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Trüber-Tag-Porridge

Manchmal denke ich, dass Porridge das perfekte Frühstück ist. Herzhaft, unergründlich, gehaltvoll und seidig mag ja bei einem Mann eine grässliche Kombination sein, aber es ist genau das, was dem Porridge seine Magie verleiht: das und dass man ihn verwandeln kann, weshalb er zu fast jeder Art von Tag passt. (Man nimmt Haferflocken und Flüssigkeit stets im Verhältnis 1:3, falls du Lust auf Experimente hast.)

Als ich klein war, habe ich Porridge immer kalt gegessen, was mir heute als die furchtbarste Art erscheint, den Tag zu beginnen. (Ich habe mir auch immer meine Milch exakt 19 Sekunden lang in der Mikrowelle wärmen lassen, was ich heute fast genauso widerlich finde.) Ich war ein komisches kleines Kind, und auch wenn ich nicht behaupten kann, komplett aus der Seltsamkeit herausgewachsen zu sein, bin ich doch zumindest so erwachsen geworden, dass ich einen ordentlichen Porridge an einem Wintermorgen zu schätzen weiß. Vor allem an trüben Wintermorgen, an diesen Morgen, an denen man sich wie ein abgestandener, kalter Porridge in 80-Denier-Strumpfhosen fühlt. Für diese Morgen ist ein richtiger Porridge ein unverzichtbares Gegengift. Er bleibt bei einem und wärmt einen sanft von innen. Alles andere mag schrecklich und schwierig sein, aber du hast deinen Porridge gegessen, und all die kleinen Haferflocken füllen still und leise deine Batterien wieder auf.

Man kann seinen Porridge mit extrafetter Channel-Island*-Milch und braunem Zucker essen, sodass der Zucker eine schöne knusprige Kruste darauf bildet. Man kann ihn mit Kokosmilch und Ingwer essen. Man kann ihn mit Wasser und Salz essen wie die Schotten. Man kann ihn mit Mandeldrink und Beeren essen wie ein Veganer. Man kann ihn wie ein kleiner Lord essen, mit Banane oder Rosinen und langsam mit Zimt geköchelter Sahne. Man kann ihn mit Dosenpfirsichen essen oder mit einer Handvoll Kokosflocken. Man kann ihn auch – o heiligste Heiligkeit – mit Golden Syrup essen. Es gibt fast nichts auf dieser verrückten weiten Welt, was ich mehr liebe als Golden Syrup. Es muss natürlich das Originalprodukt sein, von Tate & Lyle, ich weiß nicht einmal, ob es überhaupt andere Marken gibt. Das Grün und das Gold der Dose, mit dem halb von den Bienen aufgefressenen Löwen, und das wilde Gefühl, beim Frühstück von Angesicht zu Angesicht dem Alten Testament gegenüberzusitzen. Richtiger Porridge mit extrafetter A2-Milch von Jersey-Kühen (nicht leicht zu bekommen) und Golden Syrup. Was sonst könnte man sich an einem trüben Morgen wünschen?


Für 2 Personen

½ Henkeltasse zarte Haferflocken

¼ Henkeltasse Walnusskerne (optional)

1 ½ Henkeltassen eiskalte Milch, egal welche (aber ich finde, im Winter schmeckt vollfette am besten)

1 EL Golden Syrup

1 kleine Prise Meersalzflocken


Zuerst die Haferflocken anrösten. Das geht viel einfacher, als es klingt, und es macht wirklich einen Unterschied. Du gibst die Haferflocken einfach bei mittlerer Temperatur in eine ungefettete Pfanne. Etwa 3 Minuten ständig mit einem Holzlöffel rühren – oder so lange, bis sie dunkler werden und herrlich nussig und erdig duften.

Dann die Temperatur reduzieren und die Pfanne ein bisschen abkühlen lassen, dabei immer weiterrühren. Jetzt die mit dem Nudelholz zerkleinerten Walnüsse zugeben, falls du zusätzliche Proteine willst.

Drei Viertel der Milch zugeben und 10 Minuten gleichmäßig weiterrühren, diesmal allerdings mit dem „falschen“ Ende des Löffels. Der Sinn ist, ein aus Schottland stammendes Utensil namens „Spurtle“ damit nachzuahmen, das man eigentlich benutzen sollte, um den Porridge umzurühren. Ich bin ein Fan von Traditionen.

Den Porridge abdecken, den Herd ausschalten und den Porridge 5 Minuten darauf stehen lassen. Eine Schüssel und einen Löffel bereitstellen und den Deckel von der Golden-Syrup-Dose abnehmen.

Den Porridge in die Schüssel geben, mit dem Sirup beträufeln und mit dem Löffel kräftig umrühren. Den Löffel ablecken.

Den Porridge mit einer winzigen Prise Meersalz bestreuen. Den Rest der eiskalten Milch darübergießen.

Porridge nach Art des Großen Mannes mit Ahornsirup, Banane, Speck und Kokosraspeln

Das klingt schrecklich, aber es schmeckt köstlich und ist auch irgendwie einleuchtend. Einen Esslöffel Kokosraspeln zu den Haferflocken geben (was nicht unbedingt mehr Geschmack, sondern mehr Cremigkeit bringt), Bananenscheiben obendrüber und manchmal – warum nicht? – etwas zerbröckelten, ganz, ganz knusprig gebratenen Frühstücksspeck. Und zum Abschluss ein paar Tropfen Ahornsirup. (Golden Syrup passt hier nicht annähernd so gut, also nimm unbedingt Ahornsirup, falls möglich.)

* Spezielle Milchsorte von Jersey- und Guernsey-Kühen.

Die Geschichte beginnt mit einem Huhn

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