Читать книгу Auf der Suche nach Wärme - Ella Mackener - Страница 14

Kapitel 12

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Wenige Stunden später an diesem Montagmorgen, erhalte ich E-Mail von Kathrin.


"Liebe Maria,


Vielen Dank für deinen Anruf. Durch deine frühe Rückmeldung hatte ich die Möglichkeit, das Meeting mit Herrn Leher später anzusetzen, ich konnte unser beider Anteile übernehmen und Herr Leher will höchstwahrscheinlich mit uns ins Geschäft kommen.

Es lief also trotz deiner Abwesenheit (du fehlst mir selbstverständlich sehr) gut und du brauchst du keinerlei Gedanken machen, dass ich dir dein Fehlen übelnehmen würde. Ich wünsche dir schnelle Genesung und freue mich auf deine Rückkehr.


Liebe Grüße

Kathrin


Und fünf Minuten später:


"Liebe Maria,


Entschuldige! Ich bin es schon wieder.

Ich weiß, es geht mich nichts an und dir war unser geschäftliches Verhältnis immer sehr wichtig. Mir geht es ganz genauso! Auch ich pflegte immer Berufliches und Privates zu trennen. Daher nahm ich mit Freuden an, dass du ähnlich dachtest, aber Maria: du bist eine tolle Frau, die ich nicht nur als Kollegin geschätzt gelernt habe. Daher erlaube ich mir, dir auch als - wenn ich so sagen darf - Freundin einen Rat zu geben.


Rede mit ihm! Ich weiß nicht, was vorgefallen ist und es geht mich auch nichts an, aber - ich glaube - 80% aller Beziehungsprobleme lassen sich durch eine ordentliche Diskussion aus der Welt schaffen.

Tom ruft seit meiner Ankunft heute Morgen halb 9 im 10-Minuten-Takt an. Ich hatte nach der Besprechung drei Mitteilungen auf dem Anrufbeantworter. Was immer er getan hat, er leidet fürchterlich darunter und bittet inständig um die Möglichkeit, dir seine Sicht der Dinge zu erklären.

Entschuldige, wenn ich mir zu viel herausnehme, als deine Chefin auch noch dein Privatleben zu bestimmen, aber - wie ich schon sagte - es ist ein Rat einer Freundin und nicht deiner Chefin.


Liebe Grüße

Kathrin"


Ich bin zerrüttet. Ich hatte mich bereits gegen ihn entschieden. Diese Nachricht macht es so viel schwieriger.

Natürlich kernt da etwas in mir, was vor Freude zerspringen mag. Welche Frau freut es nicht, wenn um sie gekämpft wird? Und hier kämpft der Mann um meine Liebe, den ich so innig liebe.

Zu gleichermaßen mischt sich da aber noch ein anderes Gefühl bei. Das Gefühl, oder vielmehr die traurige Erkenntnis, dass der Kampf zwecklos ist. Dass ich unserer Liebe keine Zukunft mehr gebe, vielleicht sogar nicht mehr geben will. Ich bin verletzt.

Meine Güte, mir wirbeln so viele Gedanken in meinem Kopf herum. Trauer trifft Erleichterung, Enttäuschung misst sich mit Verbundenheit. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Treffe ich die richtige Entscheidung? Lohnt es, an dieser festzuhalten?

Mein Blick fällt auf das Telefon. Oma Erna. Mehr in Trance als entschlossen wähle ich ihre Nummer.

Und wieder dieses herzerwärmende krächzende: "Thaler. Hallo"

Ich zögere. Sie ist die einzige vertraute Person, die mir geblieben ist, aber was soll ich sagen? Habe ich das Recht, meine Probleme über andere zu stellen und ihr Kopfzerbrechen zu riskieren?

"Maria?", reißt sie mich aus meinen Gedanken. "Maria, mein Liebling, bist du das?", ihre Stimme ist viel weicher geworden. Heiße Tränen bahnen sich den Weg zu meinem Kinn. Sie tropfen lautlos in meinen Schoß. Leises Schluchzen beginnt, den Raum zu erfüllen. Doch plötzlich stört etwas die Geborgenheit, die mich für kurze Zeit eingelullt hatte. Sie weiß es? Meine Augen weiten sich. Ich schnappe nach Luft. Da klang etwas anderes in ihrer Stimme mit. Mitleid. Was weiß sie? Oder: was wusste sie die ganze Zeit schon? War das nur unendliche Empathie in Bezug auf mein Verschwundensein oder hatte sich Anna ihr bereits viel früher anvertraut? Wusste sie um den Betrug? Hat auch sie mir die Wahrheit verheimlicht? Und wer wusste es noch?

Entrüstet knallte ich den Hörer auf die Station.

Ich muss hier weg!


Auf der Suche nach Wärme

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