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Wiener Eier

Ich kenne viele Leute, die sich diese Eier zum Frühstück machen, und kaum zwei von ihnen benutzen den gleichen Namen dafür: „Eggy cuppy“, „Cuppy eggy“, Eier in der Tasse, Zerdrückte Tasseneier, Mischmasch-Eier, Gestockte Eier, Becky-Eier und das eher ironische Zerschlagene Eier. Obwohl ich noch nie in Wien war, werden sie für mich immer Wiener Eier heißen, weil meine polnische Stiefmutter sie „jajko po wiedeńsku“, „Wiener Eier“, genannt und mir beigebracht hat, wie man sie macht.

Die Eier gebuttert und gesalzen und mit Streifen von herben, grünen Frühlingszwiebeln, so hat sie sie mir zum Frühstück serviert, als ich ein kleines Mädchen war: Ich saß an dem langen Tisch und schaute hinaus zu den Hühnern nebenan, während sie die Butter erhitzte, die Frühlingszwiebeln und den Speck klein schnitt und zwei dicke Scheiben richtig schweres Schwarzbrot toastete. Und die Eier kochte. Ich dachte immer, sie müsse eine Hexe sein, weil sie genau wusste, in welchem Moment die Eier richtig gar waren: die Eiweiße fest, die Dotter glänzend, wachsweich und goldgelb.

Ich hatte nicht das einfachste Verhältnis zu meiner Stiefmutter, vor allem deshalb, weil ich nicht das einfachste Verhältnis zu meinem Vater hatte. Aber wenn ich diese Eier heute zubereite, finde ich eine ganze Menge Trost darin, mich an diese kleinen Augenblicke zu erinnern und zu erkennen, dass es in allen schweren Zeiten auch immer Momente wahrer Freude, wahrer Sicherheit geben kann. Momente wahrer Liebe.


Für 1 Person

2 Eier

2 Scheiben bestes Brot (natürlich will ich, dass du das Böse-Stiefmutter-Schwarzbrot von Seite 75 dazu isst, aber es passt jede Sorte dunkles Brot)

1 Handvoll Eiswürfel

1 Klecks Butter

2 Frühlingszwiebeln

1 kleine Rispe Kirschtomaten

Marmite (optional)

Meersalzflocken

schwarzer Pfeffer


Wasser aufsetzen, und während es sich erhitzt, einen akkuraten Küchentimer bereitstellen (du hast bestimmt einen auf deinem Smartphone).

Wenn das Wasser richtig kocht und große Blasen auf der Oberfläche wallen, die Eier mit einem Löffel vorsichtig einlegen und den Küchentimer auf 1 Minute stellen.

Erste Minute: Die Eier kochen munter in dem Topf ohne Deckel bei mittlerer Temperatur.

In der Zwischenzeit das Brot für den Toast schneiden.

Wenn der Küchentimer losbimmelt, sofort den Herd ausmachen, den Deckel auf den Topf legen und den Küchentimer auf 6 Minuten stellen.

Zweite und dritte Minute: Die Eier kochen in dem zugedeckten Topf, bei ausgeschaltetem Herd.

Das Brot sofort in den Toaster stecken, außerdem eine Schüssel mittlerer Größe mit Wasser und Eiswürfeln füllen und ein Blatt Zeitungspapier auf der Arbeitsfläche ausbreiten (um später die Eierschalen aufzufangen).

Vierte Minute: Die Eier köcheln weiter in dem zugedeckten Topf, nach wie vor bei ausgeschaltetem Herd.

Einen kleinen Klecks Butter – ich mag gern gesalzene – in die Tasse oder das Glas geben, aus dem du deine Eier essen möchtest. Das Gefäß etwa 30 Sekunden in die Mikrowelle stellen, bis die Butter geschmolzen ist. (Wenn du keine Mikrowelle hast, wasch dein Gefäß in ganz heißem Wasser, um es zu wärmen, dann schmilz die Butter in einem Pfännchen und gieß sie vorsichtig hinein.)

Fünfte und sechste Minute: wie oben.

Die Frühlingszwiebeln waschen, trocken tupfen und dann mit einer Schere direkt in das gebutterte, warme Gefäß schneiden. (Man könnte hier auch mit Messer und Brettchen arbeiten, aber das bedeutet bloß mehr Abwasch.)

Siebte Minute: Die Eier sind fast fertig und kommen nach Ablauf dieser Minute aus dem Topf. Teller bereithalten.

Das Brot müsste ungefähr jetzt aus dem Toaster ploppen. Schnapp es dir. Bestreich es mit Butter. Leg es zusammen mit den Kirschtomaten auf den Teller. (Ich mag hierzu auch gern Marmite auf meinem Toast, aber ich weiß, dass – ausgerechnet – Marmite nicht jedermanns Sache ist.)

Wenn der Küchentimer bimmelt, sofort einen Schaumlöffel in den Topf tauchen und die Eier herausfischen.

Achte Minute: Die Eier sofort in die Schüssel mit dem Eiswasser gleiten lassen. Unverzüglich. Das beendet den Garvorgang.

Die Ei nacheinander aus dem Eiswasser nehmen und die Schale (über dem Zeitungspapier) auf der Arbeitsfläche aufschlagen. Unter der Schale eines frischen Eis befindet sich eine feine Membran, ganz durchsichtig und seidig. Die musst du zu fassen kriegen und sie mitsamt der Schale so schnell und glatt abziehen wie möglich. Je weniger Handgriffe du dafür brauchst, desto besser. Lass das geschälte, weich gekochte Ei in deine Tasse oder dein Glas fallen, rasch gefolgt vom zweiten. Verrühr die Eier mit einer Gabel und vermeng sie mit der Butter und den Frühlingszwiebeln.

Neunte Minute: Die Eier befinden sich in der Tasse oder dem Glas. Das Frühstück ist fertig.

Such dir einen Sonnenstrahl, in dem du sitzen kannst. Leg die Eier auf das getoastete Brot und bestreu sie mit Meersalzflocken. Mahl wie immer großzügig Pfeffer darüber.

Die Geschichte beginnt mit einem Huhn

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