Stimme mit blitzenden Augen. Nicht nur Marcy lief es eiskalt über den Rücken. Selbst der ansonsten so kaltschnäuzige Étienne wich einen Schritt zurück.

Doch gerade die verhuschte Marcy gab sich weiterhin kämpferisch: »Wer sagt denn, dass du überhaupt dazu fähig bist? Meine Zweifel hast du bisher nicht wirklich ausgeräumt!«

Das Wesen brachte ein mitleidiges Zungenschnalzen zu Gehör: »Und ich fragte mich bisher immer wieder, wie weit ihr gehen würdet, um das zu bekommen, was ihr begehrt. Ich nahm Étienne beim Wort, als er sagte, er würde alles Gold der Welt dafür geben, seinen Meister zurückzubekommen. Aber mit deinem Verhalten, kleine Marcy, ist meine Frage weitestgehend beantwortet. Du legst dich sogar mit mir an, jemandem, der solche niederen Wesen wie dich, schon mit einem einzigen Gedanken töten könnte. Nun gut, du sollst augenblicklich eine Kostprobe meiner Macht erhalten!«

Vor Étienne und Marcy flackerte Nebel auf, der eine Projektion widerspiegelte. Wenn es eine Hölle gab, dann war dieses Bild ein realer Einblick in deren Verhältnisse. Marcy erbleichte postwendend, als sie erkannte, wer dort an den Füßen, kopfüber hängend, an einem Foltergerüst festgebunden worden war. Die Haut des Kandidaten hing in blutigen Streifen von seinem Rücken herab. Schmerzensschreie konnte dieses arme Geschöpf nicht mehr ausstoßen, dazu fehlte ihm schier die Kraft.

»Bram!«, sagte Marcy erstickt. Die Beine drohten ihr den Dienst zu versagen.

Das Bild erlosch allein durch den Wink des Schattens.

»Wie ich sehe, Marcy, sind deine Zweifel nun ausgeräumt«, zischte die Stimme. »Ach ja, wenn du deinem Schöpfer weitere Qualen ersparen willst, gehst du jetzt mit den anderen besser d'accord, ansonsten bekommt Bram eine Spezialbehandlung, die ihr beide nicht vergessen werdet. Und ob er hinterher noch so rund läuft, wie du ihn zuvor kanntest, wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln. So, und jetzt werde ich entfleuchen, damit ihr euch wieder auf eure überaus wichtige Aufgabe konzentrieren könnt. Enttäuscht mich nicht!«, sagte der dunkle Gott zynisch und verschwand.

*

All die Warnungen, die von der Homeland Security ausgesprochen worden waren, kamen indes zu spät. Im Gegensatz zu Fort Knox, durfte das nächste Ziel auf die »Jungen Wilden«, wie sie intern von uns genannt wurden, wie Fingerübungen, oder ein Kindergeburtstag gewirkt haben.

Da nützt es auch nicht viel, wenn der angeblich sicherste und viel gerühmte Tresor in sechsundzwanzig Metern unter Null, auf dem Urgestein Manhattans thront, während die Federal Reserve Bank of New York in der Liberty Street 33, sogar öffentliche, kostenlose Führungen anbietet, die unserem verbrecherischen Sextett quasi Tür und Tor öffnen.

Eine Handlung, die ich unter diesen Gesichtspunkten nicht nachvollziehen kann.

Darum war es kaum verwunderlich, dass wir mit unseren Nachforschungen kaum zu Potte kamen, als bereits das nächste Ziel längst abgefrühstückt wurde. Wir standen da wie die Loser.

Vor allem mussten wir unter strikter Geheimhaltung agieren. Sollte die nackte Wahrheit ans Licht der Öffentlichkeit kommen, hätte die Situation bedrohliche Formen für den Welthandel annehmen können.

Und noch etwas beunruhigte mich außerordentlich: Da dieses Land, außer kleineren Goldreserven, die sich im Privatbesitz befanden, nichts mehr zu bieten hatte, mussten sich unsere Täter ein neues, lukratives Ziel aussuchen. Doch welches, und wo?

Niemand von uns glaubte, dass die Jungen Wilden bereits genug hatten. Ganz offensichtlich wurden sie von einem, uns noch nicht ersichtlichen Grund dazu getrieben, stetig weiterzumachen. Zuvor glaubten wir ebenfalls, sie könnten sich inzwischen beruhigt zurücklehnen, um ihren kriminell erworbenen Reichtum zu genießen. Jedoch mal angenommen, sie profitierten gar nicht von dem Gold, sondern handelten im Auftrag eines Masterminds? Was wäre ihr nächster Schritt?

Irgendetwas an dieser Konstellation erzeugte bei mir ein Déjà-vu. Auf eine gewisse Art und Weise meinte ich, so etwas schon einmal erlebt zu haben. Und damit meine ich nicht das Waldorf Astoria Hotel, in dem wir uns befanden. Es war genau dasselbe, wie bei unserem ersten, bedeutenden Einsatz.

Damals ermittelten Barbiel, Dracon, Silent Blobb und ich in einem Fall, der sich unter anderem um Sascha drehte. Das Mädchen war, wie einige andere unschuldige Menschen, von Dämonen entführt worden. Zum Glück ging es für uns alle glimpflich aus. Und das, obwohl ich hinterher wegen eines - in meinen Augen eher nichtigen Vergehens - für zweieinhalb Monate in den Bunker wanderte.

…Wenn ihr mich fragt, ist die Welt wirklich besser dran, wenn zehn gefährliche Mörder nicht mehr den Unschuldigen die kostbare Luft weg atmen. Nun ja, das ist eben meine persönliche Ansicht. Sei´s drum...

Special Agent Dent bezeichnete die vorherrschende Situation als folgende: »Es ist ein Desaster! 4580 Tonnen Gold, entwendet aus Fort Knox! 8000 Tonnen Gold, gestohlen aus der Fed in New York! 12580 Tonnen! Wohin ist es verschwunden?«

Dracon, der durch sein Drachenblut eigentlich prädestiniert ist, was Gold betrifft, zuckte mit den Achseln. »Vermutlisch wurde es in eine andere Dimension gebracht. Sonst ´ätte isch die Fährte aufnehmen können. Aber so? Rien à faire!«

Der Halbdrache hatte vor Ort züngelnd den Tresor durchschnüffelt. Leider konnte er nicht die Spur des entwendeten Goldes aufnehmen. Wie zuvor schon, schien sich das Gold einfach in Luft aufgelöst zu haben.

Stu Dent wirkte regelrecht grau im Gesicht. »Zuvor war es eine interne Sache der Vereinigten Staaten, doch seit dem letzten Coup, ist der Fall international! Und wir haben rein gar nichts vorzuweisen«, schüttelte er den Kopf.

»Hä? International? Wieso das denn?«, wollte ich wissen.

Der Engel Barbiel verdrehte die Augen: »Na, weil die Federal Reserve Bank of New York, wie der Name schon verrät, Teile der Goldreserven von 60 Staaten, weiteren internationalen Organisationen und Zentralbanken verwahrt. Unter anderem, ein Teil des Goldes der Deutschen Bundesbank. Der Eigenanteil der USA beträgt lediglich ungefähr 6% des eingelagerten Goldes.«

»Aha, endlich mal reelles, nützliches Wissen, und nicht so einen Scheiß, wie: Nutella hat Lichtschutzfaktor 9,7«, ärgerte ich ihn. »Siehst du! Deshalb traue ich keiner Bank!«

»Klar, du hast gut Reden, bei deinen großen Füßen. In deinen Sparstrumpf passen sicherlich zwei Goldbarren hinein«, winkte der Engel genervt ab und kraulte das Socken-Monster Ernestine, das daraufhin ein wohliges Schnurren von sich gab.

Silent Blobb blubberte. Stu, Barbiel und ich, wollten wissen, was Blobb zu sagen hatte.

»Mensch, nimm doch einen Schreibblock!«, pöbelte ich ungehalten. Immerhin konnte Blobb schreiben...

»Blobb sagt«, meinte Dracon, »dass wir wenigstens ein paar Fahndungsfotos von den beiden Knilschen ´aben. Das ist immer´in schon etwas, n'est ce pa?«

»Das ist einen Scheißdreck wert!«, bemerkte ich. »Haarfarbe, Augenfarbe, Gesamterscheinung, all das kann jemand, wenn er ein wenig geschickt ist, leicht verändern. Nein, so tappen wir weiterhin im Dunklen. Wir brauchen eine andere Lösung. Haltet mich für verrückt, aber ich habe da so einen Verdacht! Könnt ihr euch noch an den Tag entsinnen, als alles Geld der Welt plötzlich verschwand?«

»Natürlich!«, nickten alle unisono.

… Niemand wird so einen Tag jemals vergessen, der beinahe weltweit zur totalen Anarchie geführt hätte. Sämtliche Konten zeigten plötzlich eine runde Null an; die Menschen wurden daraufhin regelrecht panisch, als selbst die Börsen zusammenbrachen und jedem drohte, vor dem Nichts zu stehen. Daraufhin kam es in mehreren Metropolen zu Unruhen durch Plünderungen...

»C'est exact. Zu diesem Zeitpunkt waren wir gerade in Papua Neuguinea«, bemerkte Dracon äußerst erfreut.

… Kein Wunder, denn dort behandelten und verehrten ihn die Eingeborenen wie einen wahren Gott. Diese Apotheose war ihm durchaus in angenehmer Erinnerung geblieben...

»Stimmt!«, bemerkte Barbiel. »Danach flogen wir nach Australien, Barcaldine, und hatten kaum genug Kohle dabei, um mit dieser üblen Schrottkiste namens Aetna zu fliegen. Dort lernten wir Zac, den Flying Dutchman kennen, Zachary Hollander.«

»Blulululuuubbb!«, blubbte Silent Blobb.

»Oui, dieser alte Voll-Chaot!«, übersetzte Dracon grinsend und nahm Maß bei Stu. Endlich hatte der Halbdrache wieder ein williges Opfer für seine selbstgestrickten Pullover gefunden. Unser Team sträubte sich stets, von seinen bestrickenden Künsten Gebrauch zu machen.

Nachdenklich nickte Barbiel und untersuchte Ernestines Krallen, ganz so, als würde dort die Lösung stehen. »Okay, Ragnor, worauf willst du hinaus? Raus mit der Sprache …Moment… Meinst du etwa, Loki könnte dahinter stecken?«, fragte er verwundert.

»Ja, Loki!«, erwiderte ich.

»Was, zur Hölle, ist ein Loki?«, fragte Special Agent Dent.

»Ich sah zu Dent rüber. »Mit der Hölle liegst du gar nicht verkehrt. Loki ist ein alter Nordischer Gott.«

»Ah, den kenne ich. Das ist doch der Kerl aus den Avengers-Kinofilmen«, nickte er.

»Nein, mit dem kannst du ihn nicht vergleichen. Er ist nicht annähernd so sympathisch, wie dieses Milchgesicht aus dem Kino. Loki ist hinterfotzig hoch vier. Die lange Zeit der Gefangenschaft hat ihn verbittert. Er ist nicht nur ein bösartiger Bumsfehler, und verrückt wie ein zweiköpfiges Huhn, zudem auch noch so lästig wie Rotz am Ärmel.«

Barbiel verzog das Gesicht. »Argh, ich liebe deine deftige Sprache! Diese Bilder werde ich so schnell nicht wieder los!«

»Dann poliere dir halt die Hirnhaut, du Emotionsbrötchen, und unterbrich nicht ständig, wenn Erwachsene miteinander reden!«, blaffte ich zurück.

»Jetzt spuckst du wieder große Töne, du, du... Rambi!«

»Rambi? Was ist das?«, fragte ich irritiert.

»Na, eine Mischung aus Rambo und Bambi!«

»Aua, der war echt… Scheiße! Selbst ausgedacht?«

»Ja, vergiss es!«, winkte Barbiel ab. »Und was willst du diesbezüglich unternehmen? Loki ist nach wie vor in der Hölle, bewacht von Azraels Handlangern«, entgegnete der Engel.

»Wer weiß? Schließlich bist du bereits selbst aus der Hölle entkommen. Wir müssen uns Gewissheit verschaffen, dass Loki sich noch immer dort befindet und nicht wieder entfleucht ist, um Chaos zu stiften. All das verschwundene Gold; das ist haargenau seine Handschrift!«, erläuterte ich.

Skeptisch warf mir der Engel einen Blick zu: »Das beantwortet längst nicht, die an dich gestellte Frage. Also, was willst du unternehmen?«

»Sagte ich bereits! Mich davon überzeugen, dass Loki noch dort ist, wo er hingehört. Und dafür brauche ich dich! Wer in die Hölle will, muss mit einem Engel dorthin, oder warten, bis er stirbt und selbst hinabfährt. Das wäre allerdings dämlich, weil es dann kein Zurück mehr gibt! Also, hilfst du mir?«

Agent Dent schaltete sich ein: »Jetzt sehe ich es… Wieso jetzt erst? Special Agent Marx ist ein echter Engel! Er hat tatsächlich Flügel!«, sagte er ehrfürchtig erstaunt.

»Hat er es dir nicht gesagt? Nun gut, dann weißt du jetzt Bescheid. Seine Flügel werden erst sichtbar, wenn jemand von seinem Status erfährt. Außerdem ist er kein gewöhnlicher Engel, sondern einer der sieben Erzengel«, erklärte ich. »Barbiel hat sogar einen Heiligenschein, den er wie eine Nachttischlampe ein- und ausschalten kann. Trotzdem bin ich erstaunt, dass dich wirklich noch irgendetwas erschüttern kann. Du wirktest so abgebrüht.«

»Ähm, ich wurde katholisch erzogen«, gab Stu etwas kleinlaut von sich.

»Macht doch nichts, kann doch jedem passieren«, grinste ich.

»Nein!«, sagte Barbiel trotzig.

»Wie, nein? Er hätte genauso gut evangelisch, buddhistisch, oder jüdisch sein können!«, widersprach ich ihm.

»Ach, das meine ich doch gar nicht!«, fauchte Barbiel genervt. »Das war lediglich meine Antwort auf deine Frage, ob ich dich in die Hölle begleite. Tut mir leid, Ragnor, aber ich werde niemals wieder diesen schrecklichen Ort betreten! Nur über meine Leiche!«

»Das, mit deiner Leiche, dürfte für mich kein Problem sein!«, knurrte ich zurück. »Toll, du Schisser! Ich war schon mal in der Hölle, und habe trotzdem Orte auf dieser Welt gesehen, die weitaus schlimmer sind! Z. B. Disney World. Du weigerst dich also? Und wie soll ich jetzt in die Hölle kommen?«

Augenrollen vonseiten Barbiels: »Ich verweigere dir doch gar nicht die Zusammenarbeit! Ich sagte lediglich, dass ich dort nie wieder hingehen werde. Wenn du in die Hölle willst, bitteschön, dann ist das deine eigene Entscheidung! Ich werde für dich etwas arrangieren. Das ist alles, was ich für dich tun kann. Deine Nerven will ich haben! Jemand, der sich freiwillig in die Hölle begibt, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank!«, schimpfte der Engel. Seine Nervosität war ihm deutlich anzumerken.

»Nun hab dich mal nicht so!«, winkte ich ab, und da die anderen auch nicht gerade sehr begeistert guckten: »Keine Bange, niemand von euch muss mich begleiten. Na, die werden Augen machen. Hoffentlich evakuieren sie den Laden nicht!«

… Wahrscheinlich bin ich der Einzige, dem dort ein Hausverbot ausgesprochen wurde. Wie bereits erwähnt, ging ich einst freiwillig in die Hölle, und zwar ausgerechnet für Barbiel, weil Satan den Flüchtigen zurückforderte. Er ließ uns die Wahl, das Ganze untereinander auszumachen. Meine Tochter Mara ist mit Barbiel liiert, also meldete ich mich an seiner statt. Doch nach kurzer Zeit, warf man mich wieder hochkantig hinaus.

… Na, das wird ein freudiges Wiedersehen…

*

Der Aushilfsvindicator

Подняться наверх