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1. KAPITEL

Das Camp


Noomi

Sie musste fünfmal zuschlagen, bevor das Glas splitterte. Bei Beyoncé hatte das viel einfacher ausgesehen, aber Beyoncé zertrümmerte im Video ja auch eine Autoscheibe und nicht das Hochsicherheitsglas eines Nobeljuweliers.

Sie schloss die Hände fester um den Griff ihres Baseballschlägers, holte tief Luft und schlug erneut zu.

Wieder.

Wieder.

Wieder.

Nach weiteren drei Schlägen hatte sich die glänzende Scheibe in ein undurchsichtiges Netz aus Splittern verwandelt, das auf magische Weise noch immer zusammenhielt.

»Hey, was soll das?«, rief ein Mann von der anderen Straßenseite und seine Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Was machst du da?«

Wonach sieht’s denn aus?, dachte sie grimmig.

Als sie sich umdrehte, sah sie, wie der Mann sein Handy hervorzog. Sie lächelte ihn an. Er behielt sie fest im Blick, während er tippte.

Ihr Lächeln wurde breiter, dann wandte sie ihm wieder den Rücken zu und rammte den Baseballschläger noch einmal mit aller Kraft gegen die Scheibe, diesmal mit der Spitze zuerst. Das Glassplitternetz wölbte sich leicht nach innen.

Endlich schrillte der Alarm los.

Auch nach der Festnahme funktionierte ihr perfekt durchgeplantes Drehbuch einwandfrei. Sie war fünfzehn, hatte keine Vorstrafen, zeigte Einsicht und Reue, das war das Wichtigste. Doppelplus, dass sie keinen Widerstand geleistet hatte, als die Polizei kam. Der Anwalt betitelte es als Ausrutscher, als einen Moment, in dem sie die Kontrolle verloren habe. Kurzschlussreaktion, wegen des psychischen Stresses des vergangenen Jahres. Die Richterin glaubte dem Anwalt, der wiederum Noomi geglaubt hatte, und ging auf den Vorschlag ein, den sie selbst ihm eingeredet hatte. Für den Schaden musste sie aufkommen, aber das Verfahren wurde eingestellt. Und: Sie schickten sie in das Camp Feel Nature. Damit war sie ihrem Ziel endlich einen Schritt näher gekommen.

Wild

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