Читать книгу Der Aushilfsvindicator - Elke Bulenda - Страница 6

Der Kern der Überraschung ist die Absicherung der Schnelligkeit mit Geheimhaltung.

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(Carl Philipp Gottfried von Clausewitz)

Wir brachten den unliebsamen Besuch in der Pathologie hinter uns. Danach trennten sich unsere Wege vorübergehend. Am nächsten Morgen wollten wir die Ergebnisse der Überprüfungen sichten und daraufhin unsere weitere Vorgehensweise besprechen. Viel hatten wir wirklich nicht in der Hand.

Die Fahrt von Fort Knox bis zu meinem Hotel in Louisville dauerte eine dreiviertel Stunde. Unterwegs konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, von einem dunklen Lincoln Continental verfolgt zu werden. Jedoch bog der Wagen schon bald in eine Seitenstraße, wo ich ihn aus den Augen verlor.

Das Hotel Marriot Downtown gefiel mir ausgesprochen gut, denn es bietet jede Menge Annehmlichkeiten. Eins muss man Cornelius neidlos anerkennen: Was Hotels betrifft, besitzt er einen außerordentlich guten Geschmack. Zumindest lässt er sich nicht lumpen. Er hatte für mich eine Suite reserviert. Wäre ja noch schöner, unverhofft in einer von Kakerlaken verseuchten Absteige zu landen.

Der Parkservice kümmerte sich um den Wagen und das Gepäck, während ich eincheckte. Der Kerl an der Rezeption übergab mir die Keycard und meinte diskret: »Einen angenehmen Aufenthalt in unserem Hause. Wenn Sie einen Wunsch haben, lassen Sie es uns wissen. Rufen Sie an, jederzeit.«

»Gut, ich rufe an, wenn ich eine Nutte benötige«, nickte ich ernst und beobachtete amüsiert, wie ihm das charmante Lächeln entglitt. »Locker bleiben, Mann. Das war lediglich ein Scherz. Ihr habt hoffentlich Bezahlfernsehen?«

»Natürlich, Sir. Wie bereits gesagt, wünschen wir Ihnen eine angenehme Zeit in unserem Haus«, entspannte er sich merklich.

Die Amerikaner sind ein wirklich bigottes und überaus prüdes Völkchen. Offiziell ist bei ihnen die Prostitution strafbar. Die einzige Ausnahme bildet der Bundesstaat Nevada. Was wären Las Vegas, oder Reno, ohne Prostituierte?

... Trotzdem ist es kaum zu glauben, dass ausgerechnet die Amis, als weltweite Marktführer in Sachen Pornoproduktion, die Nase vorn haben…

Bevor ich mich mit Cornelius in Verbindung setzte, wollte ich zuerst meine Klamotten ordentlich im Schrank verstauen.

»Nanu? Was ist denn das?«, betrachtete ich verwirrt eine gelbe Bade-Gummi-Ente, die zwischen meiner Kleidung zum Vorschein kam. Zuerst vermutete ich, eines meiner Kinder hätte sich einen kleinen Scherz erlaubt; nur hatten weder Agnir, noch Sascha die Gelegenheit gehabt, sich an meinem Koffer zu vergreifen. Plötzlich dämmerte es mir.

»Soll das etwa ein Witz sein?«, fauchte ich die Ente an. »Was hältst du davon, wenn ich dich jetzt sofort und auf der Stelle, zu einem Klumpen Asche verbrenne?«, drohte ich dem noch immer liebenswürdig vor sich hin lächelnden, gelben Ding. Gut, dass außer mir und dem Entchen niemand im Zimmer war. Ansonsten hätten mir Anwesende möglicherweise einen veritablen Dachschaden diagnostiziert.

Unmittelbar auf meine Drohung hin, wechselte das Quietsche-Entchen die Gestalt und gab sich als Silent Blobb zu erkennen. Das super-elastische Wesen blubberte aufgeregt und gestikulierte dabei wild in vielen Farben und Mustern.

Das Problem mit Silent Blobb ist, dass ich ihn absolut nicht verstehen kann, da er keine Stimmbänder besitzt. Dieser Umstand erklärt wohl auch weitestgehend seine Namensgebung.

Dracon, Silent Blobbs Halbdrachen-Kumpel, versteht dessen Geblubber allerdings sehr gut, weil er einst ein Stück von Silent Blobb verspeiste. Durch diesen Vorfall gingen sie eine Art Symbiose ein. Nur war Dracon leider nicht vor Ort, um für mich zu übersetzen...

»Hat dich Cornelius etwa als Anstandswauwau geschickt?«, ließ ich trotzdem nicht locker.

»Blululululululll!«, blubberte Blobb und schüttelte energisch den Kopf-ähnlichen Auswuchs, der auf seinen Schulter-ähnlichen Auswüchsen prangte. Für gewöhnlich nahm er ein annähernd menschliches Aussehen an -, soweit man das als ein solches deuten konnte.

»Herrje, ich verstehe rein gar nichts!«, brummte ich. »Wenn Cornelius dich nicht schickte, dann war es sicherlich Ambrosius Pistillum!?«, riet ich weiter.

Wieder blubberte Silent Blobb und schüttelte den… äh, Kopf.

»Bei Odin! Gibt es denn hier niemanden, der für mich dieses elende Geblubber übersetzen kann?«, verdrehte ich genervt die Augen.

Plötzlich dreht sich Silent Blobb abrupt um und flitzte schleunigst durch die Ausgangstür, einfach so... Das war doch sonst nicht seine Art!

»Na toll! Das glaube ich doch nicht! Jetzt bekomme ich wegen diesem Gummiwesen auch noch jede Menge Stress! Was sollen die Leute sagen, wenn sie ihn sehen? Nichts, sie werden den gesamten Laden zusammenschreien! Na, das kann ich gerade noch gebrauchen!«, beschloss ich ihm zu folgen, um im Flur direkt in Dracon, alias Antoine Deveraux, hinein zu rempeln.

»`oppla!«, französelte er, »´ast du es eilisch?«

»Dracon? Was willst du denn hier? Sag mir nicht, du bist hier, um dir ein ›H‹ zu kaufen?!«, knirschte ich verstimmt.

»Se´r lustisch! Blobb sagte, du benötigst einen Übersetzer?«, deutete er mit dem Daumen über seine Schulter auf Silent Blobb, der sich strategisch hinter Dracons Rücken verschanzte.

»Nicht hier draußen! Ach, verdammt! Los, rein in mein Zimmer!«, brummte ich verstimmt und bugsierte die beiden Bekloppten schleunigst in meine Suite.

Ich blickte beide streng an: »Los, raus mit der Sprache! Was macht ihr beiden hier?«

Dracon zuckte mit den Achseln und zog Spielkarten aus der Gesäßtasche seiner Jeans. »Na ja, eigentlisch ´atten wir ´eute Abend unseren verabredeten Poker-Abend...«

»Ah, ja? Ernsthaft? Das ist die blödeste Ausrede, die mir jemals zu Ohren kam!«, knurrte ich angefressen.

»Wir erreischten kurz vor deinem Abflug dein ´aus. Annie sagte, du seist bereits auf dem Weg nach… Sie wusste es nischt. Blobb ließ sisch offenbar nischt von der Idee abbringen, mitzufliegen. Als wir uns trennten, ahnte isch leider noch nischts von seinem fatalen Plan. Er flutschte ungesehen in deinen Koffer, als die Zwergin dein Gepäck verstaute, erzählte Blobb jedenfalls. Schließlisch nennen wir Blobb nischt umsonst den Schlüsselmeister, eben weil er überall ´ineinkommt. Nachdem isch bemerkte, dass Blobb disch begleitet ´at, verständigten wir umge´end Cornelius, der uns zu Simon schickte… Mehr darf isch nischt verraten...«, deutete Dracon mit einer Geste an, als verschließe er seinen Mund mit einem Reißverschluss.

»Zuerst einmal, wer sind wir?«, wollte ich wissen. »Glaubst du einen totalen Volldeppen vor dir zu haben?«

»Äh, ´abe isch ›wir‹ gesagt? Daran kann isch misch gar nischt entsinnen. Wirklisch?«, fragte Dracon unschuldig und murmelte: »Merde!«, nachdem selbst Silent Blobb zustimmend nickte.

»Na, ihr seid mir schöne Geheimagenten! Ich mag mir gar nicht ausmalen, was passiert, solltet ihr jemals einer Folterung zum Opfer fallen«, grummelte ich. »Wer ist noch dabei? Link Rattus und Barbiel?«

»Link ist während unserer offiziellen Einsatzpause nach Paris in den ´eimaturlaub gefahren. Barbiel begleitete uns, bien sûr mit Ernestine. Leider konnte er niemanden finden, der kurzfristisch auf sie aufpasst, da Trixie, die sie sonst beaufsischtigt, selbst verreist ist.«

»Na, prächtig! Hat er etwa dem Socken-Monster wieder dieses alberne Hundekostüm angezogen?«, knurrte ich.

Dracon grinste. »Sûrement. Überleg mal: Ist das nischt schön? Jetzt ist unser altes Team wieder zusammen. Ganz so, wie in alten Tagen, nischt wahr?«

»Ja, klar. Hörst du mich denn nicht begeistert jubeln? Und Ambrosius ist wirklich eingeweiht? Und was soll diese alberne Geheimhaltung? Immerhin seid ihr wohl kaum mit einem normalen Jet geflogen, denn damit wärt ihr noch immer unterwegs. Folglich brachte euch Simon mit einem Teleporter oder ähnlich abgefahrenem Scheiß hierher, habe ich recht?«

»Kann sein, dass es zutrifft, was unsere Transportmethode angeht. Wir wissen allerdings, was du wieder für Dumm´eiten veranstalten würdest, solltest du genauere Kenntnis von unserem Transportmittel bekommen. Die Vergangen´eit ´at es bewiesen. Also belassen wir es dabei, oui?«, wiegelte der Drachenmensch ab. »Nun ja, völlisch uneingeweiht konnten wir Ambrosius Pistillum nischt lassen. Der Boss vermutet ohne´in, ein Dämon könnte eventuell seine Finger im Spiel ´aben. Du weißt, vor deiner Reise ´atten Cornelius und er über diesen Fall ausführlisch gesprochen, da sisch die Kompetenzen von Salomons Ring und die des Vampir-Ältestenrates überschneiden. Alors, finde disch damit ab, dass wir in dieser Mission ebenfalls mit an Bord sind. Jedoch werden wir dir nischt im Weg stehen, oder deine Ermittlungen gefährden, ´offen allerdings auf einen ehrlischen Informationsaustausch. Sollte es sisch allerdings als rischtisch erweisen, dass ein Dämon involviert ist, werden wir eingreifen müssen, um ihn zu eliminieren«, beendete Dracon seine Erklärung, die noch immer von Silent Blobbs Kopfnicken untermalt wurde.

»Und ganz nebenbei, könnt ihr mich dabei im Auge behalten? Oh, ich hab´s doch gewusst! Cornelius misstraut mir, und hat euch darauf angesetzt, für ihn zu spionieren!«, beschwerte ich mich beleidigt.

»Wollen wir es mal so formulieren… Er kennt disch so gut, wie niemand sonst. Er ist eben als dein Vampirbruder besorgt, du könntest über das eigentlische Ziel ´inaus schießen. Und nebenbei bemerkt, noch ein wenig mehr zerstören als nötig… Du verwechselst gerne mal Deduktion mit Destruktion«, hüstelte Dracon, um einen Lacher zu kaschieren.

Obwohl ich ihm in dieser Beziehung recht geben musste, da im Allgemeinen bei meinen Einsätzen schon mal eine Schneise der Verwüstung zurückbleiben konnte, fühlte ich mich ein wenig in meinem Stolz gekränkt. Immerhin dachte ich, ich würde als einsamer Wolf auf die Jagd gehen. Stattdessen war wieder der Rummel in der Stadt.

»Na gut, ich habe eure Anwesenheit zur Kenntnis genommen. Und für eure eigene Gesundheit wäre es durchaus ratsam, mir nicht in die Quere zu kommen. So, und jetzt raus! Ich will noch ein paar Takte mit Cornelius quatschen!«, schob ich das lästige Duo durch die Tür. Selbstverständlich erst, nachdem ich einen Blick in den Flur geworfen hatte, um hysterischen Anfällen zufällig vorbeikommender Passanten vorzubeugen.

»Und was ist mit Poker?«, drehte sich Dracon um.

»Spielt zu dritt!«, klatschte ich ihm die Tür vor der nicht vorhandenen Nase zu.

»Na warte, Cornelius!«, grummelte ich verstimmt, machte mein Notebook klar und nahm mit ihm Verbindung auf.

Gutgelaunt erschien das Gesicht des Grauhaarigen auf dem Monitor. »Und, Ragnor? Wie ist die Reise verlaufen? Das Angenehme ist, bei dieser Geschwindigkeit leidet man kaum an einem Jetlag, nicht wahr? Gut angekommen? Hast du bereits ein paar Hinweise, was die Täter betrifft?«, überfiel er mich regelrecht mit seinen Fragen.

»Du hättest mich zumindest mal warnen können, was reise-technisch auf mich zu kommt. Und ansonsten… Wusstest du eigentlich, dass es im Hotel Reptiloiden, multimorphe Lebewesen und Engel mit Socken-Monstern gibt?«, setzte ich ihn auf den Pott.

»Äh… Ja… Das ist mir durchaus bekannt. Hör zu...«

»… Nein, jetzt hörst du mir zu!«, fiel ich ihm rüde ins Wort, »Ich kaufe weder Dracon, noch dir diese dämliche, hanebüchene Geschichte ab! Überhaupt: Diese Bananenbieger können nicht einmal anständig flunkern. Du, als mein einziger noch verbliebener Blutsbruder, traust mir nicht, und das kränkt mich zutiefst! Deine Herablassung, als sei ich ein blutiger Anfänger, ist mir zuwider!«

»Was sagte Lenin einst?«, antwortete er daraufhin.

»Mir doch egal, was irgendso ein dappiger, toter Kommunist sagte. Das berührt mich nicht im geringsten peripher!«, knirschte ich zurück.

»›Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!‹ Das sagte Lenin. Herrje, du kapierst immer noch nicht, dass wir es nur gut mit dir meinen? Und damit das Kind nicht in den Brunnen fällt, muss man eben ein Auffangnetz bereithalten. Betrachte deine Begleiter nicht als Kontrolleure, sondern als Rückversicherung. So, Ende der Debatte und verabschiede dich gefälligst von deiner tumben Eitelkeit«, beendete er seine Ansprache. »Kommen wir zu den Fakten: Was hast du im neuen Fall herausgefunden?«

»Hm, erklecklich wenig. Mir ist nicht einmal klar, wie viele zu dieser Bande gehören, und wer ihr Kopf ist. Bisher zählte ich lediglich zwei böse Buben. Dieses Gelichter muss sich auf einem mir bisher noch nicht bekannten Weg die Kombination der Panzertür erschlichen haben. Immerhin sind eine Handvoll Leute damit betraut, die Kombination geheimzuhalten. Die komplette Code-Ziffernreihe kennt keiner von ihnen. Ach ja, da wäre noch etwas: Die Räuber verließen den Ort des Geschehens bar jeglicher Last. Ich frage mich, ob sie nicht eventuell ein ganz besonderes Hilfsmittel gebrauchten, um das Gold zu stehlen. Entweder eine raffinierte technische Vorrichtung, oder sie nutzten einen Dämonen, den sie einschleusten, damit er das Gold in eine andere Dimension transportiert.«

»Möglicherweise… Dämonen können jedoch in kein Gebäude eindringen, das mit Stahl geschützt ist. Dazu brauchen sie jemanden, der ihnen den Zugang verschafft«, überlegte mein Gesprächspartner laut. »Seltsam, wieso suchten sie sich das weltbeste, gesicherte Depot aus? Warum nichts Leichteres? Was könnte das Motiv für diesen Raub sein?«

»Ernsthaft? Das fragst du noch?«, polterte ich los. »Gerade du, der eigentlich der Ältere von uns ist, weil du nicht wie ich, sechs Jahrhunderte aussetzen musstest. Dir dürfte wohl hinreichend bekannt sein, wie schnell bedrucktes Papier seinen Wert verlieren kann. Selbst eine Blümchen-Tapete ist dann kostbarer als diese lausigen Inflationsdrucke. Einzig und allein Gold behält einigermaßen seinen stabilen Wert. Schließlich rostet es nicht, kommt quasi nur in begrenzter Menge vor und ist schon seit Jahrtausenden begehrt. Ganze Völker wurden wegen ihres Goldes ausgerottet. Und warum gerade Fort Knox? Damit demonstrieren sie, dass niemand sie aufhält und rein gar nichts vor ihnen sicher ist, du Schlaukopf!«

Cornelius schien skeptisch zu sein: »Ist deine Ansichtsweise nicht ein wenig zu simpel? Könnte das Handeln dieser Vampire nicht einen anderen Grund haben? Nehmen wir an, es ist nur Mittel zum Zweck.«

»Zuerst dein Misstrauen, und nun stempelst du mich auch noch als geistig verarmt ab? Jetzt halt mal die Luft an«, brummte ich verstimmt. »Möglicherweise haben sie einen weiteren Grund, zumindest scheint mir, jemand hege einen Groll gegen den Vampir-Rat. Verübeln könnte man es ihnen gewiss nicht. Immerhin greift der Rat rigoros durch, was in dem ein oder anderen Mitbetroffenen durchaus Rachegefühle entfachen könnte. In dieser Hinsicht bewegen wir uns hier allerdings auf dem Gebiet der Hypotheken, äh… Hypothesen.«

»Na gut, wenn du das so siehst? Bleib auf jeden Fall an dieser Sache dran. Was gedenkst du als Nächstes zu tun?«, wollte Cornelius wissen.

»Ganz ehrlich?«, fragte ich. »Nun, was bleibt mir anderes übrig, als mich ein wenig zurückzulehnen und abzuwarten, was als Nächstes geschieht. Es macht wenig Sinn, im Trüben zu fischen. Ich habe bereits eine vage Vermutung, und wenn sie sich bewahrheitet, sind wir auf der sicheren Seite. Zudem habe ich den Verdacht, wir könnten schon bald wieder von unseren neuen Freunden hören.«

»So weit, so gut. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut«, meinte mein Blutsbruder daraufhin.

»Vielleicht nicht erbaut, aber nachweislich abgebrannt!«

»Klar, und dabei wird stets behauptet, Künstler seien von edler Gesinnung. Trotzdem, lass Vorsicht walten. Wir bleiben in Verbindung«, verabschiedete er sich.

»Jepp, wird wohl so sein!«, beendete ich das Gespräch und klappte das Notebook zu. »Ich kann ohnehin deine dumme Fresse nicht mehr ertragen!«, knurrte ich als gebrandmarkter Simpel und Schwererziehbarer. Ach ja, und nicht zu vergessen: Eitler Geck.

Um die Schmach und Schande loszuwerden, begab ich mich ins Bad, duschte beides ausgiebig ab und kleidete mich in gemütliches Räuberzivil. Zuerst spielte ich mit dem Gedanken, in die ansässige Hotelbar zu gehen, doch dann entschied ich mich um, und zwar für eine behagliche Fernseh-Session mit integrierter Hausbarplünderung.

Bedauerlicherweise konnte ich mich nicht mehr am guten Scotch delektieren, da mein Smartphone klingelte, was mich nicht weiter überraschte. Wie gesagt, hegte ich bereits gewisse Vermutungen, genau das könne passieren, sobald sich der Schlamm des aufgewühlten Wassers ein wenig setzte.

»Mister McClane? Hier ist Richard Parks. Du sagtest, als du mir deine Visitenkarte überreichtest, ich dürfe dich jederzeit anrufen. Bist du in Louisville? Können wir uns vor Ort treffen?«

»Natürlich, nur ist mir die Gegend leider nicht besonders geläufig. Hast du einen Vorschlag?«

»Wie wäre es mit der Belle of Louisville? Sie liegt am Ohio River vertäut. Dieser Raddampfer ist nicht zu übersehen.«

»Gut, dieser Kahn ist mir bekannt. Davon habe ich gehört. Scheint eine echte Sehenswürdigkeit zu sein.« Nebenbei rief ich Google Maps auf. »Ah, ja. Der Treffpunkt ist nicht weit von meinem Hotel entfernt. Wir sehen uns dort… wie wäre es in ... zwanzig Minuten?«

»Ich werde dort sein«, sagte Parks und legte auf.

*

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